Kommen zwei Arverner-Häuptlinge ins gallische Dorf, steuern schnurstracks auf Majestix’ Hütte zu und geben dem Chef mit lispelndem Zungenschlag zu verstehen, dass sie hier eine Jugendliche mit eigenwilliger roter Zopffrisur parkieren müssten. Der Grund: Man müsse nach einem Schiff für Adrenaline, der Tochter von Vercingetorix, suchen, um sie zum Schutz vor den Römern nach London zu bringen. «Beim Teutates!», entfährt es Majestix.
Dass die Qualität der Bände nach dem Tod des Szenaristen René Goscinny 1977 schwer gelitten hat, ist kein grosses Geheimnis. Zeichner Albert Uderzo war als Texter schlicht überfordert. Das seit 2011/12 mit der Nachfolge betraute Duo Jean-Yves Ferri und Didier Conrad tat immerhin sein Bestes, um eine weitere Verwässerung dieses französischen Nationalheiligtums zu verhindern.
Man sieht dann diese adoleszenten Figuren zum Beispiel ganz teenielike in Obelix’ Steinbruch herumhängen. Mal schwatzen die Jungs einem Wächter einen Fingerhut voll Zaubertrank ab. Und Adrenaline, die es ablehnt, ein Kleid zu tragen, blüht auf dem Piratenschiff so richtig auf, wenn sie dem gallischen Verräter ihren einengenden Halsring an den Kopf werfen darf. Asterix bleibt bloss zu bemerken: «Was das Rumkommandieren betrifft … ist sie eine echte Vercingetorix.
Diese Ironisierung, die Szenarist Ferri hier in eigener Sache betreibt, steht dem jüngsten Band gut an. Dass «Die Tochter des Vercingetorix» weniger Kulturvermittlung und Völkerkunde bietet als frühere Alben – geschenkt. Dafür werden hier treffsichere Hiebe in Richtung Verschwendungsgesellschaft und Chauvinismus inklusive übersteigerter Männlichkeit und Kriegsbegeisterung verteilt.
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