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Nach Vulkanausbruch in TongaSo werden Unterseekabel repariert

Das Bild zeigt das Ausmass der Zerstörung an der Westküste von Tongas Hauptinsel. Auch das Unterseekabel von Fidschi nach Tonga wurde beschädigt.

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Kein Empfang – das werden die Handys und Computer der Bewohner des Südsee-Archipels Tonga in den kommenden Wochen anzeigen. Der Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai hat neben zahlreichen Schäden auch das Unterseekabel von Fidschi nach Tonga beschädigt, es soll an zwei Stellen gebrochen sein. Damit ist die Inselgruppe im Pazifik weitestgehend von der Aussenwelt abgeschnitten, wieder einmal.

Bereits 2019 kappte ein Schiffsanker das Kabel, über das fast die gesamte Internet- und Telekommunikation verläuft. Ein Notfallsystem, das über Satellit aufgebaut wurde, könne nur einen Bruchteil der üblichen Kapazität abdecken, heisst es vom zuständigen Mobilfunkanbieter. Nun warten alle auf das Reparaturschiff Reliance, aber wie repariert man eigentlich ein Unterseekabel mitten auf dem Meer?

Tauchroboter holen Kabel vom Meeresgrund

Trivial ist das jedenfalls nicht. «Das kann mehrere Wochen dauern», sagt Norbert Hanik, Professor für leitungsgebundene Übertragungstechnik an der Technischen Universität München. Zunächst muss man die Bruchstelle ausfindig machen. Dafür kann man ein Stromsignal durch den Metallmantel des Kabels schicken und an der Meeresoberfläche orten. Bei längeren Distanzen kann auch ein Lichtimpuls durch die Glasfasern gesendet werden. Anhand der Laufzeit des Echos lässt sich so die Entfernung zur Bruchstelle bestimmen. Wo genau ein Kabel verläuft, ist ohnehin klar. Bevor man es verlegt, wird der Meeresgrund mit Echolot vermessen, damit es nicht über zu schroffes Gelände führt.

Ist die Bruchstelle lokalisiert, holen Tauchroboter die Kabel an den Bruchstellen vom Meeresboden hoch. Das 827 Kilometer lange Kabel zwischen Fidschi und Tonga befindet sich an der tiefsten Stelle 3500 Meter unter dem Meeresspiegel. Immerhin müssen die Kabel nicht erst ausgegraben werden, nur in Küstennähe lässt man sie in den Boden ein, um sie vor Ankern und Fischernetzen zu schützen.

Doppelgänger für den Notfall

An Bord des Reparaturschiffs werden die Glasfasern dann gespleisst. So heisst es, wenn die Fasern, jede einzelne dünner als ein menschliches Haar, miteinander verlötet werden. «Das geschieht mit einer filigranen Maschine», so Hanik. In Unterseekabeln befinden sich etwa 15 Fasern. Weil Milliarden Lichtsignale pro Sekunde durch sie hindurchjagen, können die Kabel dennoch gigantische Datenmengen übertragen.

2017 wurde ein Kabel zwischen Spanien und den USA verlegt, das 160 Terabit pro Sekunde überträgt. Damit könnten 71 Millionen HD-Videos zeitgleich gestreamt werden. Um die Glasfasern herum liegen mehrere Schichten Kunststoff und Metall, die das Innere vor den Zugkräften, die beim Verlegen der Kabel wirken, und dem Wasserdruck schützen.

Daten-Autobahn: Arbeiter von Orange Marine verlegen in La Seyne-sur-Mer Unterwasserkabel zur Verbindung von Frankreich und Singapur.

Wird ein Unterseekabel beschädigt, bekommen die meisten Menschen davon nicht viel mit. Alle wichtigen Glasfaserstrecken wie zum Beispiel von Europa in die USA würden doppelt geführt, erklärt Hanik. Reisse eines davon, springe automatisch die Datenübertragung des Doppelgängers ein. Doch diese Absicherung muss man sich leisten können, sagt Hanik. Das Kabel nach Tonga wurde 2013 verlegt und kostete 32 Millionen Dollar, andere Glasfaserkabel gehen auch mal in die dreistellige Millionenhöhe.

Und im Vergleich zu den an Land verlaufenden Leitungen, die hin und wieder einer Baggerschaufel zum Opfer fallen, treffe es die Kabel am Meeresgrund eher selten. Umso kurioser, dass Tonga binnen drei Jahren gleich zweimal seine Verbindung zur Aussenwelt verloren hat. «Das war verdammtes Pech, das muss man schon sagen.»