Adam Tooze: «Christian Lindner könnte eine Art postfaktische Politik verfolgen»

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Exklusiv in der WOZ: Der gefeierte Wirtschaftshistoriker adam_tooze über die Gefahr, die Deutschlands neuer Finanzminister für Europa darstellt, die Schuldenpolitik des 21. Jahrhunderts und die Abstimmung zur Stempelsteuer in der Schweiz. Von ywegelin

«Das globale Steuersystem ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Man kann sich natürlich darüber freuen, dass das eigene Land so reich wird. Doch das ist parasitär. Es ist eine antidemokratische Politik»: Adam Tooze in Berlin.WOZ: Adam Tooze, Sie haben in der «Zeit» die neue deutsche Regierungskoalition davor gewarnt, FDP-Chef Christian Lindner zum Finanzminister zu machen, dem Sie «vorsintflutliche» Wirtschaftsideen vorwarfen.

Nicht nur in der Krise. Die heutigen Systemprobleme des Kapitalismus sind für Leute wie Lindner schwer zu verdauen: 60 Prozent der Europäer:innen leben in Ländern, deren öffentliche Schuld 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts übertrifft. Das heisst, die Maastrichter Kriterien, die ein Maximum von 60 Prozent erlauben, sind nicht mehr relevant.

Die Politik hat die Ungleichheit verschärft: Zwar haben die einfachen Leute profitiert, gleichzeitig aber auch die Reichsten, indem ein Grossteil des Geldes bei Immobilienbesitzer:innen oder Grosskonzernen landete – und das billige Zentralbankgeld die Aktienkurse in neue Höhen trieb. Gleichzeitig treibt das billige Zentralbank-Geld Schulden, Aktien und Immobilienpreise in die Höhe, die bei jeder Krise mit weiteren Milliarden gestützt werden.

Ist mehr Inflation nicht sogar wünschenswert? Es würde bedeuten, dass das viele Geld im Portemonnaie der Ärmeren landet, die mit ihrer Nachfrage die Preise etwas nach oben drücken … Um sich angesichts der OECD als Steuerparadies zu behaupten, will der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer die Stempelsteuer abschaffen, die Firmen bei der Herausgabe von Aktien bezahlen. In drei Wochen wird abgestimmt. Was halten Sie von der Schweizer Tiefsteuerpolitik?

Sie beschreiben in Ihrem Buch, wie es ausgerechnet Xi Jinping, der Führer der kommunistischen Grossmacht China, war, der zu Beginn der Pandemie mit einer Videorede die Kurse an der Wall Street wieder zum Steigen brachte. Im Westen haben Grosskonzerne jene Macht, die Xi Jinping in China mit seinen neuen Regeln für Techkonzerne zu verhindern sucht.

 

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adam_tooze ywegelin 👍 great interview, thank you 👍

adam_tooze ywegelin Schon ziemliche Verharmlosung der Inflationsrisiken..

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