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Warum bringt uns Musik zum Tanzen?

Tanzen ist eine Urform der menschlichen Ausdrucksweise. Trotzdem fürchten wir sie ein wenig.

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«Tanzen und Sex teilen dasselbe Instrument – den menschlichen Körper», so formulierte es die amerikanische Anthropologin Judith Lynne Hanna, und da sind wir schon mitten in der Antwort auf die Frage, warum uns Musik zum Tanzen bringt: weil der Mensch nicht anders kann. Sich rhythmisch zu einem Takt zu bewegen, gehört zum Homo sapiens wie der aufrechte Gang. Wandmalereien lassen vermuten, dass schon unsere Vorfahren ihre behaarten Leiber zu Trommelklängen schüttelten, als sie noch in Höhlen lebten. Auch Säuglinge wackeln bereits mit dem Kopf oder bewegen die Arme, wenn sie eine Melodie mögen. Menschen tanzen, um Götter zu beschwören, um der Toten zu gedenken, um in Trance zu kommen, um die Nacht nicht allein zu verbringen.

Tanzen scheint uns also irgendwie gutzutun. Trotzdem würden es viele von uns vorziehen, sich beim Zahnarzt auf den Schragen zu legen, als sich an einen Cha-Cha-Cha zu wagen. Warum bloss? Es muss daran liegen, dass Steppen etwas erfordert, was unsere zivilisierte Gesellschaft sonst gern zu vermeiden sucht: Kontrollverlust. Tanzen hat etwas Archaisches, Urwüchsiges, und das verträgt sich nun mal nicht mit Fitness-Trackern und Dry January. Nicht umsonst gilt beim Tanzen deshalb auch: Je mehr erotische Spannung, desto leichter wirds. Üblicherweise verkomplizieren die Dinge sich ja, sobald Sex ins Spiel kommt. Nicht so beim Tanzen. Es sei der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens, soll der irische Schriftsteller Bernard Shaw einst gesagt haben. Recht hat er. Wie sinnlich ist es anzuschauen, wenn sich zwei Körper synchron auf dem Parkett drehen. Sich der Musik hingeben, dem Zug nachgeben, den Takt vorgeben.

(Lange waren Forscher übrigens überzeugt, Rhythmus sei den Menschen vorbehalten. Es war ein schneeweisser Papagei namens Snowball, der diese Gewissheit einstürzen liess. Glauben Sie nicht? Geben Sie «Kakadu Snowball» und «Michael Jackson» bei Youtube ein. Gern geschehen.)

Am Ende aber, egal ob in einer schummrigen Disco oder in der afrikanischen Savanne, tanzen wir immer aus demselben Grund: um zu kommunizieren. Tanzen ist eine Urform der menschlichen Ausdrucksweise. Erstaunlich nur, dass sich Männer – sonst stets zur Stelle, wenn sich ihnen eine Bühne bietet – für gewöhnlich in der Disziplin des Tanzens nicht eben hervortun. Nicht so meine Musik, sagen sie dann gern. Bin grad sehr durstig. Wollt eh gleich gehen. Irgend so was eben. Das ist schade. Für beide Geschlechter. Weil: siehe oben.