Die Schweiz verliert auch gegen Tschechien

Aktualisiert

Eishockey-WMDie Schweiz verliert auch gegen Tschechien

Der dritte grosse Gegner bringt die dritte Niederlage: Die Schweizer verlieren in einer ereignisreichen Partie 4:5 gegen Tschechien.

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Die Schweiz erlitt an der WM die dritte Niederlage in Serie und beendete die Gruppe B im 4. Rang. Der Viertelfinalgegner am Donnerstag ist noch offen. Die Schweizer holten im letzten Drittel dank Doppel-Torschütze Tristan Scherwey (42.) und dem erstmals an dieser WM zur Verfügung stehenden Nino Niederreiter (57.) ein 2:4 auf. Da sie aber einen Sieg nach 60 Minuten benötigten, um die Vorrunde nicht als Gruppenvierter zu beenden, ersetzte Nationaltrainer Patrick Fischer schon in der 58. Minute Torhüter Robert Mayer durch einen sechsten Feldspieler. Das Risiko lohnte sich nicht, Jan Rutta traf 87 Sekunden vor dem Ende mit einem Schuss ins leere Gehäuse zum 5:4.

«Wir wollen um jeden Preis in Bratislava bleiben», hatte Fischer vor dem letzten Gruppenspiel gesagt. Um die Chance auf Platz 2 in der Gruppe B aufrecht zu erhalten, hätten die Schweizer einen Sieg mit zwei Toren Unterschied gebraucht. Dementsprechend entschlossen starteten sie in die Partie, und das zahlte sich früh aus. Der im Slot vergessene Verteidiger Lukas Frick brachte den letztjährigen Silbermedaillengewinner bereits nach 133 Sekunden mit seinem ersten Tor an einer WM und dem zweiten im Nationaldress in Führung. In der 7. Minute vergab Nico Hischier im Powerplay aus kurzer Distanz das 2:0.

Im Match gegen Tschechien geht die Schweiz in der dritten Minute in Führung. (Video: SRF)

Die Schweizer Führung durch Frick. (Quelle: SRF)

Mangelhafte Defensive

So offensiv die Schweizer agierten, so anfällig waren sie auf Konter. In einen solchen liefen sie gar in Unterzahl, was Jakub Voracek zum 1:1 (13.) nutzte. Zuvor waren drei der vier Schweizer nach vorne gestürmt. Überhaupt funktionierte die Defensive vorab in den ersten 40 Minuten nicht so, wie sie gegen einen Gegner des Kalibers Tschechien funktionieren müsste. Nach nur 38 Sekunden im Mitteldrittel gerieten die Schweizer in Rückstand. Zunächst entschieden die Schiedsrichter auf Goalie-Behinderung, nach einer Coaches Challenge der Tschechen wurde der Treffer von Dominik Simon aber gegeben. In der 27. Minute erhöhte Michael Frolik alleine vor Reto Berra auf 3:1. Patrick Fischer setzte ein Zeichen und ersetzte Berra durch Robert Mayer.

Zwar gelang den Schweizern nur 29 Sekunden danach durch Scherwey das 2:3. 99 Sekunden später führten die Tschechen nach einem Fehler von Frick jedoch wieder mit zwei Toren. Dafür verantwortlich zeichnete der in den letzten beiden Saisons bei Ambri-Piotta tätige Dominik Kubalik. Diese Hypothek wog letztlich zu schwer, obwohl die Schweizer ein überragendes letztes Drittel (15:4 Torschüsse) zeigten. Der sehr auffällige Lino Martschini verzeichnete drei Assists.

Der am Montag zum Team gestossene Nino Niederreiter war nicht nur wegen des Tores die gewünschte Verstärkung. Der Churer Stürmer spielte zunächst mit Gaëtan Haas und Sven Andrighetto, ehe ihn Fischer an die Seite von Hischier und Kevin Fiala stellte und somit eine reine NHL-Linie bildete.

Die Schweizer treffen am Donnerstag auf den Sieger der Gruppe A. Die andere Poule können noch drei Teams gewinnen: Kanada mit einem Sieg gegen die USA, Finnland, wenn die USA gegen Kanada in der Verlängerung oder im Penaltyschiessen gewinnen, und die USA mit einem Sieg in der regulären Spielzeit gegen Kanada.

Telegramm:

Tschechien - Schweiz 5:4 (1:1, 3:1, 1:2)

Bratislava. - 9085 Zuschauer. - SR Björk/Romasko (SWE/RUS), Goljak/Oliver (BLR/USA).Tore: 3. Frick (Martschini, Scherwey) 0:1. 13. Voracek (Kovar, Frolik/Ausschluss Scherwey) 1:1. 21. (20:38) Simon (Voracek, Frolik/Ausschluss Scherwey) 2:1. 27. (26:20) Frolik (Voracek, Simon) 3:1. 27. (26:41) Scherwey (Martschini, Kuraschew) 3:2 (Eigentor Jaskin). 29. Kubalik (Simon) 4:2. 42. Scherwey (Weber, Martschini) 4:3. 57. Niederreiter (Josi, Hischier) 4:4. 59. Rutta 5:4 (ins leere Tor).Strafen: je 7mal 2 Minuten.

Tschechien: Bartosak; Hronek, Musil; Rutta, Moravcik; Kolar, Gudas; Sklenicka; Voracek, Frolik, Simon; Faksa, Jaskin, Vrana; Kubalik, Gulas, Kovar; Repik, Hynek Zohorna, Palat; Tomas Zohorna.

Schweiz: Berra/Mayer; Weber, Josi; Loeffel, Genazzi; Diaz; Frick, Fora; Andrighetto, Haas, Niederreiter; Hofmann, Hischier, Fiala; Scherwey, Kuraschew, Martschini; Ambühl, Bertschy, Simon Moser; Rod.

Bemerkungen: Schweiz ohne Genoni (geschont), Janis Moser (verletzt), Praplan (überzählig) und Bertaggia (nicht gemeldet). - Timeout Tschechien (59:53).Schüsse: Tschechien 26 (12-10-4); Schweiz 40 (11-14-15). Powerplay-Ausbeute: Tschechien 1/4; Schweiz 0/4.

(tbe/sda)

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