Ai Weiwei: Die rote Linie des globalisierten Kunstbetriebs

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Ai Weiweis Autobiografie ist zugleich Kunstwerk und Vermächtnis. BarbaraBasting zeichnet anhand seines faszinierenden Lebensberichts nach, wie der umstrittene chinesische Künstler als Dissident an allen Fronten unbequem bleibt.

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Ai Weiwei 2015 in seiner Ausstellung in der Londoner Royal Academy of the Arts: Internationale Verflechtungen und geschäftliche Verquickungen führen dazu, dass man politische Künst­ler:in­nen wie ihn vielerorts mit spitzen Fingern anfasst.Ai Weiwei ist eine Galionsfigur der zeitgenössischen Kunst. Sein Aufstieg parallel zu jenem der postmaoistischen chinesischen Kunst gehört zu den spannenderen Kapiteln der Globalisierung des Kunstbetriebs.

Ai Weiweis Schaffen begegnete ich erstmals in der Kunsthalle Bern 2004 anlässlich seiner ersten Einzelausstellung überhaupt. Die Präsentation folgte allerdings einem bereits bekannten Schema: Künstler:innen aus dem Globalen Süden und Osten wurden seit dem Ende des Kalten Krieges von westlichen Kurator:innen, die sich als besonders aufgeschlossen verstanden, in die Kreisläufe des Kunstbetriebs eingeführt.

Aus dem Reigen der neuen chinesischen Künstlernamen, die man nun mühsam lernte, stach Ai Weiwei bald hervor. Seine ebenfalls von Sigg eingefädelte Kooperation mit den Architekten Herzog & de Meuron für das Pekinger Olympiastadion 2008 brachte dem Basler Büro den Zuschlag. Das «Bird’s Nest» sorgte für Aufsehen und Aufregung. Den Architekten wurde Anbiederung an eine zunehmend selbstbewusst auftretende autokratische Macht vorgeworfen.

Sein Projekt für die Turbinenhalle der Londoner Tate Modern 2010 wartete mit einer weiteren gigantomanischen Installation auf – solche Inszenierungen wurden nun zu seinem Markenzeichen. Bis zum Verbot wegen schädlichen Feinstaubs konnten Besucher:innen durch Abermillionen von handbemalten Sonnenblumenkernen aus Porzellan stapfen. Für Ai ein Sinnbild der chinesischen Identität: als Individuum immer Teil einer Masse zu sein.

Warum? Als Dissident bestätige er die «im Westen» bestehende Ablehnung Chinas. Er nähre dortige Vorurteile über China. Er mache sich wichtig, um sich persönlich zu bereichern. Schliesslich gehörten er und ein paar weitere Künstler:innen, die gerade in Europa verhätschelt würden, zu jener Gattung der «exportorientierten» chinesischen Kunst, die «westliche Projektionen» auf China nach dem Ende des Kalten Krieges bediene.

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