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Absurde Rede des Fifa-ChefsWeniger Flüchtlinge dank neuer WM? Infantino fühlt sich missverstanden

Aus dem Kontext gerissen? Gianni Infantino sieht sich als Förderer von Hoffnung, Würde und Träumen in Afrika.

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Diese Worte wurden selbst Gianni Infantino zu heikel. Die angestrebte Durchführung einer WM im Zweijahresrhythmus könne Menschenleben retten, hatte er am Mittwoch vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats behauptet. Eine WM, wie sie Infantino vorschwebt, würde den Menschen in Afrika womöglich Hoffnung geben und zur Folge haben, dass sie «nicht übers Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod durch Ertrinken». Vielleicht sei die WM nicht die Antwort, so Infantino, aber man müsse das diskutieren.

Der Shitstorm folgte umgehend. Ronan Evain, der Geschäftsführer der Fan-Vereinigung «Football Supporters Europe», schrieb auf Twitter: «Wie tief kann Infantino sinken? Tote im Mittelmeer zu instrumentalisieren, um seinen grössenwahnsinnigen Plan zu verkaufen, macht einfach sprachlos.» Andere stimmten ein. Und ein paar Stunden später liess der Präsident via Fifa ausrichten: alles gar nicht so gemeint, alles ein Missverständnis.

Die Geschichte aus Strassburg zeigt zweierlei: Wie kompromisslos und vehement Infantino sein Projekt der WM im Zweijahresrhythmus antreiben will. Und wie wenig die Öffentlichkeit das noch überrascht.

Dabei hatte Infantino vor den Parlamentariern auch über die Zukunft des weltweiten Fussballs referiert. Man müsse den Afrikanern «Möglichkeiten und Würde geben», so der Walliser. So hoch hatte selbst der Fifa-Boss das extrem umstrittene Prestigeprojekt oder die vermeintliche Kraft des Fussballs zuvor noch nie gehängt.

«Aus dem Kontext gerissen»

Begriffe wie «Hoffnung», «Emotionen» oder «Träume» prägen die Vorträge Infantinos, der im Werben für die Dauerfussball-WM immer mehr in die Rolle des Samariters schlüpft. Den Reichen nehmen, den Armen schenken: So begründet er gerne sein Vorhaben, mit dem das wichtigste Fussballturnier künftig doppelt so häufig stattfinden soll wie bislang. Doch diesmal hat sich Infantino übernommen – und deshalb klarstellen lassen: «Dies war eine allgemeine Bemerkung, die sich nicht direkt auf die Möglichkeit bezog, alle zwei Jahre eine Fifa-WM auszutragen.» Seine Aussagen seien «aus dem Kontext gerissen» und «missinterpretiert» worden.

Infantinos Einsatz für die vor allem von Europa und Südamerika massiv abgelehnte Fussball-Revolution ist inzwischen enorm. Der 51-Jährige riskiert viel: Wird die Reform abgeschmettert – und Infantino bekommt auch sonst kein Zugeständnis von den resistenten Streitpartnern um Uefa-Boss Aleksander Ceferin –, ist das mehr als ein Gesichtsverlust.

Ceferin stellte unabhängig von den Aussagen über Afrika erneut klar, dass die WM alle zwei Jahre für ihn und seinen Verband keine Option darstelle. Der europäische Fussball stehe «fest» hinter einem solidarischen Modell, das auch vom Europarat unterstützt wird. Die jüngste Resolution lasse keinen Interpretationsspielraum zu. «Sie enthält ein klares Nein zu egoistischen Superligen und ein klares Nein zu extravaganten WM-Vorschlägen, hingegen ein kategorisches Ja zur Zusammenarbeit im Hinblick auf den Schutz und die Stärkung unseres Modells, das im Interesse des europäischen Fussballs und der europäischen Gesellschaft ist», wurde Ceferin am Donnerstag zitiert.

Die Uefa ist im Kern dafür, den Rahmenterminkalender so zu belassen. Das liegt natürlich auch an Eigeninteressen: Wird die WM, das zweifellos bedeutendste aller Fussballturniere, im zweijährigen Rhythmus gespielt, verlieren auch die Uefa-Wettbewerbe an Bedeutung und Stellenwert. (phm/dpa)

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