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Abfahrt in KitzbühelDiese Stelle kostet Odermatt den Sieg: «Finde ich gefährlich»

Auf dem Weg zu Rang 2: Marco Odermatt fährt auch in Kitzbühel auf das Podest – es hätte der erste Abfahrtssieg werden können.

Am Ende kämpft sich noch ein Brite zu dieser Traverse. Roy-Alexander Steudle heisst er, trägt die Nummer 51, und liegt bereits über sieben Sekunden zurück. Seine Kraft reicht nicht mehr, auch er scheitert, als letzter, einer mehr für die Statistik.

Die Traverse ist eine von vielen berüchtigten und spektakulären Stellen der Streif, dieser wilden Abfahrt mit Mausefalle, Hausberg und Zielschuss. Für einige Millionen Franken wurde sie im Sommer umgebaut, was eine neue, eher unübliche Linie zur Folge hat. Das Ziel der Aktion? Tempo rausnehmen, weniger Risiko für die Athleten.

Ein neues Tor wurde gesteckt, die Linie ist nun weniger direkt, weil die Fahrer weiter ausholen müssen. Das sorgte schon in den Trainings von Mittwoch und Donnerstag für Unmut. Dominik Paris fand, die Organisatoren hätten mit dem neuen Tor das Ziel verfehlt. Die Traverse habe früher mehr Spass gemacht, sagte Romed Baumann. Und Beat Feuz: «Klassiker sollte man so lassen, wie sie sind. Bis letztes Jahr ist es dort darum gegangen, ob man gewinnt oder nicht.»

Da konnte er noch nicht ahnen, dass das Rennen drei Tage später genau an jenem Ort entschieden werden sollte. Marco Odermatt rast nach dem Hausberg weiter unten als Feuz auf das neue Tor zu. Er ist deutlich zu tief und korrigiert seinen Kurs mit spektakulärer Schräglage gerade noch so, dass er im Rennen bleibt – das Tor fährt er dabei fast um. Er sei nicht sicher gewesen, ob es noch reichen würde, sagt er nach dem Rennen – und denkt an die Olympischen Spiele: «Wenn man sich im letzten Rennen vor Olympia noch verletzen würde, wäre das sehr, sehr dumm.»

Die neue Streckenführung empfindet Odermatt als «ein bisschen gefährlich», er sei kein Befürworter dieser Variante. Nach ihm erwischt auch Top-Favorit Aleksander Kilde dieselbe Linie, Odermatt kostet sie den Sieg, Kilde zumindest einen besseren Platz als Rang 6.

Zwischen der sechsten und siebten Zwischenzeit, dort befindet sich diese Traverse, sind 13 Fahrer schneller als Odermatt, gar deren 22 schneller als Kilde. Und Feuz? Ist auf dieser Teilstrecke Neunter. Das hat zur Folge, dass die zwei Schweizer bei der letzten Zwischenzeit genau gleichauf liegen, Feuz aber mehr Tempo in den Zielhang nimmt. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 140,19 km/h, jene Odermatts 138,97 – 17 Fahrer sind schneller als der Nidwaldner, Kilde ist noch einmal deutlich langsamer.

Keine Unfälle, dafür Missmut

Für einige andere Fahrer ist das Rennen bei der Einfahrt zur Traverse gelaufen. Der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle verpasst das Tor, der Österreicher Otmar Striedinger und der Slowene Martin Cater ebenfalls. Der Schweizer Yannick Chabloz fährt gar in das Tor, das aber sofort nachgibt, der 22-jährige Nidwaldner kommt mit dem Schrecken davon. Grobe Unfälle gibt es an diesem Sonntag keine.

Das war auch schon anders. Damals, als die Fahrer auf der schnellstmöglichen Linie und ohne Umwege in die Traverse bretterten. Die Schlüsselstelle, die aus dem Zielraum gut zu sehen ist und auf der ein Hobbyskifahrer ohne sehr gut geschliffene Kanten gnadenlos Richtung Sicherheitsnetz rutscht, war schon für einige Abflüge verantwortlich – auch bei grossen Namen. 2017 landete Beat Feuz in den Netzen – auf dem Weg zur Bestzeit. Vor zwei Jahren rettete sich Vincent Kriechmayr gerade noch so. Und im vergangenen Winter raste Ryan Cochran-Siegle ungebremst in die Streckenbegrenzung. Er kämpft noch heute mit den Folgen.

Ohne das neue Tor war das Tempo bei der Einfahrt in den Zielhang höher, im vergangenen Jahr waren die Fahrer im Zielschuss bis zu 150 km/h schnell. Im Rennen raste der Schweizer Urs Kryenbühl auf den Zielsprung zu, geriet im Flug ins Trudeln und fiel vornüber. Kryenbühl knallte auf die Piste und verletzte sich schwer: Gehirnerschütterung, Schlüsselbeinbruch, Riss des Innen- und Kreuzbands im rechten Knie.

Damals hatten viele Fahrer den Sprung schon nach dem Training kritisiert, als der Franzose Johan Clarey ebenfalls übel gestürzt war, aber unverletzt blieb. Erst nach Kryenbühls Unfall entschied die Rennleitung, etwas zu ändern. Sie trug den Sprung in einer Nacht- und Nebelaktion ab. Der Deutsche Josef Ferstl ärgerte sich. «Es muss immer etwas passieren, dass man runtergeht. Muss das sein?», fragte er.

Im Sommer wurde also weiter gewerkelt. Nicht viele Fahrer sind am Sonntag schneller als 140 km/h, Travis Ganong als Schnellster kommt auf 141,64. Der Sprung geht weniger weit, die Athleten fliegen weniger hoch. Und so endet die Abfahrt von Kitzbühel für einmal ohne Schreckmoment. Dafür aber mit etwas Missmut.

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