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Malta verurteilt Flüchtlingsretter zu Geldstrafe

Kapitän Claus-Peter Reisch gibt nicht auf. Foto: Keystone/DPA

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«Das ist ein politisch motivierter Schuldspruch», sagte Claus-­Peter Reisch nach seiner Verur­teilung in Malta. Der Kapitän des deutschen Flüchtlingsrettungsschiffs Lifeline muss eine Geldstrafe von 10'000 Euro bezahlen. Das Geld soll an eine Hilfsorganisation auf Malta gehen. Verurteilt wurde der 58-jährige Bayer, weil das Rettungsschiff nicht ordnungsgemäss registriert gewesen sein soll.

Mit einem Freispruch habe er nicht gerechnet, sagte Reisch im Gespräch mit einem Radiosender des Bayerischen Rundfunks. Das Urteil sei eine Farce und nur eine weitere Schikane gegen private Seenotretter auf dem Mittelmeer. Immerhin habe das ­Gericht festgehalten, dass das ­Retten von Menschenleben auf See eine Pflicht und kein Verbrechen sei. Darum sieht der Kapitän die Seenotrettung durch das Urteil nicht infrage gestellt. Reisch hat Berufung angekündigt. Denn: «Wir haben ein holländisches Registrierungspapier, das rund 25'000 andere Schiffe auch haben. Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet unser Zertifikat nicht gelten soll.»

«Ein gewisser ziviler Ungehorsam ist dringend notwendig.»

Claus-Peter Reisch, Kapitän des Flüchtlingsrettungsschiffs Lifeline

Der Kapitän und Flüchtlingshelfer hatte im Juni 2018 mit der Lifeline mehr als 230 Flüchtlinge vor der libyschen Küste gerettet. Das Schiff, das unter niederländischer Flagge fuhr, war tagelang blockiert. In Italien sind die Häfen für private Seenotretter geschlossen, seit Lega-Politiker Matteo Salvini in der Regierung sitzt. Das deutsche Rettungsschiff durfte schliesslich in Malta anlegen, nachdem mehrere EU-Staaten zugesagt hatten, die Flüchtlinge aufzunehmen.

Neues Schiff gekauft

Die Lifeline bleibt im Hafen von Valletta beschlagnahmt – wegen des Berufungsverfahrens. Das grenze an Erpressung, sagt Reisch im Radiointerview. Der Unterhalt des Schiffs kostet jeden Tag 400 bis 500 Euro. Trotzdem will das 2016 in Dresden ­gegründete Hilfswerk seine Rettungsmissionen bald wieder aufnehmen. «Wir haben ein neues Schiff gekauft», sagte Reisch. «Ein gewisser ziviler Ungehorsam ist dringend notwendig.» Solange die Politik nichts gegen die Fluchtursachen unternehme, sei es eine Pflicht, Menschen vor dem Ertrinken zu retten.

Am Samstag rettete die maltesische Marine 85 Flüchtlinge aus Seenot. Einen Tag zuvor waren vor der Küste Tunesiens über 65 Flüchtlinge ertrunken. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration starben dieses Jahr auf der Mittelmeerroute in Richtung Italien und Malta mehr als 300 Flüchtlinge.