Nach Drama bei WM-Kür: Russin fordert Gehirn-Untersuchung von kollabierter Synchronschwimmerin

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Nach Drama bei WM-KürRussin fordert Gehirn-Untersuchung von kollabierter Synchronschwimmerin

Nach dem dramatischen Kollaps von Anita Alvarez meldet sich mit der russischen Olympiasiegerin Alla Shishkina eine andere Synchronschwimmerin zu Wort und ruft zu weiteren Gesundheits-Tests auf.

Darum gehts

Der dramatische Zwischenfall der US-Amerikanerin Anita Alvarez bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest sorgte am Mittwoch für Bilder, die um die Welt gingen. Die 25-Jährige war unmittelbar nach ihrer Solo-Kür im Synchronschwimmen bewusstlos im Becken untergegangen und musste von Andrea Fuentes, ihrer Trainerin, gerettet werden. 

Nun äussert sich die dreifache Olympiasiegerin im Synchronschwimmen, Alla Shishkina, zum Vorfall und fordert die Verantwortlichen des US-Schwimmverbands dazu auf, noch gründlichere Checks bei Alvarez durchzuführen und die Gründe genauer zu analysieren, wieso sie nach ihrer Kür ohnmächtig wurde.

«Vielleicht Hirngefässe überprüfen»

«Ich denke, man muss die Ursache tiefer suchen», sagt die Russin gegenüber «Sport24». «Vielleicht sollte man die Gehirngefässe von ihr überprüfen und ein ausführliches Enzephalogramm machen», so Shishkina, die sichtlich besorgt ist über den Gesundheitszustand ihrer Konkurrentin. Unter einem Enzephalogramm versteht man die Messung, der vom Schädel abgeleiteten Spannungsschwankungen, die eine Aussage über die Funktionsfähigkeit des Gehirns erlauben.

Synchronschwimmerin musste bereits vor einem Jahr gerettet werden.

Fina

«Wenn eine Person das Bewusstsein auf diese Weise verliert, dann ist offensichtlich nicht alles in Ordnung, man muss ihre Gesundheit vollständig überprüfen», so die 32-Jährige, die der Meinung ist, dass «Athletinnen auch Menschen sind, die bei gefährlichen Bedingungen ihre Leistung erbringen». 

Temperaturen nicht verantwortlich

Shishkina behauptet, dass Alvarez in Anbetracht ihrer Position in der Mannschaft kaum eine andere Wahl habe, als am Freitag im Team-Final teilzunehmen. «Ich denke, dass Anita jetzt nicht einmal darüber nachdenkt, ob sie überleben wird oder nicht, sondern einfach nur performen wird», so die Russin.

Die US-Amerikanerin sei auch nicht wegen den warmen Temperaturen im Schwimmbecken ohnmächtig geworden. «Wenn es draussen heiss ist, ist das Wasser kühl. Normalerweise sind es 26 bis 27 Grad. Das ist sehr angenehm», betont die russische Athletin, die laut eigener Aussage bei der WM 2009 in Rom bei einer Aussentemperatur von brütend heissen 42 Grad geschwommen sei. «Damals wurde keine aus unserem Team ohnmächtig», so Shishkina.

Entscheid über Teamwettkampf-Teilnahme am Freitag

USA Swimming erklärte derweil in einem Statement, dass es «herzzerreissend» gewesen sei, den medizinischen Notfall mitanzusehen.Die kollabierte Schwimmerin werde vom medizinischen Personal untersucht und stehe weiter unter Beobachtung. Es gehe ihr schon viel besser, schrieb der amerikanische Schwimmverband und fügte an, dass Alvarez zusammen mit dem medizinischen Staff am Freitag entscheiden werde, ob sie beim Team-Wettkampf antreten werde.

Alvarez Trainerin, Andrea Fuentes, hatte sich zuvor bereits in einem spanischen Radio zu Wort gemeldet und die Arbeit der Rettungskräfte scharf kritisiert. «Als ich sie sinken sah, schaute ich zu den Rettern rüber, aber ich sah, dass sie nur geglotzt und nicht reagiert haben. Ich dachte: ‹Springt ihr nun rein oder nicht?›» Da habe sie gehandelt. «So bin ich, ich kann nicht nur starren.» 


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