Seit drei Jahren prophezeit uns der britische Saxofonist Shabaka Hutchins mit seiner Science-Fiction-Jazzband die Ankunft des Kometen. Was wir auf dem zweiten Album hören, klingt aber nicht nach einem einzelnen Kometen. Wir hören gleich einem ganzen Kometenschwarm mit einem überdimensionalen Schweif. Ganz schön bedrohlich, ganz schön brenzlig, ganz schön faszinierend, dieser Soundtrack für die Apokalypse.Der Mann ist unverwüstlich, ein Wunder.
Die richtig krachenden, scharfen Young-Gods-Ausbrüche fräsen sich nur dann und wann durch den Song. Für die Band aus Freiburg ist es eher ein sanftes Stück Musik. Zeitweise ist fast alles weggedampft bis auf einen pulsierenden Ton, dann wieder gurgelt eine Sample-Wand. Die Variation von Tempo und Lautstärke geht hier bis ans Äusserste. Zwischen filigran und brachial liegen oft nur wenige Takte. Und doch ist immer alles im Fluss. Nichts wirkt gekünstelt.
Treichler, Pizzi und Trontin lassen auch diesem Nichts Raum. Es kann auch still werden. In der heutigen Zeit, wo alle Lieder auf streamingkonforme 2 Minuten 30 Sekunden runtergebrettert sind, eigentlich etwas Unerhörtes. Ruhe braucht Zeit und Zeit haben wir nicht. Dabei ist auch das Nichts eben nicht Nichts. Bewusst gesetzte Ruhe macht jeden der nachfolgenden Schläge noch wuchtiger und selbst ein dunkles Summen hat nach einer Pause viel mehr Kraft.
Mut braucht dieses «In C» trotzdem. Und vor allem braucht es Zeit. Erst mit den gesamten 3470 Sekunden entfalten sich die ganze Schönheit und Virtuosität des Stücks. Das Eintauchen lohnt sich. Spätestens wenn der Sog seine volle Wirkung entfaltet, vergisst man die Zeit sowieso.Mal schlurft der Sound von Anna Erhard entspannt-lässig, dann wieder hoppelt er fröhlich-zappelig.
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