Die Grenze ist schnell überschritten. Lisa Eckhart hat noch nicht wieder richtig am Tisch Platz genommen, vielleicht vier Meter von der Tür entfernt, an der sie eben noch empfangen hat, da ist es schon passiert. Man befindet sich in der Wohnung, die das Lustspielhaus, eine der guten Kabarett-Adressen in München, seinen Künstlern stellt.
Das mag im ersten Moment überraschen, weil die 27-Jährige auf der Bühne wenig mit derart minutiöser Verachtung überzieht, wie die allzu individuellen Befindlichkeiten der Menschen. Die findet sie zum Beispiel in einem hyperfragmentierten Feminismus, oder bei den hysterischeren Varianten der Identitätspolitik. Quotenregelungen seien die «Schindler-Liste des Sexismus», sagt sie an einer Stelle in ihrem Programm.
Ihre Antwort: eine Form von Kunst, die radikal Distanz schafft - und das gehört ja zum Ungewöhnlichsten, was man über eine Kabarettistin im deutschsprachigen Raum derzeit sagen kann.
Ausserdem sind bei ihr Bühnenfigur und Privatperson wohl tatsächlich relativ deckungsgleich. Gut, sie heisst privat etwas anders – andererseits darf man bezweifeln, dass sie das oft ist: privat. Deshalb formuliert sie den Vorgang auch so: «Seit ich die Möglichkeit der Bühne habe, kann ich es mir leisten, privat nicht ich selbst zu sein.
Natürlich spiele sie eine Rolle, sagt etwa Fred Schreiber, bekannt vor allem als «Stimme aus dem Off» bei der sehr legendären, weil sehr geltungssüchtigen «Sendung ohne Namen», die er zusammen mit David Schalko entwickelt hatte, und die ein paar Jahre lang dem ORF den Anschein des Subversiven gab.
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