Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Streit mit Food-MultisMigros kippt Kellogg’s aus dem Regal

Die Lücken im Regal werden nicht aufgefüllt: Kellogg’s-Packungen in der Migros am Kreuzplatz, Zürich.

Wer in der Migros Special-K, Toppas oder Frosties kaufen will, wird bald leer ausgehen. Der Grossverteiler listet nämlich Kellogg’s-Frühstücksflocken aus.

Der Grund: ein ungelöster Streit über den Preis. Seit mehreren Wochen steht die Migros mit dem US-Nahrungsmittelproduzenten in Verhandlungen. «Weil wir uns leider nicht einigen konnten, mussten wir für einige Artikel einen Bestellstopp verfügen», bestätigt Mediensprecher Marcel Schlatter auf Anfrage dieser Zeitung.

Kellogg’s will zu den alten Bedingungen nicht mehr liefern. Deshalb fehlen mehr als ein Dutzend Sorten – darunter Cornflakes, Choco Krispies und Smacks. Bei welchen Punkten sich die beiden Parteien nicht einig wurden, bleibt geheim. «Zu laufenden Verhandlungen nehmen wir keine Stellung», sagt Kellogg’s-Sprecher Wieland Beck.

«Die Preisgespräche zwischen den Detailhändlern und den Produzenten werden teilweise sehr intensiv geführt.»

Kevin Blättler, Mediensprecher Coop

Während in der Migros diese Regale bis auf weiteres leer bleiben, erhalten Cerealien-Fans bei der Hauptkonkurrentin Coop weiterhin die gewohnten Kellogg’s-Produkte, wie Coop-Sprecher Kevin Blättler versichert.

Preisaufschlag bei «Caffè Latte», Butter und Joghurts

Doch auch bei Coop sind die steigenden Preise ein heisses Thema. «Wir stehen derzeit mit verschiedenen Lieferanten in teilweise sehr intensiven Verhandlungen», sagt Blättler. Mit welchen Produzenten konkret Coop feilscht oder welche Produktkategorien betroffen sind, will der Coop-Sprecher nicht sagen.

Es dürften jedoch nicht wenige sein. Denn bekannt ist: Ernteausfälle, höhere Verpackungs- und Transportkosten sowie eine steigende Nachfrage – etwa in China – haben zu einer Vielzahl an wesentlich teureren Rohstoffen geführt.

Produkte aus dem Kühlregal werden teurer: Die Migros erhöht die Preise für gewisse Joghurts um 5 Rappen pro Becher.

Recherchen dieser Zeitung haben nun ergeben, dass der Schweizer Milchverarbeitungskonzern Emmi den Detailhändlern bei gewissen Produkten seit Januar höhere Preise verrechnet. Der Grund: «Stark kostentreibende Tendenzen auf allen Verarbeitungsstufen», wie Emmi-Kommunikationschef Markus Abt erklärt.

Verschiedene Rohstoffe und Zutaten würden unter starkem Inflationsdruck stehen. Abt nennt als Beispiel den Kaffee, «bei dem die Preise bis zu 50 Prozent über dem langjährigen Schnitt liegen». Dazu kommen massiv höhere Kosten für Logistik, Verpackungsmaterialien oder Energie, was insgesamt den Druck für Preisanpassungen auf allen Stufen erhöhe.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die Migros nimmt keine tieferen Margen in Kauf, sondern erhöht deshalb bei einzelnen Emmi-Produkten die Preise. Energy Milk, Caffè Latte Cappuccino und Jogurt pur Erdbeeren schlagen spätestens nächste Woche je um 5 Rappen auf. Mit plus 2,6 Prozent erfährt der Caffè Latte Cappuccino prozentual den höchsten Aufschlag.

Auch Coop gibt den Emmi-Aufschlag weiter. Von den Erhöhungen betroffen sind unter anderem Floralp-Butter oder Caffè Latte Double Zero. 200 Gramm respektive 230 Milliliter kosten je fünf Rappen mehr.

Brot und Gipfeli werden 10 Prozent teurer

Neben Kaffee ist Weizen ein weiteres Beispiel für besonders hohe Preissteigerungen. Weil der Weizenpreis im November sogar einen historischen Höchststand erreicht hat, werden viele Schweizer Bäckereien in diesem Jahr die Preise für Brot und Gipfeli um ganze 10 bis 15 Prozent erhöhen.

Noch unklar ist, ob sich das Brot auch bei den Grossverteilern so stark verteuern wird. Man sei in Verhandlungen und könne Preiserhöhungen «leider nicht ausschliessen», erklärte die Migros Ende des vergangenen Jahres. Coop hat bereits reagiert. Prix-Garantie-Halbweissbrot wird um 9,1 Prozent teurer, Toast derselben Marke um 11,8 Prozent.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Bereits Anfang Dezember hatte Coop höhere Preise für Pasta angekündigt. Nun trifft es laut «Coopzeitung» weitere Produkte der Cucina italiana: Prix-Garantie-Olivenöl kostet 14,6 Prozent mehr, dasjenige der Marke Don Felipe wird um 10,1 Prozent teurer. Der biologische Tomaten-Oliven-Aufstrich schlägt um 18,6 Prozent auf.

Der hohe Kostendruck, unter dem die Hersteller stehen, führt dazu, dass die Preisverhandlungen zwischen den Detailhändlern und den Produzenten weltweit intensiver geführt werden als in anderen Jahren.

Besonders heftig: In Deutschland eskalierte die Feilscherei zwischen dem grössten Lebensmittelhändler Edeka und Fruchtsaftproduzent Eckes-Granini Anfang Januar in einem offenen Streit. Wie das «Handelsblatt» schreibt, ging es im Fall Granini um Preiserhöhungen von 6 Prozent, die Edeka nicht akzeptieren wollte.

Gut möglich, dass entweder Granini-Säfte bald teurer werden oder sie sonst aus dem Coop-Regal verschwinden.

Schliesslich kippte Edeka den Granini-Saft kurzerhand aus dem Sortiment und brachte stattdessen eine Eigensaft-Marke in neuen Flaschen heraus. Inzwischen wurde dieses Vorhaben jedoch gerichtlich verboten, da das neue Edeka-Flaschendesign zu stark der charakteristischen Granini-Flasche ähnelt.

In der Schweiz können die Kunden weiterhin Granini-Säfte kaufen, zumindest vorerst. Denner und Eckes-Granini sind sich laut Auskunft eines Denner-Sprechers derzeit einig. Und bei Coop heisst es: «Wir sind in Verhandlungen mit Granini und suchen gemeinsam nach Lösungen.» Gut möglich also, dass entweder Granini-Säfte bald auch hierzulande teurer werden oder sie sonst aus dem Coop-Regal verschwinden.