«Kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten»Mutmasslicher Komplize im Entführungsfall um Impfchef Berger aus U-Haft entlassen
Der 34-jährige Geschäftspartner des bei einer Verhaftung in Wallisellen erschossenen 38-jährigen Mannes befindet sich nicht mehr in U-Haft.
Darum gehts
Der am 7. April im Zusammenhang mit der Entführung von Impfchef Christoph Berger verhaftete T.W.* (34) wurde am Dienstag aus der U-Haft entlassen. Laut der Zürcher Staatsanwaltschaft hat sich der Tatverdacht im Rahmen der intensiv geführten Ermittlungen der letzten Wochen nicht erhärtet. Nach derzeitigem Erkenntnisstand kann ihm im Zusammenhang mit dem Entführungsfall kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten angelastet werden.
Bei einer missglückten Verhaftung am 6. April starben der 38-jährige B.V.* und seine Freundin B.S.* (28). Eine Woche zuvor soll der Deutsche Impfchef Christoph Berger entführt und ihn danach wieder freigelassen haben. Ins Visier der Polizei geriet auch der Geschäftspartner des 38-Jährigen, der 34-jährige T.W. Das Zwangsmassnahmengericht hatte am 9. April wegen Kollusionsgefahr U-Haft für den 34-jährigen Schweizer angeordnet. Es bestand der dringende Verdacht, dass er sich an der Tatplanung und Tatausführung beteiligt haben könnte.
Anhänger der Flat-Earth-Verschwörungstheorie
Auf Social Media zeigt sich T.W. als Anhänger der Flat-Earth-Verschwörungstheorie. Auf Facebook verbreitete er neben Corona-skeptischen Thesen den Verschwörungsmythos, die Erde sei eine Scheibe. Laut Recherchen des «SonntagsBlick» ist er zudem aktiver Teil der Corona-Massnahmengegner-Bewegung. So sei er unter anderem auf Fotos einer Corona-Demo in Liestal BL zu sehen.
Ob der bei der Verhaftung erschossene B.V. Kontakte zu verschwörungstheoretischen Kreisen pflegte, ist bisher unklar. Laut einer Freundin äusserte sich das Paar mehrfach gegen die Corona-Impfung. «Sie galten im Bekanntenkreis als Impfgegner und rieten in Gesprächen ihren Freunden und Bekannten mehrfach davon ab, sich impfen zu lassen», so die Freundin. Ein Blick auf den Insta-Account der 28-Jährigen zeigt: In ihrer Followerliste befindet sich unter anderem der Corona-massnahmenkritische Verein «Mass-voll!».
Gemeinsam gründeten T.W. und B.V. im März 2020 ein Start-up. Laut Tamedia-Zeitungen hatte die Firma finanzielle Schwierigkeiten. Berger äusserte sich nach der Entführung in einem Schreiben zum Tatablauf. «Der mir bis dahin unbekannte Täter hatte mich eine gute Stunde in seiner Gewalt. Er hat mich in dieser Zeit mit der Forderung eines substanziellen Geldbetrags konfrontiert. Es standen einzig wirtschaftliche Interessen des Täters im Vordergrund. Bezüge zu meiner Rolle als Präsident der Impfkommission machte der Täter dabei nicht», so Berger.
*Name der Redaktion bekannt
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
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Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen