Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un scheint seine jüngere Schwester Kim Yo-jong in eine leitende Position gehoben zu haben. Bisher trat die 31-Jährige meist als seine Stabschefin in Erscheinung. Bei öffentlichen Auftritten Kims, auch bei den Gipfeln, war sie stets in seiner Nähe, hielt sich aber im Hintergrund und sprang herbei, um seinen Stuhl zurechtzurücken oder ihm den Füller für eine Unterschrift zu geben.
Vorigen Donnerstag sass sie beim Massenspektakel, das für den chinesischen Präsidenten Xi Jinping gegeben wurde, neben Kim Yong-chol, dem früheren Spionagechef, der bis zum gescheiterten Gipfel mit US-Präsident Donald Trump in Hanoi Kims Chefunterhändler war. Die Sitzordnung belege, so der südkoreanische Geheimdienst, dass die kleine Schwester in den gleichen Rang gerückt sei, wie ihn Choe Ryong-hae innehabe.
Der einstige Vizemarschall amtet in der «Kommission für Staatsgeschäfte», früher die «Militärkommission», dem eigentlichen Machtzentrum Nordkoreas, als Kims Stellvertreter. Damit ist er die Nummer zwei in der nordkoreanischen Hierarchie. Seit April präsidiert er ausserdem die Oberste Volksversammlung, was ihn protokollarisch zum Staatsoberhaupt macht. Der 69-Jährige soll ausserdem Kim Yo-jongs Schwiegervater sein.
Die Promotion der Schwester zeigt, Kim Jong-un konzentriert immer mehr Macht auf die Familie. Zugleich wechselt er ständig Generäle und führende Geheimdienstleute aus. Solche Wechsel habe es früher nie gegeben, sagte Thae Yong-ho jüngst in Tokio. Thae war bis vor drei Jahren die Nummer zwei an der nordkoreanischen Botschaft in London. Dann lief er nach Südkorea über. Er hält Kims Regime mittelfristig für stabil.
Trotz der vermuteten Stabilität deutet Thae Kims ständige Umbesetzungen als Zeichen der Unsicherheit. Die Konzentration der Macht auf die Familie muss ähnlich interpretiert werden. Jüngste Gerüchte aus Südkorea, Kim Jong-un habe nach dem gescheiterten Gipfel in Hanoi hohe Funktionäre hinrichten lassen, glaubt er allerdings nicht. Kim hat die Führung der Gespräche mit den USA Kim Yong-chol entzogen und das Aussenministerium damit betraut.
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