Wengener Dorffest aus Respekt vor ermordetem Martin Stäger abgesagt

Aktualisiert

Martin StägerAus Respekt für getöteten Gemeindepräsidenten – Dorffest in Wengen abgesagt

Es hätte die Einheimischen wieder mehr zusammenbringen sollen. Nun haben die Organisatoren das Wengener Dorffest, das am Freitag hätte stattfinden sollen, abgesagt.

Darum gehts

Nach dem gewaltsamen Tod von Gemeindepräsident Martin Stäger steht die Gemeinde Lauterbrunnen im Berner Oberland unter Schock. Am Freitagabend hätte in Wengen, das zur Gemeinde gehört, ein Dorffest stattfinden sollen. Wie Organisatorinnen und Organisatoren auf Facebook schreiben, ist der Anlass nun abgesagt – in Gedenken an Stäger. 

«Es wäre nicht möglich gewesen, den Anlass durchzuführen», sagt George Widmer, Mitglied der IG hinter dem Fest, zu 20 Minuten. Das Dorffest hätte laut Widmer mitten in Wengen stattfinden sollen und richtete sich vor allem an die Einheimischen, aber auch an Besucherinnen und Besucher und Touristen. Es wäre das erste Dorffest der IG Wengen gewesen. Bei der Organisation habe man auch mit der Politik Kontakt gehabt – auch mit Gemeindepräsident Stäger.

«Wollten, dass die Leute zusammenkommen»

Wie viele Leute gekommen wären, kann Widmer nicht abschätzen. «Wenn man etwas zum ersten Mal macht, hat man eigentlich keine Ahnung. Es ist auch nicht so wichtig, dass ein Haufen Leute kommt», sagt er. «Wir haben das Fest initiiert, weil wir wollten, dass wir wieder etwas mehr zusammenkommen, miteinander reden, den Kontakt pflegen. Wir hatten das Gefühl, dass bei uns etwas fehlt. Es gibt diese Stammbeizen nicht mehr, wo man sich früher getroffen hat.»

«Unsere Gemeinde ist weitläufig und wir haben gehofft, dass Leute aus Wengen, Lauterbrunnen, Mürren und allen anderen Orten zusammenkommen», sagt Widmer.

Das Ziel sei, aus dem Fest einen jährlichen Anlass zu machen. Ob die erste Ausgabe schon 2022 stattfinden kann, ist unklar. «Wir haben das Fest aus Respekt für Martin Stäger für den Moment abgesagt und besprechen jetzt intern, ob es an einem anderen Zeitpunkt stattfinden soll», sagt Widmer.

Stiftung Unesco-Welterbe trauert

In Trauer ist auch die Stiftung Unesco-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch, bei der Stäger Stiftungsrat war. Die Gemeinde Lauterbrunnen gehört zum Welterbe-Gebiet. Auf Twitter schreibt die Stiftung: «Unser Erbe war auch sein Stolz.»

Martin Gertsch, Bergführer aus Wengen, schreibt auf Twitter: «Ein unglaublich fürchterliches Ereignis. Wir kennen das Ehepaar sehr gut, waren regelmässig zusammen unterwegs.» 

Polizei konnte nur Tod feststellen

Am Donnerstag informierte die Kantonspolizei Bern über den Einsatz in Lauterbrunnen. Am Mittwochabend war eine Meldung eingegangen, dass eine Frau einen Mann tödlich verletzt habe. In einem Haus im Gässli fanden die Einsatzkräfte einen Mann mit schweren Verletzungen vor. Sie konnten nur noch den Tod des 69-Jährigen feststellen, wie die Polizei schrieb.

Stägers Ehefrau H.K.* wurde nach einer umfangreichen Fahndung in Lauterbrunnen festgenommen. Sie wurde auf die Polizeiwache mitgenommen und befindet sich derzeit in Haft.  

* Name der Redaktion bekannt.

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Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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