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Ticker der Corona-Medienkonferenz«Der Höhepunkt der Omikron-Welle könnte in ein bis drei Wochen erreicht sein»

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Zusammenfassung: Taskforce sagt «Superinfektionswoche» noch im Januar voraus

Bis zu 300 zusätzliche Covid-19-Erkrankte pro Woche auf den Intensivstationen: Auf diese Belastungsprobe bereiten sich die Schweizer Spitäler vor. Und die Zeit ist knapp, denn nach Schätzung der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes dürfte der Höhepunkt der Omikron-Welle in rund zwei Wochen erreicht sein.

Inwieweit das Gesundheitssystem dadurch an seine Grenzen gerät, ist gemäss der Präsidentin der Taskforce, Tanja Stadler, derzeit schwierig zu beurteilen. Die Schätzung der Fachleute des Bundes habe eine Bandbreite von 80 bis 300 Personen, die neu Intensivpflege benötigen würden, sagte sie vor den Bundeshausmedien in Bern.

Bleibe man im unteren Bereich der Schätzung, sei die Situation handhabbar, so Stadler. Die Spitäler bewältigten eine Belastung in dieser Grössenordnung bereits jetzt. Komme man an die obere Schranke, müsse man handeln.

Die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki betonte, durch die Verschiebung von Wahleingriffen könnten Spitäler rasch Kapazitäten frei machen. Als weitere mögliche Massnahmen nannte Jamnicki die Aufstockung der Bettenzahl und den Einbezug von weiteren Kliniken, die Covid-Patientinnen und -Patienten aufnehmen könnten.

«Ausfälle an allen Ecken und Enden»

Grosse Auswirkungen erwarten die Gesundheitsbehörden auch auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben. Sie gehen davon aus, dass auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle 10 bis 15 Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung gleichzeitig in Isolation oder in Quarantäne sein werden. Damit dürfte der Weiterbetrieb in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens gefährdet sein. «Es wird an allen Ecken und Enden zu Ausfällen kommen», sagte Stadler. Oberstes Ziel sei es, dass nichts zum Erliegen komme.

Fünftägige Quarantäne als Option

In diesem Zusammenhang äusserte sich Stadler auch zur Forderung, die Quarantäne- und Isolationsdauer auf fünf Tage zu reduzieren. Die Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren der Ostschweizer Kantone hatten den Bundesrat in einem Brief zu diesem Schritt aufgefordert.

Stadler stellte sich an der Medienkonferenz nicht grundsätzlich gegen die Idee. Fünf Tage erschienen in der gegenwärtigen Lage als gangbarer Kompromiss. Die Situation sei ganz anders, als wenn man wie etwa Neuseeland eine Null-Covid-Strategie verfolge. Bei einer hohen Inzidenz habe es epidemiologisch kaum einen Einfluss, wenn man einzelne Personen zu früh aus der Quarantäne entlasse.

Hohe Zahlen noch in diesem Monat: Taskforce-Chefin Tanja Stadler (l.) diskutiert mit Noch-BAG-Leiterin Virginie Masserey in Bern.

Nach Aussage Jamnickis ergeben sich bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten schon heute Schwierigkeiten: Statt Kontaktpersonen Infizierter anzurufen, würden nun SMS verschickt. Viele Personen würden erst drei Tage nach dem Test vom Contact Tracing erfasst. Auf diese Weise könnten keine Ansteckungen verhindert werden, sagte die Bündner Kantonsärztin.

Hohe Dunkelziffer bei Ansteckungen vermutet

Was politische Handlungsempfehlungen angeht, gab sich Taskforce-Chefin Stadler zurückhaltend. Wie stark man die Verbreitung der Omikron-Variante bremse, um noch mehr Menschen den Zugang zum Booster respektive zur Kinderimpfung zu ermöglichen, sei eine Abwägungsfrage für die politischen Entscheidungsträger.

Am Dienstag wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb von 24 Stunden 24'602 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 16 neue Todesfälle und 129 Spitaleinweisungen.

Der Bund geht allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus, wie Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG, an der Medienkonferenz klarmachte. Auf eine erhebliche Zahl unentdeckter Fälle weise unter anderem die hohe Positivitätsrate bei den Tests hin.

Ende der Medienkonferenz

Die reichlich lange Medienkonferenz ist nun zu Ende. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Wenn so viele in Quarantäne sind: Wäre ein Lockdown-Szenario möglich?

Haudenschild findet diese Frage doch recht spekulativ. Es könne ja zu personellen Einschränkungen kommen. Wenn aber das Tram wegen personellen Ausfällen nicht alle zehn, sondern eben alle 15 Minuten fahren könne, so fahre es immer noch, meint er.

Kann man da überhaupt noch von Bewältigung reden?

Masserey sagt nein. Es gebe immer noch Pandemie-Massnahmen, die greifen würden. Vor zwei Jahren wäre es zu einem Lockdown gekommen. Nun aber seien die verletzlichen Personen geimpft.

Ist das heute präsentierte Modell glaubwürdig?

Masserey betont, dass Modelle immer nur Modelle seien. Mit diesen solle vermieden werden, dass sich die Szenarien in Zukunft auch so ereignen. Diese Modelle dienen dazu, dass sie nicht treffen, sondern dass man Gegenmassnahmen treffe, um sie zu vermeiden.

Es gebe allerdings immer die Möglichkeit, stärkere Massnahmen zu ergreifen. Doch dies sei auch eine politische Frage, sagt Masserey. Die Drittimpfungen seien aktuell eine starke und wichtige Massnahme, die eine grosse Bremswirkungen habe.

Prognose punkto Intensivstationen schwierig

Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes rechnet auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle mit 80 bis 300 zusätzlichen Covid-19-Erkrankten auf den Intensivstationen. Welche Massnahmen dadurch nötig werden, sei schwer abzuschätzen, sagte Stadler in Bern. Bleibe man in rund zwei Wochen im unteren Bereich der Schätzung, sei die Situation handhabbar, so Stadler. Die Spitäler bewältigten eine Belastung in dieser Grössenordnung schon jetzt. Komme man an die obere Schranke, müsse man handeln.

Die Bündner Kantonsärztin Jamnicki betonte, durch die Verschiebung von Wahleingriffen könnten Spitäler rasch Kapazitäten frei machen. Stadler und Jamnicki antworteten auf eine Journalistenfrage, ob ein Lockdown nötig werden könnte, um etwa Verletzungen im Strassenverkehr oder beim Sport zu vermeiden.

Wie schnell können Spitäler eigentlich reagieren?

Jamnicki erklärt, dass man ein Spital sehr schnell geleert habe, wenn es denn nötig werden würde. Vor allem die Wahleingriffe seien ein Steuerungsinstrument, um rasch neue Kapazitäten zu generieren.

Haben geboosterte Menschen eine geringere Ansteckungsgefahr?

Masserey sagt, dass eine neuere Studie aus Dänemark festgestellt habe, dass geboosterte Menschen deutlich weniger ansteckend gewesen seien.

Weitere Impf-Kampagnen seien nicht geplant. Allenfalls werde ein Schwerpunkt beim Boostern gesetzt. Jamnicki sagt aus Sicht der Kantone, dass grosse Anstrengungen wie seinerzeit in der Impfwoche im November nicht mehr geplant seien. Mit den Kinderimpfungen komme man nicht auf die grossen Impfquoten.

Wie lange wird der Peak bei den Fallzahlen anhalten?

Stadler erklärt dazu: Je höher der Peak sei, desto kürzer dauere er. Das heisse, das bei einem hohen Peak in kurzer Zeit sehr viele Personen infiziert sein werden. Bis Ende Februar würden die Fallzahlen tiefer sein und abflachen.

Wieso nehmen die Todeszahlen ab?

Masserey antwortet: Es handle sich dabei um einen Rückgang bei den Fällen der Delta-Variante. Wegen der Verzögerung zwischen Ansteckung und Einweisung in die Spitäler von etwa zwei Wochen könne man nicht genau sagen, wann die Zahlen steigen würden. Aber man könne sehen, dass dies in anderen Ländern bereits passiere.

Stadler meint, dass die Einweisungen wegen Omikron steigen würden, während die mit Delta sinken. Dies halte sich im Moment noch die Waage. Aber man wisse nicht, ob das so bleibe. Der kritische Zeitpunkt in den Spitälern könne möglicherweise in vier Wochen sein.

Erreicht man mit neuen Massnahmen noch etwas?

Stadler antwortet, dass man noch nicht genau wisse, wann der Höhepunkt stattfinde. Aber sofortige Beschränkung der Kontakte würden sich natürlich sich auf die Fallzahlen auswirken. Jede Einschränkung wirke. Aber man würde im Nachhinein trotzdem eine grosse Omikron-Welle feststellen.

Hat Adelboden gegen die Regeln verstossen?

Ein Journalist der Tamedia hakt nach wegen den Grossveranstaltungen. Hat Adelboden beispielsweise bei den alpinen Weltcup-Rennen bezüglich Maskenpflicht gegen die Corona-Massnahmen verstossen? Masserey sagt, dass sie darauf nicht antworten wolle. Jamnicki eilt der Westschweizerin zur Hilfe und erklärt, dass die Maskenpflicht fallen gelassen werden könne bei 2G plus, also auch einem belegbaren negativen Test.

Wie sieht es bei den Grossevents aus?

Masserey führt aus, dass die Grossveranstaltungen nicht einfach so laufen gelassen werden. Aktuell gelten Massnahmen wie 2G-Regeln. Es sei an den Kantonen, Grossveranstaltungen zu überwachen und allenfalls zu verbieten.

Jeder Kontakt tut sein einiges, sagt Stadler mit einem gewissen Schmunzeln. Jede Kontaktreduzierung könne im Kampf gegen die Pandemie helfen.

Jamnicki ergänzt, dass es mit den Schutzkonzepten stehe und falle. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass bei grösseren Familienfesten die Ansteckungsquote intensiver gewesen sei.

Sind jetzt die PCR-Tests noch notwendig?

Gemäss Masserey sei es wahrscheinlich, dass nach einem positiven Antigen-Test ein PCR-Test auch positiv ausfalle. Dennoch sei für ein Genesen-Zertifikat immer noch ein PCR-Test notwendig. Da werde sich an der bisherigen Praxis nichts ändern.

Wie sieht die Situation mit den IPS-Betten in 2 Wochen aus?

Stadler erklärt noch einmal, dass in zwei Wochen zwischen 80 und 300 neue Covid-Patienten auf den IPS-Stationen landen könnten. Die Lage in den Spitälern könne in die eine oder andere Richtung kippen.

Wie steht es um die Grundversorgung?

Ueli Haudenschild vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung sagt, dass die Firmen bereits Pläne hätten, damit die «vitalen» Funktionen aufrechterhalten werden könnten. Der Detailhandel sei vorbereitet.

Spitäler bereiten sich auf Höhepunkt vor

Die Spitäler bereiten sich auf bis zu 300 zusätzliche Covid-Patienten und -Patientinnen pro Woche auf Intensivstationen vor. Dies dürfte noch im Januar der Fall sein. Denn laut der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes wird der Höhepunkt der Omikron-Welle noch in diesem Monat erreicht werden.

Die Kantone bereiteten sich für diese Situation vor, indem sie etwa die Zahl der Betten aufstockten, sagte Jamnicki am Dienstag vor den Medien. Eine weitere Massnahme sei der Einbezug von weiteren Kliniken, die Covid-Patientinnen und -Patienten aufnehmen könnten.

Ist der Höchststand dieser Welle schon erreicht?

Stadler antwortet, dass es tatsächlich in den Szenarien so aussehe, dass im Laufe der nächsten zwei Wochen der Höchststand der Fallzahlen erreicht sein könnte. Punkto Fallzahlen würde das eine Woche bis zehn Tage später ersichtlich sein. Jamnicki erklärt noch einmal, dass man mit dem Testkapazitäten am Limit sei.

Wie sieht das mit der Triage aus?

Masserey erklärt, dass sich die Spitäler darauf vorbereiten müssten. Stadler erklärt, dass es täglich bis zu 10 neue Einweisungen in die Intensivstationen geben könne, das seien vor allem ungeimpfte Personen. Klar sei, dass auch doppelt Geimpfte ins Spital kämen. Jamnicki sagt, dass sich die Kantone bereits darauf vorbereiten würden.

Taskforce sieht fünftägige Quarantäne als gangbaren Kompromiss

Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes stellt sich nicht grundsätzlich gegen eine Verkürzung der Kontaktquarantäne auf fünf Tage. Dies sagte Stadler vor den Medien in Bern. Fünf Tage erschienen in der gegenwärtigen Lage als gangbarer Kompromiss zwischen epidemiologischen Erwägungen einerseits und dem Funktionieren der Gesellschaft andererseits, so Stadler.

Taskforce-Chefin Tanja Stadler sagt die Höchstzahlen noch in diesem Monat voraus.

Die Situation sei ganz anders, als wenn man wie etwa Neuseeland eine Null-Covid-Strategie verfolge, erläuterte die Taskforce-Chefin. Bei einer hohen Inzidenz habe es kaum einen Einfluss, wenn man einzelne Personen zu früh aus der Quarantäne entlasse. Die Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren der Ostschweizer Kantone haben den Bundesrat in einem Brief aufgefordert, die Quarantäne- und Isolationsdauer auf fünf Tage zu reduzieren.

SDA/fal