Medienkolumne
Nun geht es den Twitter-Nutzern wie den Radiohörern: Das SRF überfordert mit seiner Digital-Strategie

SRF3 zieht sich von Twitter zurück. Das sorgt für viel Ärger unter den Twitter-Nutzern, fühlen sie sich doch als Avantgarde des Internets. Grund dafür könnte ein neues Konzept sein.

Raffael Schuppisser
Raffael Schuppisser
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SRF

«Digital first!», lautet das Credo des SRF. Die Strategie überfordert die Hörerinnen und Zuschauer – Pardon: Userinnen und User – öfters. All die Radiohörerinnen, deren Lieblingssendungen eingestellt wurden, können ein Liedchen davon singen, wenn sie versuchen mit den neuen Formaten auf Instagram und Youtube warm zu werden.

Seit jüngstem geht es auch den Twitter-Nutzern so – jenen Menschen also, die sich eins als digitale-Avantgarde gesehen haben. Diese Woche verkündete das Unternehmen, dass der Account @SRF3 nicht mehr weiter betreut werde. «Wir verabschieden uns von Twitter und sind gerne auf Instagram, Facebook und Youtube für euch da», heisst es im letzten Tweet.

Nun erleidet also Twitter dasselbe Schicksal wie das Radio: Es landet auf dem Friedhof der Medien – gleich neben MiniDisc und Brieftaube. R.I.P.! Dass SRF 3 auf Twitter über 175000 Menschen folgen – bedeutend mehr als auf Instagram und über drei Mail so viel wie auf Youtube – spielt keine Rolle: Digital first!

Ebenfalls diese Woche hat SRF Kultur seine Neuorganisation kommuniziert. Bald gliedert man sich in 1 «Multimediale Teams (MMT)» die von 11 «Angebotsverantwortlichen» und 9 «Coaches» sowie 4 Coaches im «Jobsharing» geführt werden und sich in vier «Gruppen» bündeln. Der Grund dafür: «Wir werden noch entschiedener digital first planen und denken.» Noch Fragen?