Julia beschreibt sich als «blond, 1,65 Meter gross, sarkastisch». Sarah zählt zu ihren Hobbys: «Hunde, schwarzen Kaffee, Sarkasmus.» Und Patrick weist stolz darauf hin, er sei «fluent in sarcasm». Willkommen bei Tinder, wo der Sarkasmus plötzlich fast so selbstverständlich ist wie Selfies aus dem Fitnessstudio. Seltsam.
Burkhard Meyer-Sickendiek, der an der Freien Universität Berlin zum literarischen Sarkasmus forscht, erzählt, schon Cicero habe den Sarkasmus gezielt eingesetzt, um sich vom «bäuerlichen Redner» abzusetzen. Von Oscar Wilde ist das Diktum überliefert, Sarkasmus sei die «niedrigste Form des Witzes, aber die höchste Form der Intelligenz».
Jedes Mal ein Schlag fürs Ego: «Die Menschen gehen heute mit viel mehr verletztem Selbstwertgefühl auf Partnersuche. Wir tun alles, um möglichen Zurückweisungen vorzubeugen.» Damit aber wäre die Zunahme des demonstrativen Sarkasmus eine ziemlich traurige Angelegenheit. Ein Symptom flächendeckender Frustration. Ein Schutzpanzer, weil Singles mit Nettigkeit zu oft unter die Räder gekommen sind.
Ein gutes Zeichen.
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