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Französisches Museum schickt Spende von LafargeHolcim zurück

Das Musée national du Moyen Âge in Paris, früher auch Musée de Cluny, beherbergt als besonderen Schatz eine Reihe von Wandteppichen mit dem Namen «Die Dame und das Einhorn». Das Museum gab einen Sponsoringbeitrag von LafargeHolcim wieder zurück. Bild: AFP

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Unternehmen, die kulturelle Aktivitäten sponsern, sind nichts Aussergewöhnliches. Eine Überlegung dahinter: Nehmen Menschen die Marke in einem positiven Umfeld wahr, hilft das dem Image. Doch nicht alle wollen das Geld der Firmen.

So ist es Lafarge passiert. Das nationale Mittelalter-Museum, früher auch Musée de Cluny genannt, in Paris baute einen Betonsteg über eine Ruine, die sich direkt beim Museum befindet. Der Steg wurde 2018 fertiggestellt. Der Zementkonzern zahlte 2015 200'000 Euro an die Gesamtkosten von 7,6 Millionen Euro. Damals waren noch alle zufrieden: Lafarge durfte als Sponsor auftreten, und der Staat sparte Geld.

Doch dann wurde eine delikate Geschichte in Syrien bekannt. Lafarge, als Vorgängerfirma von LafargeHolcim, hatte mit islamistischen Gruppierungen zu tun: Das Unternehmen bestätigte im März 2017, dass es Schutzzahlungen an solche Gruppierungen geleistet hat. Dies, um eine Zementfabrik in Jalabiya weiter betreiben zu können.

Insgesamt beliefen sich die Zahlungen auf 15 Millionen Dollar, wie es einem Bericht der Anwaltskanzlei Baker McKenzie heisst. Die 2015 fusionierte LafargeHolcim hatte den Bericht in Auftrag gegeben.

Rücktritt nach Zahlungen

Teile des Geldes gingen auch an die Terrororganisation IS. Verwaltungsratspräsident und CEO mussten von ihren Posten zurücktreten. Eine Anklage gegen den ehemaligen Chef Eric Olsen wurde in diesem Jahr fallen gelassen. Andere ehemalige Manager sind noch immer im Visier der französischen Justiz. Im Oktober wird ein Pariser Berufungsgericht über die Gültigkeit der Anklage wegen Finanzierung des Terrorismus und Komplizenschaft bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien entscheiden.

Auf diese Verstrickungen reagierte das Museum in Paris. Und zahlte Ende 2018 die 200'000 Franken zurück. Dies berichtet Carenews.com. Das Portal ist auf Kulturnachrichten spezialisiert. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bestätigt das Kulturministerium den Sachverhalt. Weiter wolle man sich aber nicht dazu äussern.

Ein ehemaliger Manager von Lafarge, Christian Herrault, ist einer der Mäzenen des Museums. Er ist ebenfalls in die Syrien-Ermittlungen involviert.

Der Konzern bedaure die Entscheidung des Kulturministeriums, sagt ein Sprecher. Es sei aber ein Einzelfall: Man kenne keinen anderen Fall, wo Sponsorengelder zurückgezahlt wurden. Der Konzern unterstützt immer wieder verschiedene gemeinnützige Projekte. 2018 investierte LafargeHolcim zum Beispiel 48 Millionen in Philanthropie-, Sozial- und Integrationsprogramme, sagt der Sprecher. Die Unterstützung an das Museum stammt noch aus der Zeit vor der Fusion.

Kein Sand für den Strand

Es ist nicht das erste Mal, dass LafargeHolcim in Frankreich boykottiert wird. Im März 2017 hat sich die Stadt Paris gegen das Unternehmen gestellt. Damals ging es um den Stadtstrand namens Paris-Plage. Die Vorgängerorganisation Lafarge lieferte seit 2002 den Sand für den Strand an der Seine.

Nachdem sich LafargeHolcim für den Bau der Trump'schen Mauer an der Grenze zu Mexiko interessierte, wollte die Stadt aber nichts mehr von einer Kooperation wissen. Dies aus ethischen Überlegungen, wie es damals hiess. Dass solche Sponsoringaktivitäten von Firmen auch in die andere Richtung schieflaufen können, beweist gerade die Schweiz. Der Tabakkonzern Philip Morris wird den Schweizer Auftritt an der Expo in Dubai finanziell unterstützen. Laut CH-Media soll der Tabakkonzern 1,8 Millionen Franken beisteuern. Die Gesamtkosten liegen bei 15 Millionen Franken. Dem Bund brachte dies entsprechende Schelte ein.