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Frauen in der Schweiz bekommen immer später Kinder
Aus 10 vor 10 vom 23.06.2022.
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Geburtstrend setzt sich fort Warum Frauen immer später Kinder kriegen und das kein Problem ist

Knapp drei Viertel der Neu-Mütter in der Schweiz waren 2021 über 30-jährig. Die Gründe dafür sind vielfältig.

In der Schweiz sind im vergangenen Jahr mit 89'600 Geburten wieder mehr Kinder zur Welt gekommen. Und die Frauen gebären später: Knapp drei Viertel waren über 30-jährig. Bei den Frauen ab 30 Jahren ist die Zahl der Geburten um 6.6 Prozent gestiegen, bei den Frauen unter 30 Jahren war sie hingegen rückläufig (-1.7 Prozent). Das zeigen die definitiven Zahlen der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS) für das Jahr 2021.

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Legende: Mittlerweile sind bereits knapp 75 Prozent der Neu-Mütter über 30 Jahre alt. SRF

Schaut man sich die Statistik seit 1970 an, setzt sich der Trend von jungen Müttern weiter fort. Mittlerweile sind nur noch 4.6 Prozent der Mütter jünger als 25 Jahre alt. Im Jahr 2021 sind in der Schweiz über 70 Prozent der Mütter älter als 30 Jahre alt, 1970 waren es noch rund 55 Prozent gewesen. Noch extremer ist es, wenn man die Anzahl der jungen Mütter vergleicht. Der Anteil von Müttern unter 25 Jahren ist von 33.1 Prozent auf 4.9 Prozent zurückgegangen.

Tickt auch bei Männern die biogische Uhr?

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Interessanter Aspekt in der Statistik ist auch das Alter der Väter. Bei der Mehrheit der Geburten sind die Väter zwischen 30 und 39 Jahre alt. Jeder fünfte Vater ist 40-jährig oder älter.

Während bei den Frauen das Altersspektrum zwischen 30 und 34 äusserst beliebt ist, geht der Trend auch bei Männern immer mehr in diese Richtung. Waren es 2008 23'379 Männer zwischen 30 und 34 Jahren, welche Väter wurden, waren es im Jahr 2021 bereits 30'061.

SRF News wollte es genauer wissen und war auf den Strassen Zürichs unterwegs. Weshalb haben sich die Frauen dazu entschieden, erst mit über 30 ein Kind zu gebären?

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«Ich habe zuerst Weiterbildungen gemacht»
Aus News-Clip vom 23.06.2022.
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  • «Es hat sich so ergeben. Bei mir hat es halt bisschen gedauert, bis ich mit 34 Jahre mein Kind bekommen habe. Es macht keinen Unterschied, ob man U30 oder Ü30 ist. Ältere Mütter haben sicherlich mehr Lebenserfahrung, wovon man profitieren kann.»
  • «Ich und mein Mann wollten zuerst unbedingt studieren und erstmal Karriere machen. Erst danach wollten wir eine Familie gründen. Als Ü30-Mami geht man bewusster an die ganze Sache ran.»
  • «Hat sich vorher nicht ergeben. Bringt viele Vorteile, wenn man älter Mutter wird. Man konnte sich ausleben und ist gefestigter.»

Schwangere leben bewusster

Die Anzahl älterer Mütter nimmt also stetig zu. Irene Hösli ist Chefärztin Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin am Universitätspital Basel. Für sie gibt es hierfür vor allem zwei Gründe. «Die Frauen wollen erst einmal einen Beruf ergreifen und diesen auch ausüben. Zum anderen haben wir bei der Geburtshilfe mittlerweile viele nicht-invasive Methoden, um eine Frau früh in der Schwangerschaft beraten zu können und ihr zu sagen, was gewisse Risiken wären bei einem höheren Alter.»

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Irene Hösli: «Schwangere leben heutzutage viel bewusster»
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Aufgrund dieser engen Begleitung bei Schwangerschaften gerät gemäss Hösli auch das Alter immer mehr in den Hintergrund. «Die Altersgrenze für Risikoschwangerschaften ist nicht exakt definiert. Heutzutage hängt es eher davon ab, was die Frau für Risikofaktoren oder andere Erkrankungen in eine Schwangerschaft mitbringt.» Schwangere heutzutage würden viel bewusster leben und sich auf die Schwangerschaft vorbereiten.

Wie hoch ist das Durchschnittsalter fürs erste Kind?

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Laut einer OECD-Studie ausgewählter Länder steigt das Durchschnittsalter fürs erste Kind an. Einzig und allein in Mexiko sind Frauen beim ersten Kind unter 28 Jahre. In acht Staaten (Chile, USA, Türkei und einige osteuropäische Länder) sind Erstgebärende zwischen 28 und 30 Jahre. Die ältesten Mamas mit über 32 Jahren leben in Japan, Irland, Italien, Korea, Luxemburg, Spanien und der Schweiz.

Mögliche Risiken einer Spätschwangerschaft für ein Kind können vielfältig sein. «Das Risiko einer Fehlgeburt bis zur 12. Woche ist höher. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kann es auch zu weiteren Problemen kommen. Es kann zu erhöhtem Blutdruck bei der Mutter oder einer Einschränkung des Wachstums für das Kind und damit eventuell auch zu einer höheren Rate an Frühgeburten führen», so Hösli.

Die Medizin habe sich bezüglich älterer Mütter verändert. «Die Medizin hat sich bei der Geburtshilfe auf eine patientenorientierte, individuelle Betreuung ausgerichtet.» Weg von Zahlen und einem Alter, hin zu individuellen Faktoren, welche man berechnen könne, so die Expertin. «Mütter im Alter von 35, welches früher als Grenze galt, gelten für uns heutzutage als junge Mütter.» Diese Grenze habe sich nach oben verschoben, irgendwo bei 40 Jahre.

10vor10, 23.6.2022, 21:50 Uhr

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