Tote nach Schüssen in Oslo: Inlandsgeheimdienst spricht von einem islamistischen Terrorakt

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Tote nach Schüssen in OsloInlandsgeheimdienst spricht von einem islamistischen Terrorakt

In der norwegischen Hauptstadt wurden am Vorabend zur Pride-Parade in einem Club für Schwule Schüsse abgegeben. Ein Tatverdächtiger konnte festgenommen werden.

Darum gehts

Bei Schüssen in einem Nachtclub in der norwegischen Hauptstadt Oslo sind zwei Menschen getötet worden. Es habe zudem mehrere Schwerverletzte gegeben, twitterte die Polizei in Oslo am frühen Samstagmorgen. Kurz nach dem Vorfall sei ein Mensch in der Nähe des Tatorts festgenommen worden.

Einsatzleiter Tore Barstad sagte laut norwegischem Sender NRK, alles deute darauf hin, dass es sich um einen Einzeltäter handele. Es habe drei Schwerverletzte gegeben. 19 Menschen seien medizinisch versorgt worden. Die Polizei ermittelt mittlerweile «wegen eines Terroranschlags».

Dem Sender zufolge gab es mindestens drei Tatorte. Zum Motiv des Vorfalls gab es keine Angaben. Angaben zum Alter oder zur Identität des Festgenommenen machte die Polizei nicht.

Am Samstagnachmittag wurde dann bekannt, dass Norwegen seine Terrorwarnstufe auf die höchste Stufe anhebt. Der Direktor des Inlandsgeheimdienstes PST, Roger Berg, sagte am Samstag, die Schüsse stellten einen islamistischen Terrorakt dar. Der festgenommene Verdächtige blicke auf eine lange Geschichte von Gewalt und Drohungen zurück.

Journalist war Zeuge

Der Journalist Olav Rønneberg vom Rundfunksender NRK sagte, er sei Zeuge der Tat gewesen. «Ich sah, wie ein Mann mit einer Tasche auf das Gelände kam», sagte er NRK. «Er nahm eine Waffe in die Hand und begann zu schiessen. Zuerst habe er gedacht, der Mann habe ein Luftgewehr bei sich. «Dann zersprang das Glas der Bar nebenan und ich wusste, dass ich in Deckung gehen musste.» Fernsehbilder zeigten, wie Menschen in Panik vor den Schüssen flüchteten.

Schüsse in Oslo.

Der Festgenommene habe sich bislang nicht geäussert. Die Polizei habe seine Wohnung durchsucht, berichtete NRK. Bei dem Angriff seien Schusswaffen verwendet worden, von denen zwei sichergestellt worden seien, zitierte NRK Barstad.

Die Zeitung «Aftenposten» berichtete, der Nachtclub Londoner Pub befinde sich in einer beliebten Strasse im Zentrum von Oslo. In dem Nachtclub für Schwule seien mehrere Schüsse gefallen. Zivilisten hätten bei der Festnahme des Verdächtigen geholfen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die Polizei. Am Samstag soll in Oslo eigentlich die Pride-Parade zum 40. Mal stattfinden. Die Polizei prüft, ob der Vorfall Folgen für die Veranstaltung hat. 

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(DPA/chk)

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