Interview zur Polarisierung der USA«Abtreibung ist wie eine Flagge, die zeigt, welchem Team man angehört»
Die eine Seite spricht vom Töten von Babys, die andere von der Freiheit der Frauen, über ihr eigenes Leben zu entscheiden: Der Soziologe Ziad Munson über die unversöhnliche Abtreibungsdebatte in den USA.
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Es ist geschehen. Der Supreme Court, das höchste Gericht der USA, hat Roe v Wade gekippt. Damit fällt ein fast fünfzig Jahre alter Präzedenzfall, der Abtreibungen in den USA grundsätzlich erlaubt. Das Entsetzen im blauen Teil der USA – dem liberal-demokratischen – ist gross. Die roten, republikanischen Staaten hingegen haben zum Teil «trigger laws» vorbereitet – scharfe Abtreibungsgesetze, die nun automatisch mit der Aufhebung von Roe v. Wade in Kraft treten. Kaum ein anderes Thema polarisiert die US-amerikanische Gesellschaft in dieser Schärfe. Doch das war nicht immer so.