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Digitales Marketing: «Dashboard» statt Testmarkt
Aus Echo der Zeit vom 11.01.2022. Bild: Keystone
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Testverkauf von Prototypen Neue Produkte: Probelauf im Testladen

Hersteller untersuchen neu in Testläden, ob neue Produkte bei Konsumenten ankommen. Dabei hilft die Digitalisierung.

In Wien und Köln macht ein neues Konzept für Testläden Schule: In diesen Läden gibt es ausschliesslich Prototypen zu kaufen, also Produkte, die noch nicht im Handel erhältlich sind. Einkaufen dürfen ebenfalls nur ausgewählte Testkunden. Schaffen es die Prototypen in den Einkaufskorb der Testkäufer, können Händler davon ausgehen, dass sich die Produkte später auch in «echten» Supermarkt-Sortimenten durchsetzen.

Eine Garantie gibt es allerdings nicht, denn im realen Supermarkt ist die Konkurrenz meist noch grösser und vielfältiger. Dennoch helfen die Probeläufe im Testmarkt, Fehlentwicklungen zu vermeiden. Die Testkundschaft wird bei ihrem Einkauf nämlich digital überwacht. «Alles, was die Kunden machen, wird auf sogenannten Dashboards ausgewertet», erklärt Marco Fuhrer vom Beratungsunternehmen Fuhrer & Hotz.

Alles, was die Kunden machen, wird auf sogenannten Dashboards ausgewertet.
Autor: Marco Fuhrer Beratungsunternehmen Fuhrer & Hotz

Man könne so erkennen, ob Konsumentinnen ein Produkt zwar in die Hand nehmen, aber dann zurücklegen und ein anderes wählen. «Man erkennt, wie Menschen mit einem Produkt umgehen», sagt Marco Fuhrer weiter. Oftmals gebe es die Prototypen – meistens Lebensmittel – darum in den verschiedenen Spielarten. Also zum Beispiel in anderen Verpackungen oder Geschmacksrichtungen. Nach dem Kauf im Testmarkt werden die Kundinnen nochmals befragt.

Kommen solche Testläden auch in der Schweiz?

Die vorgängige Analyse steuert nicht nur Fehlentwicklungen entgegen, sondern ermöglicht den Herstellern bessere Argumente gegenüber den Händlern. Diese verlangen vor Neueinführungen detaillierte Informationen und sogenannte «Listing-Gebühren», eine Gebühr also, um überhaupt ins Sortiment aufgenommen zu werden.

Wann und wo ein solcher Testladen in der Schweiz seine Türe öffnet, steht noch nicht fest. Bei der Stiftung für Konsumentenschutz SKS stösst das Konzept aber vorerst auf ein positives Echo. Wichtig sei die Transparenz, sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der SKS. In einem Testladen seien die Kundinnen informiert über die Situation und die Auswertung der Daten. «Verwerflich ist alles, was im Versteckten und Verborgenen gemacht wird.»

Verwerflich ist alles, was im Versteckten und Verborgenen gemacht wird.
Autor: Sara Stalder Stiftung Konsumentenschutz

Nebst dieser neuen Form der Konsumforschung wird auch noch mit traditionelleren Testformen gearbeitet, mit Fokusgruppen, Feldversuchen und Befragungen zum Beispiel. Doch die Digitalisierung hat auch diese traditionellen Formen verändert. Früher galten bestimmte Regionen als «Testregionen». In der Schweiz zum Beispiel war dies Langenthal BE. Was in Langenthal gekauft wurde, galt als massentauglich für die ganze Deutschschweiz.

Das Marktforschungsunternehmen GfK setzt nun aber auf Erhebungsmethoden mit Smartphone-Apps und Online-Befragungen. GfK hat sich vor einigen Wochen darum auch vom deutschen Dorf Hassloch als «Testmarkt für Deutschland» verabschiedet.

Während 35 Jahren galt Hassloch als «kleines Deutschland». Das Konzept ist jetzt aber nicht mehr zeitgemäss. Dank neuen Softwareprogrammen und Verknüpfung von Daten – etwa Internetsuchbegriffen und makroökonomische Daten – sind präzisere Marktvorhersagen möglich. 

Echo der Zeit, 11.01.2022, 18 Uhr

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