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Bundesrat räumt Fehler bei Aufsicht über «meineimpfungen.ch» ein

Alle Neuigkeiten, Reaktionen und Hintergründe zur Coronapandemie in unserem Newsblog.

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Wie sich die kantonalen und nationalen Corona-Zahlen entwickeln, erfahren Sie in unserer laufend aktualisierten Übersicht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat räumt Fehler ein bei Aufsicht über «meineimpfungen.ch»
  • Risiko für neue Virus-Varianten in der Schweiz eher gering
  • Deutschland: Virologe Drosten hält Pandemie für beendet

Bundesrat räumt Fehler ein bei Aufsicht über «meineimpfungen.ch»

Der Bundesrat hat Fehler bei der Aufsicht der mittlerweile eingestellten Impfplattform «meineimpfungen.ch» eingeräumt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) habe seine Aufsichtsfunktion ungenügend wahrgenommen. Raschere und kritischere Nachfragen wären angezeigt gewesen, schreibt der Bundesrat am Freitag in einer Antwort zum Bericht der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats (GPK-N). (has)

Forderungen nach Covid-Test für Einreisende aus China werden lauter

Gesundheitspolitiker aus allen Bundesratsparteien schliessen sich dem Appell von SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi an: Der Bundesrat solle eine Testpflicht für Reisende aus China einführen, fordern sie in der «NZZ am Sonntag». «Für mich ist klar, dass wir hier nachziehen müssen», sagt SP-Gesundheitspolitikerin Barbara Gysi. «Ein Corona-Test ist schliesslich kein besonders grosser Eingriff.» Es sei fahrlässig, einfach weiter zu beobachten, findet Mitte-Nationalrat Lorenz Hess: «Unsere Spitäler sind bereits heute übervoll, eine Testpflicht ist dringend und sinnvoll.»

Barbara Gysi (SP) spricht sich für Covidtests für China-Einreisende aus.

Barbara Gysi (SP) spricht sich für Covidtests für China-Einreisende aus.

Keystone

Selbst der in dieser Frage bisher zurückhaltende Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) spricht sich neu für eine Testpflicht aus: «Aus der Sicht der GDK ist eine möglichst gute Koordination mit den Regelungen in den EU- beziehungsweise Schengen-Staaten anzustreben», sagt Mitte-Politiker Lukas Engelberger.

Inzwischen haben alle Nachbarländer der Schweiz eine Testpflicht für Reisende aus China eingeführt. Damit steigt der Druck auf den Bundesrat, der sich nächsten Mittwoch mit dem Thema befassen wird, wie Recherchen zeigen. Entscheidet er sich gegen die Tests, ist die Schweiz mit dieser Haltung bald das einzige Land Europas.

Infektiologe: Testpflicht für China-Einreisende macht keinen Sinn

Die heftige Corona-Welle in China schürt in Europa die Sorge vor ­neuen Virusvarianten. Seit dieser Woche werden die EU-Staaten «nachdrücklich aufgefordert», eine Testpflicht für Reisende aus China einzuführen. Eine solche Testpflicht ist jedoch umstritten. Infektiologe Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich sagt: «Aus virologischer Sicht machen solche Tests null Sinn.»

Huldrych Günthard.

Huldrych Günthard.

zvg

Es gebe derzeit keine Hinweise, dass das Virus, das aktuell in China grassiere, gefährlicher sei als die Virusvarianten in Europa. Das sieht auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) so: Es sei nicht davon auszugehen, dass vom jetzigen Infektionsgeschehen in China eine erhöhte Gefahr für unser Gesundheitssystem ausgehe.

Eine griffige Massnahme, so Infektiologe Günthard, sei einzig und allein die Impfung: «Würden wir ab sofort eine Impfpflicht für Reisende aus China einführen, könnten wir das Risiko einer Überlastung des Gesundheitssystems reduzieren.» Ausserdem könnten die Abwässer von Flug­häfen mit inter­nationalem Verkehr auf Covid-Viren untersucht und die Proben gegebenenfalls sequenziert werden, so Günthard.

Airline-Verband IATA kritisiert Covid-Testauflagen für Reisende aus China

Der Verband der Fluggesellschaften IATA kritisiert, dass mehrere Länder negative Covid-Tests von Einreisenden aus China verlangen. «Es ist sehr enttäuschend, zu sehen, dass Massnahmen, die sich in den vergangenen drei Jahren als unwirksam erwiesen haben, reflexartig wieder eingeführt werden», teilte IATA-Chef Willie Walsh am Mittwoch am IATA-Sitz in Genf mit.

Solche Massnahmen könnten nach wissenschaftlichen Studien die Ausbreitung von Coronavirus-Varianten allenfalls um ein paar Tage verzögern. Stattdessen schadeten sie der Wirtschaft und vernichteten Arbeitsplätze. «Wir haben die Werkzeuge, mit Covid-19 umzugehen, ohne auf unwirksame Massnahmen zurückzugreifen», teilte Walsh mit. In dem Verband sind rund 300 Fluggesellschaften, die zusammen gut 80 Prozent des weltweiten Flugverkehrs abwickeln.

IATA-Chef Willie Walsh.

IATA-Chef Willie Walsh.

Alamy / www.alamy.com

China erlebt nach der Aufhebung von Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne seit Dezember eine starke Corona-Welle. Einige Länder verlangen nun negative Corona-Tests vor der Abreise, andere testen Reisende aus China bei der Ankunft. Die EU-Staaten beraten noch über eine gemeinsame Strategie.

Der deutsche Flughafenverband ADV ist nicht generell gegen Tests, verlangt aber einheitliche Regeln. «Die Flughäfen wünschen sich ein abgestimmtes Vorgehen der EU-Mitgliedsstaaten», sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. «Zu bevorzugen sind Massnahmen, die vor Abflug der Passagiere aus China getroffen werden. Beispielsweise könnten Passagiere vor Abflug einen negativen PCR-Test vorlegen.» (dpa)

Sperrt die EU die Chinesen aus?

Heute tagt der EU-Krisenstab zu neuen Covid-Massnahmen für Reisende aus China. Auch die Schweiz sitzt mit am Tisch. Eine grosse Mehrheit der EU-Staaten will die Regeln verschärfen.

Auch England führt Corona-Testpflicht für Reisende aus China ein

Nach einer Reihe von anderen Ländern führt auch England eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China ein. Passagiere, die ab dem 5. Januar mit Direktflügen aus Festlandchina nach England kommen, müssen einen vor Reiseantritt gemachten negativen Corona-Test vorlegen. Das teilte die britische Regierung am Freitagabend in London mit. Auch wenn es keine Direktflüge aus China nach Schottland, Wales und Nordirland gebe, arbeite man daran, dass die Massnahme so bald wie möglich in ganz Grossbritannien umgesetzt werde.

Es handle sich um vorübergehende Vorsorgemassnahmen, um die Fähigkeit des Vereinigten Königreichs bei der Erkennung potenzieller neuer Corona-Varianten aus China zu verbessern. Stichprobenartig würden ab dem 8. Januar auch Passagiere bei der Ankunft in England getestet. (dpa)

Mehr Länder führen Corona-Testpflicht für Reisende aus China ein

Angesichts der aktuellen Corona-Infektionswelle in China verschärfen weitere Länder ihre Kontrollen für Einreisende aus der Volksrepublik. Auch Spanien, Frankreich und Südkorea kündigten am Freitag Testpflichten an. Eine entsprechende Regelung wird Berichten zufolge auch für Grossbritannien erwartet. Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält das aktuell für «noch nicht notwendig», kündigte aber ein engmaschiges «Varianten-Monitoring» an den europäischen Flughäfen an.

Ein EU-weites Vorgehen gibt es bisher nicht, bei einem Krisentreffen kommende Woche soll das weitere Vorgehen voraussichtlich besprochen werden. Ein möglicher Alleingang Deutschlands wird unterschiedlich bewertet.

Matteo Bazzi / EPA
  • Italien, die USA und Indien hatten bereits Beschränkungen für China-Reisende eingeführt oder angekündigt. Auch Spaniens Gesundheitsministerin Carolina Darias kündigte am Morgen an, Reisende aus der Volksrepublik müssten bei der Einreise einen Corona-Test vorlegen oder eine vollständige Impfung nachweisen. Ab wann war zunächst unklar.
  • Frankreich zog am Freitagabend nach. Reisende aus China müssten vor Abflug vom 1. Januar an einen höchstens 48 Stunden zurückliegenden negativen Corona-Test vorlegen, teilte der französische Gesundheitsminister François Braun mit. Während des Flugs nach Frankreich gilt eine Maskenpflicht, bei der Ankunft wird ein PCR-Test vorgenommen. Alle positiven Proben sollen zur epidemiologischen Überwachung systematisch analysiert werden. Berichten von Freitagabend zufolge will auch Grossbritannien eine Testpflicht für Reisende aus China einführen.
  • In Südkorea müssen sich ab Montag alle aus dem Nachbarland eingetroffenen Menschen innerhalb eines Tages nach Einreise einem PCR-Test unterziehen. Zudem müssen ab nächstem Donnerstag alle, die aus China anreisen wollen, einen negativen Corona-Test vorweisen können. (dpa)

China stellt eigenen Landsleuten wieder Reisepässe aus

Nach dem abrupten Ende der Null-Corona-Politik können Chinesen bald wieder Urlaub im Ausland machen. Wie die Nationale Einwanderungsbehörde am Dienstag mitteilte, sollen Chinesen, die ins Ausland reisen wollen, ab dem 8. Januar wieder Pässe beantragen können. China hatte die Ausgabe neuer Pässe für touristische Reisen kurz nach dem Beginn der Pandemie eingestellt. In der Regel wurden nur noch dringende Geschäftsreisen und Auslandsaufenthalte zu Studienzwecken genehmigt.

Die Pekinger Gesundheitskommission hatte bereits am Montag mitgeteilt, dass die Gefahrenstufe des Coronavirus ab dem 8. Januar abgesenkt und damit auch die Quarantäne bei der Einreise nach China entfallen werde. Zuletzt wurden Reisende noch für mindestens fünf Tage in einem Hotelzimmer isoliert und streng überwacht. Zeitweise war sogar eine Einreise-Quarantäne von 21 Tagen vorgeschrieben. (dpa)

Deutsche Regierung diskutiert über letzte Corona-Massnahmen

Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Forderungen nach einem schnellen Ende der noch bestehenden Corona-Massnahmen zurückgewiesen. «Ein sofortiges Beenden aller Massnahmen wäre leichtsinnig und wird auch von Christian Drosten nicht gefordert», sagte der sozialdemokratische Politiker am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Drosten, der Leiter der Virologie an der Berliner Universitätsklinik Charité, hatte im Interview mit dem «Tagesspiegel» unter anderem gesagt, nach seiner Einschätzung sei die Pandemie vorbei. Als Reaktion hatte Justizminister Marco Buschmann (FDP) gefordert, «die letzten Corona-Schutzmassnahmen» in Deutschland zu beenden.

Die liberale FDP machte am Dienstag weiter Druck und bekam Unterstützung von den oppositionellen Christdemokraten, die eine Sonderkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder und Kanzler Olaf Scholz (SPD) zum Jahresauftakt forderten. Ärzte-Vertreter appellierten an die Bevölkerung, sich vorsichtig zu verhalten.

Lauterbach sagte: «Christian Drosten hat Recht, dass wir in den endemischen Zustand der Coronawellen übergegangen sind, die Wellen betreffen nur Teile der Bevölkerung.» Trotzdem gelte es, jetzt noch die besonders gefährdeten Menschen zu schützen, etwa durch Masken in Pflegeeinrichtungen oder durch die Isolation am Arbeitsplatz. «Die Kliniken sind voll, das Personal überlastet, die Übersterblichkeit ist hoch und der Winter ist noch nicht zu Ende.» (dpa)

Japan: Chinesen müssen bei Einreise Corona-Test vorlegen

Angesichts der Corona-Welle in China verstärkt Japan seine Grenzkontrollen für Reisende aus der Volksrepublik. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida sagte am Dienstag, alle Besucher aus China müssten ab Freitag bei der Einreise einen Corona-Test vorlegen. Bisher wird der Antigentest nur durchgeführt, wenn bei der einreisenden Person ein Verdacht auf eine Infektion besteht. Fällt der Corona-Test positiv aus, werden Einreisende in Japan in speziellen Unterkünften sieben Tage lang unter Quarantäne gestellt.

Alle Besucher aus China müssen ab Freitag bei der Einreise nach Japan einen negativen Corona-Test vorlegen.

Alle Besucher aus China müssen ab Freitag bei der Einreise nach Japan einen negativen Corona-Test vorlegen.

Ng Han Guan / AP

Kishida sagte, ein Mangel an Informationen und Transparenz zur Infektionslage in China mache es schwer, Sicherheitsmassnahmen zu beschliessen. Es bestünden grosse Diskrepanzen zwischen den Informationen der zentralen und der lokalen Behörden in China sowie zwischen der Regierung und privaten Organisationen, sagte er. «Die Besorgnis in Japan wächst», sagte Kishida. «Wir haben beschlossen, eine vorübergehende Massnahme zu ergreifen, um auf die Situation zu reagieren.» Mit den Tests solle eine rasche Zunahme der Infektionen in Japan verhindert werden. Es gehe keinesfalls darum, Reisen einzuschränken oder zu stoppen. Die Direktflüge zwischen den beiden Ländern bleiben nach Angaben der Regierung vorerst auf vier grosse japanische Flughäfen beschränkt.

Zu Beginn des Jahres hob das Land die Testpflicht für Einreisende mit mindestens drei Corona-Impfungen auf. Zuvor waren die Grenzen zwei Jahre lang für ausländische Gäste praktisch geschlossen. Wegen der bevorstehenden Silvesterfeiern wird in Japan mit einem Anstieg der Corona-Infektionen gerechnet. (dpa)

«Endemische» Winter-Welle: Drosten hält Corona-Pandemie für beendet

Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, hält die Coronavirus-Pandemie in Deutschland für beendet. «Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-Cov-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei», sagte er dem Tagesspiegel.

«Nach meiner Einschätzung ist die Pandemie vorbei»: Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité.

«Nach meiner Einschätzung ist die Pandemie vorbei»: Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité.

Bild: Michael Sohn / AP

Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Als einzige Einschränkung nannte der Virologe einen weiteren Mutationssprung. Aber auch das erwarte er im Moment nicht mehr. 

Zur Lage in China, wo sich das Coronavirus gerade massiv ausbreitet, sagte Drosten: «Der grosse Fehler in China war, dass in der Bevölkerung, insbesondere in der älteren, kein Bewusstsein für das Impfen entstanden ist.» Seiner Meinung nach sei die Impfkampagne in Deutschland und Europa der entscheidende Schritt bei der Bekämpfung der Pandemie gewesen.(lex)

Schweiz droht im Winter keine grosse Omikron-Welle

Das Warten auf die Corona-Winterwelle in der Schweiz geht weiter. Zwar deuten die Abwasserdaten aus einigen Regionen darauf hin, dass die Zahlen wieder hochgehen könnten. «Was man aber auch sieht: Die Zeit der extrem grossen Omikron-Wellen scheint vorbei.» Das sagte Tanja Stadler am Dienstag in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen.

Auch schätzt Tanja Stadler, Chefin des Corona-Beratungsgremiums, das Risiko einer neuen gefährlichen Corona-Variante als nicht sehr hoch ein. Das Virus schaffe es nicht mehr wie Anfang 2022, innerhalb kurzer Zeit 80 Prozent der Bevölkerung zu infizieren. «Wir haben jetzt eine so komplexe Immunität in der Bevölkerung, dass sich noch 10 bis 25 Prozent anstecken dürften, so wie wir das in den letzten beiden Wellen auch gesehen haben.» (abi)

China kündigt Ende der Quarantänepflicht bei Einreise an

China hat ein Ende der Quarantänepflicht für Reisende in die Volksrepublik angekündigt. Wie die Pekinger Gesundheitskommission mitteilte, werde die Gefahrenstufe des Coronavirus ab dem 8. Januar herabgesenkt. Damit einhergehend müssen Reisende nach ihrer Ankunft keine Hotel-Quarantäne mehr über sich ergehen lassen.

Zuletzt wurden Reisende noch für mindestens fünf Tage in einem Hotelzimmer isoliert und streng überwacht. Zeitweise war sogar eine Einreise-Quarantäne von 21 Tagen vorgeschrieben gewesen. Künftig müssen Reisende nach Angaben der Kommission nur noch einen negativen Corona-Test vor dem Abflug nach China vorlegen. Weitere Tests nach der Ankunft sollen entfallen. Schrittweise sollen auch Chinesen wieder mehr internationale Reisen unternehmen dürfen. Während der Pandemie hatte die Regierung Reisemöglichkeiten ins Ausland für die eigenen Landsleute stark eingeschränkt.

China hatte am 7. Dezember nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und anderen strengen Massnahmen ein abruptes Ende seiner Null-Covid-Politik verkündet. Die Aufhebung der Einreise-Quarantäne ist nun eine weitere Lockerung. Die Kehrtwende in der Corona-Politik wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Doch sahen Experten den Grund vor allem darin, dass die strikten Massnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung nicht mehr durchgehalten werden konnten. Auch belasteten die Beschränkungen die zweitgrösste Volkswirtschaft zunehmend.

Mit dem Ende fast aller Massnahmen verbreitet sich das Virus in China nun rasend schnell. Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung mit Corona infiziert. Krankenhäuser sind überfüllt und viele Krematorien können die Leichen nicht mehr schnell genug einäschern. Hochrechnungen von Experten zufolge muss mit Hunderttausenden von Toten gerechnet werden. (dpa)

Impfstoff gegen Grippe und Corona wird in den USA geprüft

Ein von Biontech/Pfizer entwickelter Kombinationsimpfstoff, mit dem künftig gleichzeitig gegen Covid-19 und Grippe geimpft werden könnte, ist von der US-Arzneimittelbehörde FDA in ein beschleunigtes Zulassungsverfahren aufgenommen worden. Das teilten das in Mainz sitzende deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer (New York) am Freitag mit.

Der Impfstoff kombiniert einen mRNA-basierten Grippe-Impfstoff mit einem Corona-Impfstoff, der sowohl an die aktuell vorherrschenden Omikron-Sublinien BA.4/BA.5 als auch an den Wildtyp angepasst ist.

Anfang November hatten die beiden Unternehmen den Beginn einer Phase-1-Studie des Impfstoffs bekannt gegeben. Rund 180 Menschen zwischen 18 und 64 Jahren sollten in den USA daran teilnehmen. (dpa)

Anti-Regierungsproteste gegen strenge Corona-Massnahmen in Shanghai

Aus Protest gegen die strengen Corona-Massnahmen der chinesischen Regierung sind in Shanghai in der Nacht zu Sonntag Hunderte junge Menschen auf die Strasse gezogen. Wie in Online-Videos zu hören war, riefen die Demonstranten unter anderem: «Nieder mit der kommunistischen Partei! Nieder mit Xi Jinping!». Laut den Aufnahmen wurden mehrere Personen von der Polizei abgeführt. Solche offenen Proteste sind in der autoritär regierten Volksrepublik mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern extrem ungewöhnlich.

Auslöser der Demonstrationen war ein Wohnungsbrand in der nordwestchinesischen Stadt Ürümqi vom Donnerstagabend, bei dem mindestens zehn Menschen getötet und weitere neun verletzt wurden. Etliche Anwohner kritisierten in sozialen Netzwerken, dass die rigiden Corona-Massnahmen den Kampf gegen das Feuer erschwert hätten. Bewohnern sei die Flucht ins Freie durch abgeschlossene Wohnungstüren erschwert worden. Die Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern hatte sich zuvor über drei Monate im Lockdown befunden. (dpa)

Corona-Fallzahlen in China steigen auf höchsten Wert des Jahres

Trotz strenger Eindämmungsmassnahmen sind in China die Corona-Fallzahlen auf den höchsten Wert des Jahres gestiegen. Die Pekinger Gesundheitskommission meldete am Donnerstag landesweit 31'444 neue Infektionen. Damit wurde der bisherige Höchstwert vom Frühjahr überboten.

Einhergehend mit den seit Wochen steigenden Infektionszahlen ist es in chinesischen Städten zuletzt auch wieder zu immer mehr Einschränkungen im Alltag gekommen. Zwar hatte die Regierung vor kurzem einige Corona-Regeln angepasst und unter anderem die Dauer der Quarantäne bei Einreise nach China von zehn auf acht Tage verkürzt. Doch kann von einer nachhaltigen Lockerung keine Rede sein.

Die Pekinger Gesundheitskommission meldete am Donnerstag landesweit 31'444 neue Infektionen.

Die Pekinger Gesundheitskommission meldete am Donnerstag landesweit 31'444 neue Infektionen.

Andy Wong / AP

In der Bevölkerung nimmt die Kritik an der Corona-Politik der Führung zu. In der Stadt Zhengzhou war es am Mittwoch zu schweren Zusammenstössen zwischen Arbeitern des Apple-Zulieferers Foxconn und Sicherheitskräften gekommen. Die Arbeiter protestierten gegen die schlechten Bedingungen in dem Werk, das sich seit Wochen in einem Corona-Lockdown befindet.

Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, verfolgt China unverändert eine strikte Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, täglichen Massentests, strenger Kontrolle, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. (dpa)

EMA: Heftige Menstruation mögliche Nebenwirkung von Corona-Impfung

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA will heftige Menstruations-Blutungen als mögliche Nebenwirkung in die Beschreibung der Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna aufnehmen. Das teilte die Behörde am Freitag in Amsterdam mit. Die in der Analyse beobachteten Beschwerden seien zumeist vorübergehend und nicht schwerwiegend. Es gebe auch keinerlei Hinweise, dass sie negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hätten.

Studien hatten ergeben, dass bei manchen Frauen die Menstruation nach einer Impfung länger dauerte oder intensiver war. Die Experten der EMA hatten die Daten geprüft und kam zu dem Schluss, «dass zumindest eine begründete Möglichkeit besteht, dass das Auftreten starker Menstruationsblutungen in ursächlichem Zusammenhang mit diesen Impfstoffen steht». Daraufhin empfahlen sie eine Erweiterung der Informationen für die Präparate. (dpa)

Abgelaufen: Schweiz vernichtet neun Millionen Corona-Impfdosen

Neun Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs von Moderna haben ihr Ablaufdatum erreicht und werden vernichtet. Bis im Februar verfallen weitere fünf Millionen. Dies sei Teil einer auf Sicherheit ausgerichteten Strategie, begründet der Bundesrat.

BAG-Empfehlung: Maske tragen bei vielen Menschen in Innenräumen

Die Corona-Kurve zeigt zur Herbstsaison wieder nach oben. Just zu diesem Zeitpunkt startet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ab Montag seine Impfkampagne. Der Bund erinnerte in einer Mitteilung am Donnerstag, dass die zweite Boosterimpfung allen empfohlen wird, in erster Linie aber Personen ab 65 Jahren sowie Risikopersonen. Fast gänzlich unbemerkt blieb dabei eine weitere Empfehlung des Bundesamtes, über die der «Blick» zuerst berichtete. 

So sei es neben dem Impfen wichtig, «in Innenräumen, wo viele Menschen aus unterschiedlichen Haushalten zusammenkommen, eine Maske zu tragen». Generell appelliert das BAG an die altbekannte Eigenverantwortung der Bevölkerung, «um sich und andere zu schützen». Demnach sei es weiterhin wichtig, «regelmässig zu lüften, abgedeckt zu niesen bzw. zu husten und die Hände regelmässig gründlich zu waschen». (dpo)

Starker Anstieg der Corona-Zahlen in Deutschland

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt in Deutschland wieder stark an. Das staatliche Robert Koch-Institut (RKI) gab die deutschlandweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 577,5 an.

Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 462,4 gelegen (Vorwoche: 466,0; Vormonat: 217,2).

Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen.

Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 174 112 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 96 367) und 117 Todesfälle (Vorwoche: 140) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 33 826 367 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (dpa)

Virologin schätzt Corona-Risiko für Fussballer höher ein

Die Münchner Virologin Ulrike Protzer (59) geht davon aus, dass Profifussballer durch ihre vielen Reisen und das Zusammensein in der Kabine ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus haben. Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen bestehe rechnerisch bei jedem zweiten Spiel eine Ansteckungsgefahr.

«In Deutschland haben wir aktuell circa 500 gemeldete Fälle pro 100.000 Einwohner. Da nur PCR-Testungen in die Statistik eingehen muss man von einer reell viel höheren Inzidenz ausgehen», erklärte Protzer, die an der TU München lehrt. «Nimmt man den Faktor 4 an, heisst das, dass jeder 50. aktuell eine Coronavirus-Infektion hat. Da nach einem Fussballspiel ja dann circa 25 Menschen zusammen in einer Kabine stehen, wo sich ein Virus perfekt ausbreiten kann, hiesse das, bei jedem zweiten Spiel besteht ein Infektions-Risiko, wenn man als Infizierter nicht zu Hause bleibt.»

Thomas Müller wurde zum dritten Mal auf den Coronavirus getestet.

Thomas Müller wurde zum dritten Mal auf den Coronavirus getestet.

Keystone

Zudem seien Profifussballer für manche Erkältungsviren anfälliger, weil sie nach körperlicher Anstrengung ein erhöhtes Atemvolumen haben und somit mehr Viren aus der Umgebungsluft einatmen. Für die derzeit vorherrschenden Corona-Varianten sei das aber nicht entscheidend, meint Protzer: «Die aktuell zirkulierenden Coronavirus-Varianten sind so hochansteckend geworden, dass es da kein erhöhtes Atemvolumen mehr braucht, um sich zu infizieren.»

Die Expertin rät erkrankten Personen grundsätzlich davon ab, Sport zu treiben - auch zum Schutz anderer. «Wenn man symptomatisch ist, ist man in der Regel auch ansteckend, egal um was für einen Erreger es sich handelt.» Viele Atemwegsinfekte gingen zudem mit einem erhöhten Risiko von Herzmuskelentzündungen einher, «das weiss man schon lange von Grippeviren», sagt Protzer. «Das heisst, ein paar Tage Schonung und langsam wieder starten ist da das Motto.» (dpa)

Belgisches Königspaar besucht Biontech-Zentrale in Mainz

Das belgische Königspaar hat zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs in Rheinland-Pfalz am Mittwoch das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech besucht. König Philippe (62) und Königin Mathilde (49) wurden von der deutschen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) begrüsst.

Bei einem anschliessenden Rundgang durch die Biontech-Labore informierte das Unternehmen das Königspaar über seine laufenden Forschungen bei der Suche nach individualisierten Therapien gegen Krebs. Und natürlich durfte auch das Corona-Vakzin nicht unerwähnt bleiben. Das sei in Deutschland als «Biontech-Impfstoff» bekannt, in Belgien hingegen gelte es als Impfstoff des US-Partnerunternehmens Pfizer, sagte Dreyer augenzwinkernd.

Das belgische Königspaar besuchte Rheinland-Pfalz und das Biontech-Unternehmen.

Das belgische Königspaar besuchte Rheinland-Pfalz und das Biontech-Unternehmen.

Keystone

Pfizer hat in Belgien ein grosses Werk. Dort wurden «in den sehr dunklen Tagen» zu Beginn der Pandemie die ersten Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer für die weltweiten Auslieferungen hergestellt, wie Biontech-Vorstand Sean Marett an diese deutsch-belgische Gemeinsamkeit erinnerte.

Das Königspaar ergriff bei dieser ersten Station des Besuchs nicht das Wort. Die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci hatten Philippe und Mathilde am Dienstag beim Abendessen kennengelernt, am Mittwoch waren sie laut Biontech auf einer Forschungsreise unterwegs. (dpa)

Corona-Pandemie kostet dänischen Staat umgerechnet 16 Milliarden Euro

Die Corona-Pandemie hat den dänischen Staat bislang mehr als 16 Milliarden Euro gekostet. Wie eine am Montag veröffentlichte Analyse der dänischen Statistikbehörde DST zeigte, beliefen sich die direkt mit dem Kampf gegen Covid-19 zusammenhängenden öffentlichen Ausgaben von Pandemiebeginn 2020 bis zum ersten Quartal 2022 in dänischer Währung auf rund 120 Milliarden Kronen. Ausgaben im Gesundheitswesen - darunter Impfungen, Tests und Behandlungen - machten 28 Prozent dieser Summe aus, wirtschaftliche Kompensation 68 Prozent.

Das Sechs-Millionen-Einwohnerland Dänemark hat in den Hochphasen der Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern überaus viele Corona-Tests machen lassen. Dies hat den Staat nach Angaben der Statistiker 17,8 Milliarden Kronen (rund 2,4 Mrd Euro) gekostet, was mehr als der Hälfte der mit Covid-19 zusammenhängenden Gesundheitskosten entsprach. Das zügige Impfprogramm im nördlichsten deutschen Nachbarland kostete demnach 6,4 Milliarden Kronen (rund 860 Millionen Euro). (dpa)

Impfstoff-mRNA in Muttermilch - Experten ohne Sicherheitsbedenken

Mediziner haben kurz nach der Corona-Impfung bei stillenden Müttern Spuren des mRNA-Präparats in Muttermilch nachgewiesen - sowohl die Forscher selbst als auch deutsche Experten raten aber Stillenden weiterhin zu einer Immunisierung. Ein Team um den Neonatologen Nazeeh Hanna vom NYU Langone Hospital in New York hatte in einer kleinen Studie Milchproben von elf Frauen analysiert, die zuvor die mRNA-Präparate entweder von Moderna oder von Biontech/Pfizer erhalten hatten.

Das Team untersuchte mit einem sehr empfindlichen Verfahren insgesamt 131 Milchproben der Frauen, die aus einem Zeitraum von bis zu fünf Tagen nach der Impfung stammten. Spuren der Impfstoffe fanden die Forscher in insgesamt sieben Proben von fünf Teilnehmerinnen. Dabei war keine der positiv auf mRNA-Spuren getesteten Milchproben mehr als 45 Stunden nach der Impfung genommen worden.

Möglicherweise würden Nanopartikel, die die mRNA enthalten, über die Blutbahn oder das Lymphsystem zu den Brustdrüsen gelangen, spekulieren die Forscher. Ob die mRNA noch aktiv war, also theoretisch zur Bildung von Proteinen führen könnte, prüfte die Studie nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) betont auf Anfrage, dass mRNA «nach oraler Aufnahme im Magen degradiert, also zersetzt» werde und nicht die Blutbahn des Neugeborenen erreiche.

Sicherheitsbedenken leiten die Mediziner um Hanna aus dem Nachweis nicht ab. Stillen sei auch nach einer mRNA-Impfung gegen Covid-19 sicher, schreiben sie im Fachblatt «JAMA Pediatrics». Sie raten aber dazu, bei Kindern im Alter bis sechs Monaten in den ersten 48 Stunden nach der Impfung vorsichtig zu sein, bis weitere Studiendaten zur Sicherheit vorlägen. Mögliche Auswirkungen von Impfstoff-mRNA auf Neugeborene sind bislang nicht ausreichend untersucht. (dpa)

Corona-Fallzahlen in Frankreich ziehen kräftig an

In Frankreich zieht die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen wieder kräftig an. In der vergangenen Woche stieg der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner um 57 Prozent und lag am Montag bei 308,2, wie die Gesundheitsbehörden in Paris am Freitag mitteilten. Betroffen seien alle Altersgruppen, insbesondere aber junge Menschen im Alter zwischen 10 und 19 Jahren.

Die Lage in den Krankenhäusern war weiter stabil. Die Behörden appellierten an Menschen ab 60 Jahren, sich eine zweite Auffrischimpfung zu holen. Beschlüsse oder eine Diskussion zum Wiedereinführen von Corona-Massnahmen gibt es in Frankreich noch nicht. Eine Maskenpflicht gilt lediglich noch für Besucher von Krankenhäusern und Altenheimen. (dpa)

Deutsches Parlament segnet schärfere Corona-Regeln für den Herbst ab

Das deutsche Parlament hat die Corona-Regeln für Herbst und Winter beschlossen. Das Gesetzespaket der Ampel-Koalition, das generell wieder schärfere Vorgaben zu Masken und Tests ermöglicht, erhielt am Donnerstag 386 Stimmen.

313 Abgeordnete stimmten dagegen, 3 enthielten sich. Nun muss der Bundesrat, die Kammer der 16 deutschen Länder, noch zustimmen. Die Regeln sollen ab dem 1. Oktober bis zum 7. April 2023 gelten. Mit den neuen Regeln soll einem befürchteten deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen begegnet werden.

Deutschlandweit soll weiter eine FFP2-Maskenpflicht in Fernzügen gelten, aber nicht mehr in Flugzeugen. Auch in Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen soll es eine solche Maskenpflicht geben. Vor dem Zutritt zu Pflegeheimen und Kliniken soll zudem ein negativer Test vorgelegt werden müssen.

Eine Maskenpflicht in Restaurants und anderen Innenräumen sollen die Länder ab Oktober je nach regionaler Lage verhängen dürfen. Auch über eine eventuelle Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr sollen die Länder entscheiden können. An Schulen und Kitas sollen Tests vorgeschrieben werden können. Möglich werden auch Maskenpflichten in Schulen ab Klasse fünf. Bei einer regional kritischeren Corona-Lage sollen die Länder noch weitere Vorgaben verhängen können.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigte die Regeln gegen Kritik der Opposition: «Wir ermöglichen es den Ländern, zielgenau je nach pandemischer Lage genau das anzubieten, was notwendig ist - nicht mehr, aber auch nicht weniger.» Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sagte über den von ihm mitentwickelten Entwurf: «Der enthält keine Lockdowns, keine Betriebsschliessungen, keine Schulschliessungen, keine Demonstrationsverbote.» (dpa)

Die Medienkonferenz ist beendet

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Wird es laufend neue Impfstoffe geben?

Linda Nartey, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG): Das Zirkulieren der Viren wird ständig überwacht. Und die Impfstoffe werden auch dahingehend angepasst und dann zur Verfügung gestellt.

Wird das Covid-Zertifikat weiter ausgestellt?

Ja, erklärt Linda Nartey, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Das könne für Auslandsreisen wichtig sein.

Ist der neue Impfstoff ab dem 10. Oktober verfügbar?

Hauri: Die Kantone werden dann bereit sein. Ural Tufan von der Arbeitsgruppe ergänzt, dass die einen Impfstoffe dann vorhanden sein werden. Hauri ergänzt noch einmal: Der Impfstoff kann innerhalb des Kantons frei gewählt werden. 

Fragerunde ist eröffnet: Geht es hauptsächlich um Erst - oder Auffrischimpfungen?

Christoph Berger: Es geht primär um die Auffrischimpfung, erklärt Christoph Berger auf Nachfrage. Für die unter 16-Jährigen wird deshalb keine Auffrischimpfung empfohlen, weil 96 Prozent Antikörper entwickelt haben, die haben einen guten Schutz. Dennoch können sich diese Personen impfen lassen, wenn sie möchten. Es stehe genügend Impfstoff zur Verfügung. 

Gefährdete Personen haben Priorität

Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte und -ärztinnen der Schweiz (VKS): «Die Kantone müssen den gefährdeten Personen den Impfstoff zuerst zugänglich machen, sie haben Priorität. Die Kantone haben jetzt noch einen Monat Zeit, um sich auf die Impfungen vorzubereiten. Die Nachfrage nach Impfungen ist ab Januar/Februar zurückgegangen. Wegen der Empfehlung, dass sich über 80-Jährige impfen sollen, hat sie im Juli kurz wieder zugenommen. Die Impfkapazitäten wurden zurückgefahren, aber nicht eingestellt. Die Verhaltensregeln gelten weiterhin. Wer Symptome hat, sollte zumindest eine Maske tragen, noch besser aber zuhause bleiben. Es ist weiterhin sinnvoll, sich bei Symptomen testen zu lassen. Bei Erkältungsanzeichen sollte man auf den Abstand achten, in Innenräumen aber in jedem Fall.»

Neue Impfstoffe stehen zur Verfügung und sollten bevorzugt werden

Christoph Berger: «Aufgrund der neuen Variante ist die Wirkung des vorherigen Impfstoffes nicht mehr so gut. Die Auffrischimpfung im Herbst sollte, so wird es empfohlen, mit den neuen Impfstoffen vorgenommen werden. Die Wahl des Impfstoffes ist wichtig für einen guten Schutz.»

Die Impfung wird für gefährdete Personen empfohlen 

Christoph Berger: «Gefährdete Personen über 16 sollten sich impfen lassen, wenn sie gefährdet sind. Alle anderen haben ein geringeres Risiko, sich anzustecken und einen schweren Verlauf zu haben. Impfen lassen sollten sich die, die gefährdete Personen betreuen. Die Impfungen sollen, so die Empfehlung an den Kanton, in individueller Abwägung erfolgen. Es sollten sich diejenigen impfen lassen, die aus irgendeinem Grund ein besonderes Risiko haben. Kindern und Jugendlichen wird keine Impfung empfohlen. »

Wir gehen von geringerer Krankheitslast aus

Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif): «Wir gehen vom Szenario aus, dass die Virusübertragung im Herbst und Winter zunimmt. Die Impfempfehlung für den Winter kommt jetzt und trägt dem Rechnung. Es geht darum, die besonders gefährdeten Personen vor schweren Verläufen zu schützen. Die Impfung bietet einen verbesserten Schutz. 98 Prozent haben Antikörper entwickelt in der Bevölkerung. Deshalb besteht im Unterschied zu den Vorjahren ein grösserer Schutz. Das Risiko vor schweren Verläufen ist viel kleiner geworden, auch wenn das Virus weiter zirkuliert. Die Varianten jetzt sind deutlich ansteckender. Wir gehen aber wegen der genannten Bedingungen von einer geringeren Krankheitslast aus. »

Neue Impfstoffe zugelassen

Claus Bolte, Stellvertretender Direktor von Swissmedic: «Auf Grundlagen von klinischen Studien haben wir einen neuen Impfstoff von Moderna zugelassen. Neu zugelassen ist zusätzlich auch ein wohlbekannter proteinbasierter Impfstoff von Novovax. Dieser eignet sich auch für heterologe Impfung. Also für eine Kreuzimpfung. Natürlich werden trotzdem die Wirkungen und Nebenwirkungen weiterhin genauestens kontrolliert. Der Nutzen der von uns zugelassenen Impfstoffe überwiegt bei weitem die Risiken. »

Andere Ausgangslage als letztes Jahr

Linda Nartey, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG): «Seit dem Höhepunkt im Juli sind die Zahlen gesunken. Nur vereinzelt ist ein Anstieg zu vermerken. BA.5 ist die immer noch die vorherrschende Variante. Die Belegung der Spitäler ist nach wie vor niedrig. So auch die Todeszahlen. Während die Situation derzeit stabil ist, gehen wir davon aus, dass die Zahlen im Herbst und Winter wieder steigen werden. Handhygiene wird nicht mehr wirklich wahrgenommen. Trotzdem ist die Lage heute eine andere. Fast 70 Prozent der Bevölkerung ist mindestens einmal geimpft. Es kursieren derzeit Omikron-Varianten, die aber selten zu schweren Erkrankungen fühlen. Das Risiko für schwere Erkrankungen ist deshalb deutlich niedriger. Ältere und Schwangere sind aber weiter gefährdet. Es bleibt deshalb weiter wichtig, dass wir die Gesundheitseinrichtungen vor Überlastung schützen. »

Die Medienkonferenz beginnt

Die Medienkonferenz beginnt, die Teilnehmenden werden begrüsst.

Ab 10 Uhr live: Medienkonferenz zur Auffrischimpfung im Herbst

Die anwesenden Fachleute erläutern die Covid-19-Impfempfehlung des Bundesamtes für Gesundheit BAG und der Eidgenössischen Impfkommission EKIF für eine weitere Auffrischimpfung im Herbst 2022.

Teilnehmer sind: Linda Nartey, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG)

Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif)

Claus Bolte, Stellvertretender Direktor von Swissmedic

Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte und -ärztinnen der Schweiz (VKS)

EU-Kommission will in Krisen in Produktion eingreifen können

Im Fall von Krisen wie der Corona-Pandemie oder dem russischen Krieg gegen die Ukraine will die EU-Kommission Firmen künftig Produktionsvorgaben machen können. Konkret geht es etwa darum, bestimmte Aufträge für die Produktion «krisenrelevanter Güter» bevorzugt zu behandeln, wie aus einem Gesetzentwurf hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Zunächst sollen Unternehmen dies auf freiwilliger Basis machen. Akzeptieren sie die Empfehlungen aber nicht, könnte die Kommission die Firmen «unter aussergewöhnlichen Umständen» verpflichten, bestimmte Aufträge vorrangig zu behandeln. Zuvor hatte unter anderem die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Freitag) darüber berichtet. Übergeordnetes Ziel des Vorhabens ist es, Reisefreiheit, freien Warenverkehr und das Funktionieren des Binnenmarktes zu schützen.

Den EU-Staaten soll im Extremfall auch vorgegeben werden können, Reserven von wichtigen Gütern anzulegen. Auch hier ist zunächst unklar, um welche Güter es genau geht. Im Entwurf heisst es lediglich, Waren und Dienstleistungen von strategischer Bedeutung seien solche, die «nicht diversifizierbar und nicht austauschbar sind und die für das Funktionieren des Binnenmarktes in strategisch wichtigen Bereichen der Wirtschaft unerlässlich sind».

An dem nun bekanntgewordenen Entwurf kann sich noch einiges ändern. So wurde er noch nicht formell von der EU-Kommission vorgestellt. Bei Europaparlamentarierinnen und -parlamentariern stösst das Vorhaben auf gemischte Reaktionen. (dpa)

Novavax-Booster: Swissmedic erteilt Zulassung

Swissmedic hat zwei Gesuche der Firma Future Health Pharma zu ihrem Impfstoff gegen das Coronavirus positiv beurteilt. Das Heilmittelinstitut hat der Auffrischimpfung (Booster) die Zulassung erteilt. Neu ist der Impfstoff auch für Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen. «Swissmedic hat bei beiden Anträgen die eingereichten klinischen Daten auf Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität geprüft und genehmigt», heisst es in der Mitteilung vom Freitag.

Bereits letzte Woche hatte Swissmedic die Zulassung für den Spezial-Booster von Moderna erteilt. Damit ist die Schweiz das weltweit zweite Land, welches einen an Omikron angepassten Booster zulässt. (rwa)

China schickt Millionen-Metropole in Lockdown

Wegen eines Corona-Ausbruchs haben Chinas Behörden erneut eine Ausgangssperre in einer der grössten Metropolen des Landes verhängt. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, sollen grundsätzlich alle rund 21 Millionen Bewohner der südwestchinesischen Metropole Chengdu ab Donnerstagabend nicht mehr vor die Tür gehen. Innerhalb von vier Tagen soll dann die gesamte Stadt durchgetestet werden.

Die Behörden kündigten die strikten Massnahmen an, nachdem am Mittwoch 132 Corona-Infektionen in Chengduentdeckt worden waren. Landesweit meldeten die Behörden 307 neue Infektionen.

Auch die Städte Chengde und Shijiazhuang in der Nähe von Peking verhängten Ausgeh-Restriktionen für eine nicht genannte Zahl von Menschen. In der ostchinesischen Millionenstadt Tianjin ordneten die Behörden Corona-Tests für die gesamte Bevölkerung an. Auch in der südchinesischen Metropole Shenzhen wurden erneut einige Teile der Stadt abgeriegelt. (dpa)

Schweizweit sinken die Infektionen, im Aargau steigen sie

Im Gegensatz zum landesweiten Trend steigen im Aargau die Infektionszahlen mit dem Coronavirus leicht an. Eine Übersicht zur aktuellen Situation in unserem Kanton.

Nordkorea will Coronavirus ausgerottet haben

Drei Monate nach der erstmaligen Bestätigung eines Corona-Ausbruchs im Land hat Nordkoreaeigenen Angaben zufolge das Virus besiegt. Machthaber Kim Jong Un habe feierlich den Sieg im Kampf um die Ausrottung des «neuen Coronavirus» erklärt, berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Donnerstag. Kim habe die Erklärung am Mittwoch in Pjöngjang bei einem nationalen Treffen zu den Massnahmen gegen die Epidemie gemacht.

Seit fast zwei Wochen meldete das Land keine neuen Krankheits- oder Verdachtsfälle, die im Zusammenhang mit dem Ausbruch stehen. Es war nach wie vor unklar, wie viele Corona-Infektionen es tatsächlich gegeben hat. Eigenen Angaben zufolge wurden seit Ende April fast 4,8 Millionen «Fieberfälle» verzeichnet. Es habe 74 Todesopfer gegeben. Experten gehen davon aus, das Nordkoreaüber keine ausreichenden Test-Kapazitäten verfügt. (dpa)