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Der EU-Politiker, der zum Meme wurde

Auch die Computerspielfigur Sonic The Hedgehog ist gegen Artikel 13 – Demonstrierende in Bremen am 17. März 2019.

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Politiker sind selten beneidenswerte Menschen. Aber manchmal kommt es so dicke, dass man fast Mitleid mit ihnen haben möchte. Axel Voss befindet sich derzeit in einer solchen Situation – er ist allerdings auch nicht so ganz unschuldig daran. Eine Eskalation in drei Akten.

In der Netzgemeinde sind die von der EU geplanten Uploadfilter derzeit das Thema der Stunde. Diese sind Teil einer Revision des Urheberrechts – es soll, so die Idee, der technologischen Entwicklung Rechnung tragen und eine zeitgemässe Durchsetzung von Rechten im Zeitalter des Internets garantieren.

Kritiker des umstrittenen Artikels 13 befürchten dagegen, dass sich die neue Regelung als Hemmschuh jeglicher kreativer Entfaltung im Netz herausstellt und das Web, wie wir es kennen, zerstört. Keine lustigen Bilder mehr, keine Memes, keine Remixe, keine Mashups. Wortführer der Reformgegner sind die EU-Abgeordneten Julia Reda (Piratenpartei) und Tiemo Wölken (SPD).

Auf der Gegenseite steht Axel Voss. Er ist ebenso wie Reda und Wölken Deutscher und für die CDU Teil der EVP-Fraktion im Europaparlament. Als Berichterstatter steht er für das neue Urheberrecht ein und gerät so natürlich ins Visier der Uploadfilter-Gegner.

Akt Eins

Auf der einen Seite die jungen, idealistischen, gut informierten und vernetzten Aktivisten, auf der anderen Seite der bürgerliche Politiker älteren Semesters in Schlips und Anzug – eine derart ungleiche Konstellation fordert das Drama geradezu heraus. Hier treffen nicht nur zwei völlig konträre Standpunkte aufeinander, sondern auch zwei unterschiedliche Arten zu politisieren. Dort mit trockenen Argumenten und der felsenfesten Überzeugung, das Richtige zu tun und es besser zu wissen; hier leidenschaftlicher Einsatz für die mit aufgebaute Netzkultur und als Geheimwaffe: Humor.

Weil Voss Vollblutpolitiker ist, tut er das, was Vollblutpolitiker tun: Er spricht mit der Presse über sein Anliegen. Zum Verhängnis wird ihm das Gespräch mit dem Magazin «Vice». Dort behauptet er, es gebe bei Google eine eigene Rubrik für Memes – also eben diese lustigen Internet-Bildli, eine Kombination aus Foto und Text, die ein eigenes humoristisches Genre geworden sind im Netz. Das sei ja der beste Beweis, dass Google Parodien durchaus erkennen könne – dass Algorithmen unfähig sind, zwischen Original und legitimer Fälschung zu unterscheiden, ist eine der grossen Befürchtungen der Kritiker von Uploadfiltern.

Bei Google gibt es in der Tat allerlei Rubriken: Bilder, News, Maps, Videos und so weiter. Aber leider keine für Memes. Für seine Gegner ist das der Beweis: Der Berichterstatter ist digital inkompetent. Im Netz ist klar, was als Nächstes kommt: die Memes!

Akt Zwei

«Nicht so schnell!», schaltet sich jetzt die Fraktion der CDU/CSU im Europaparlament per Twitter ein: «Wir würden gern noch etwas Öl ins Feuer giessen.» Und hilft dem politischen Kontrahenten Wölken bei der Suche nach der ominösen Meme-Rubrik.

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Der Witz, und darum ist es Öl ins Feuer: Der Meme-Button, auf den Voss' Fraktion verweist, ist eine verfeinerte Suchfunktion in Googles Bildersuche und keine eigene Rubrik. Wortklauberei? Vielleicht, aber für die Gegner der Uploadfilter ist nun endgültig klar: Voss hat keine Ahnung, seine Partei auch nicht. Die vermeintliche Hilfestellung geht nach hinten los, und jetzt kommen die Memes.

Akt Drei

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Keine 48 Stunden nach Veröffentlichung des Interviews bei «Vice» macht auf Twitter der Hashtag #axelsurft die Runde. Mit ihm werden der Europapolitiker und seine vermeintlich nicht vorhandene Digitalkompetenz verballhornt.

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(Wenn Sie tatsächlich mal so ein Pop-up sehen: Klicken Sie nicht drauf!)

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Erinnern Sie sich noch an Clippy – oder Karl Klammer, wie er auf Deutsch hiess? Der neunmalkluge Assistent nervte Office-Nutzer über Jahre.

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Derartige Einladungen liessen sich mit Word Art in Microsofts Textverarbeitungsprogramm Word erstellen.

Natürlich liess sich auch das Satiremagazin «Postillon» nicht lumpen.

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Und Axel Voss? Der liess sich gestern noch während einer Dreiviertelstunde von «ZDF Heute Plus» interviewen, wo er sich auch den Fragen der besorgten Netzbürger stellte. Zum Wirbel um seine Meme-Aussage und #axelsurft sagt er dort nur so viel: Manches bringe ihn zum Schmunzeln, Angriffe gegen seine Person wolle er nicht akzeptieren. Auf Twitter und Facebook schwieg er sich bislang aus.