Point de Presse – «Bleiben Varianten aus, leben wir im Sommer wieder normaler»

Point de Presse«Bleiben Varianten aus, leben wir im Sommer wieder normaler»

Am Dienstagnachmittag informieren die Expertinnen und Experten des Bundes zur aktuellen epidemiologischen Lage in der Schweiz.

Newsdesk
von
Newsdesk

Die Expertinnen und Experten beantworten die Fragen der Anwesenden.

Deine Meinung

Dienstag, 11.01.2022

Zusammenfassung der Medienkonferenz

  • Die Intensivstationen in den Spitälern sind weniger gefüllt, aber immer noch sehr belastet. Es werden vermehrt ungeimpfte Personen eingeliefert.

  • Die Neuinfektionen betreffen zurzeit meistens junge und berufstätige Menschen.

  • Viele Infizierte befinden sich in Isolation und können deswegen nicht zur Arbeit gehen. Man hat eine Vernehmlassung durchgeführt, um eine Quarantäne-Verkürzung zu erreichen.

  • Die Fallzahlen verdoppeln sich aktuell etwa alle acht bis zehn Tage. Den Höhepunkt der Omikron-Welle werden wir in etwa zwei Wochen erreichen.

  • Momentan ist die Armee in acht Kantonen zur Unterstützung tätig. 476 Personen der Armee sind momentan im Einsatz.

  • Wenn keine neuen Virus-Varianten kommen, können wir im Sommer ein recht normales Leben führen.

  • Es sind keine neuen Kampagnen zur Erstimpfung geplant.

  • Die Grundversorgung bleibt gewährleistet.

  • Schliessungen würden aus epidemiologischer Sicht Sinn machen, wären aber mit wirtschaftlichen Schäden verbunden.

Medienkonferenz ist beendet

In Kürze folgt hier eine Zusammenfassung der heutigen Point de Presse.

Schliessungen sinnvoll?

Ob Schliessungen sinnvoll wären in Anbetracht der jetzigen Situation, möchte Masserey erst nicht beantworten. Die Journalistin hakt nochmal nach, ob es aus epidemiologischer Sicht nicht Sinn machen würde, beispielsweise Bars zu schliessen. Aus epidemiologischer Sicht wäre es sinnvoll, meint Masserey. Das hätte das Beispiel vom März 2020 gezeigt. Schliessungen seien aber auch mit wirtschaftlichen Schäden verbunden.

Gibt es überhaupt noch Massnahmen?

Es gebe immer noch mehr Bremsmöglichkeiten, sagt Masserey. Der Booster zum Beispiel sei eine gute Möglichkeit.

Gibt sich das BAG mit der Impfquote zufrieden?

Weil die Impfquote stagniert, möchte eine Journalistin wissen, ob das BAG neue Kampagnen plant, um Ungeimpfte anzusprechen. Virginie Masserey sagt dazu, dass man versuche vor allem die Boosterimpfungen voran zu treiben.

Grossveranstaltungen absagen?

Würde es nicht Sinn machen, wenn man beim Streichen von Grossveranstaltungen beginnen würde, um die «Situation zu glätten», möchte ein Journalist wissen.

Auf die ergänzende Frage, ob Adelboden gegen geltende Schutzkonzepte verstossen habe, möchte Masserey nichts sagen.

Tanja Stadler sagt, dass man mit allem, was man im Moment mache, darauf hinarbeite, die Spitze zu brechen. Jeder Kontakt und überall, wo man hingehe, trage seinen Teil dazu bei – oder eben nicht.

«Es steht und fällt mit den Schutzkonzepten», sagt Marina Jamnicki. «Es sind die privaten Feste, wo wir uns anstecken», ist sie überzeugt.

Sind Engpässe zu befürchten?

Man will wissen, ob es in der Schweiz zu Engpässen in der Grundversorgung kommen könne. Ueli Haudenschild vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung sagt dazu, dass die Detailhändler und -händlerinnen gut vorbereitet seien.

Werden Triagen stattfinden?

Wenn man ja schon wisse, dass jede Woche mehr Menschen hospitalisiert würden, will ein Journalist wissen, ob man sich auf Triagen vorbereiten müsse. Virginie Masserey antwortet, dass klar ist, dass sich Spitäler auf vermehrte Hospitalisationen vorbereiten. Es sei aber wichtig, nicht nur die Intensivstationen zu stützen, sondern auch die normalen Bettenstationen.

Marina Jamnicki möchte mit Nachdruck betonen, dass sich die Spitäler auch darauf vorbereiten würden, Patientinnen und Patienten ausserhalb der Intensivstation aufzunehmen. «Es bleibt keiner einfach vor dem Eingang liegen», so die Kantonsärztin.

Wie viele Menschen fehlen bei der Arbeit?

In Quarantäne und Isolation befänden sich, nach Schätzungen von Virginie Masserey, etwa 20'000 Personen. Davon seien es zwischen zehn bis fünfzehn Prozent, die derzeit nicht zur Arbeit gehen können.

Stadler sagt, dass es viele Ausfälle geben werde und man sich darauf vorbereiten müsse. Jamnicki ergänzt, dass das insbesondere für Schulen ein grosses Thema sei. Es werde diskutiert, wie man mit dem Ausfall von Lehrpersonal umgehen werde. Es werde über längere Ferien und Fernunterricht diskutiert.

Wann ist die Pandemie vorbei?

Die Fragerunde beginnt mit einer Frage um den weiteren Verlauf der Pandemie. Es hänge viel davon ab, ob noch weitere Varianten auftauchen würden und wie viele Menschen sich noch impfen lassen werden. Stadler meint: «Wenn keine neuen Varianten kommen, können wir im Sommer ein recht normales Leben führen.»

Ausgangssperre und Homeoffice-RS

Armeeangehörige würden auf Gesuch der Kantone eingesetzt werden. Dies ist derzeit in acht Kantonen der Fall. 476 Personen der Armee seien momentan im Einsatz.

Walser möchte allen, die für die Rekrutenschule 2022 aufgeboten worden sind, danken. Die Winter-Rekrutenschule, die am 17. Januar beginnt, startet für rund ein Drittel der Rekrutinnen und Rekruten für die ersten zwei Wochen von zu Hause aus. Auch etwa ein Drittel der Kader absolviert die erste Woche ihres dreiwöchigen Kadervorkurses zuhause. Alle Eingerückten würden in der ersten Woche nach dem physischen Eintritt nochmals getestet. «Das Tragen von FFP2-Masken ist obligatorisch», sagt Walser. Mindestens für den Monat Januar gilt eine Urlaub- und Ausgangssperre.

Fehlendes Verständnis

«Obwohl wir seit zwei Jahren in dieser Pandemie sind, haben einige Menschen immer noch nicht verstanden, warum sie in Isolation gehen müssen», sagt Jamnicki. «Wir machen das, zum Schutz der anderen», verdeutlicht die Kantonsärztin ihre Aussage.

Kantonsärztin Jamnicki übernimmt

«Die Kantone sind bei dem Contact-Tracing mit zwei Problemen konfrontiert», sagt Jamnicki. Das seien zum einen die hohen Fallzahlen und zum anderen die Wartezeit, bis ein Resultat vorliege. Aus diesen Gründen mussten die Kantone ihr Vorgehen im Contact-Tracing schon anpassen. Man konzentriere sich vermehrt auf Menschen im gleichen Haushalt.

Tanja Stadler hat das Wort

Die Fallzahlen verdoppeln sich aktuell etwa alle acht bis zehn Tage. «Bleiben die Kontakte gleich hoch, werden wir den Höhepunkt an Neuinfektionen in den nächsten zwei Wochen erreichen», sagt Stalder. Wie hoch die Zahlen dann sein könnten, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Man rechne mit einem schweizweiten Anstieg an Spitaleinweisungen.

Angepasste Quarantäne

Viele Infizierte befänden sich in Isolation und können aus diesem Grund nicht zur Arbeit gehen, was problematisch sei. Man habe eine Vernehmlassung durchgeführt, um die Länge der Quarantäne zu verkürzen – von zehn auf sieben Tage.

Lage in Spitälern

Vermehrt würden ungeimpfte Personen ins Spital eingeliefert werden. «Die Intensivstationen sind weniger gefüllt, aber immer noch sehr belastet», sagt Masserey. Obwohl die Zahlen der Spitaleinweisungen sinke, könne man noch nicht sagen, wie es weitergehen werde.

Virginie Masserey beginnt

«Das Coronavirus stellt uns vor immer neue Herausforderungen», beginnt Masserey. Man wisse aber immer mehr über die Omikron-Variante. Drei Viertel aller Infektionen, seien auf die neue Virusvariante zurückzuführen. «Wir haben mehr Infektionen, als wir jemals gehabt haben», sagt Masserey über die neusten Entwicklungen. Der Kanton, der am wenigsten betroffen sei, sei Appenzell Ausserhoden. Jura sei am stärksten betroffen.

Die Neuinfektionen beträfen am meisten junge und berufstätige Menschen. Die meisten Spitaleinweisungen beträfen ungeimpfte Menschen, so Masserey.

Die Medienkonferenz beginnt

Die Expertinnen und Experten sind bereit.

Medienkonferenz um 14 Uhr

An der heutigen Pressekonferenz nehmen folgende Personen teil:

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Hans-Peter Walser, Korpskommandant, Chef Kommando Ausbildung, Armee

  • Ueli Haudenschild, Mitglied der Geschäftsleitung, Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL

  • Tanja Stadler, Präsidentin, National COVID-19 Science Task Force

  • Marina Jamnicki, Kantonsärztin Graubünden, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS

506 Kommentare