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Run auf teurere Masken wegen OmikronFFP2-Masken boomen, obwohl das BAG sie nicht empfiehlt

FFP2-Masken sind in der Schweiz gefragt wie nie, obwohl sie teurer sind als Hygienemasken.

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Die Schweizer Bevölkerung trägt zunehmend FFP2-Masken. Zum Schutz vor der hochansteckenden Omikron-Virusvariante sind sie gefragt wie nie zuvor. Das sieht nicht nur, wer sich in der Öffentlichkeit bewegt. Das bestätigen auch die Verkaufsstellen.

«Die Nachfrage nach FFP2-Masken hat in den vergangenen sechs Wochen deutlich angezogen», sagt ein Migros-Sprecher. Gleich klingt es bei Coop. Auch an den Valora-Kiosken am Bahnhof oder anderswo hat der Verkauf der FFP2-Masken, auch Atemschutzmasken genannt, seit Anfang Jahr stark zugenommen.

Dabei sind die FFP2-Masken deutlich teurer als Hygienemasken. Wer sie im Zehnerpack kauft, zahlt pro Stück rund einen Franken, die einfache Hygienemaske kostet dagegen rund 10 Rappen pro Stück. Die Pharmagrosshändlerin Galenica erklärt auf Anfrage, dass zwar in absoluten Zahlen immer noch deutlich mehr von den einfachen Hygienemasken gefragt seien, aber der Verkauf der FFP2-Masken sehr stark zunehme. Ein Galenica-Sprecher sagt: «Insofern gibt es eine Verschiebung hin zu den FFP2-Masken.»

BAG traut Menschen korrektes Tragen nicht zu

Das ist einerseits wenig erstaunlich: FFP2-Masken schützen grundsätzlich besser vor einer Ansteckung mit dem Virus als Hygienemasken. Anderseits empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den allgemeinen Gebrauch von FFP2-Masken aber nicht. Bis Ende März 2021 riet es sogar vom Tragen von FFP2-Masken ab, während es selbst genähte Masken empfahl. In Deutschland, Österreich oder Italien besteht dagegen schon seit längerem eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken in Zügen oder Supermärkten.

Das BAG geht davon aus, dass FFP2-Masken meist falsch getragen werden und deren Benutzung deshalb ein grösseres Risiko darstelle als bei Hygienemasken. Im Labor nachgewiesene Vorteile von FFP2-Masken müssten bei der Anwendung im Alltag deutlich relativiert werden. Zudem seien insbesondere bei längerem Tragen regelmässige Pausen nötig, weil bei engem Sitz die Atmung erschwert werde.

Das BAG empfiehlt FFP2-Masken darum nur für Anlässe wie Familientreffen «mit vulnerablen Personen» – also etwa mit den Grosseltern. «Wir planen derzeit keine Änderung unserer Empfehlung», sagt ein BAG-Sprecher.

«Ich bin oft verwundert über die angebliche Herausforderung, eine FFP2-Maske korrekt zu tragen.»

Roman Stocker, Taskforce-Mitglied

Laut Umweltingenieur Roman Stocker, ETH-Professor und Mitglied der Covid-19-Taskforce des Bundes, ist für die Bekämpfung der Pandemie am wichtigsten, im Mindesten eine Hygienemaske zu tragen, vor allem in Innenräumen und draussen, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne. Er sagt: «Hygienemasken bieten einen guten Schutz.»

Stocker hält aber FFP2-Masken weit öfter als das BAG für die richtige Wahl. Konkret meint er «alle Situationen, bei denen es keine grosse körperliche Anstrengung braucht und das Atmen durch die FFP2-Maske nicht erschwert wird, zum Beispiel im öffentlichen Verkehr, in Klassenzimmern oder bei Kinobesuchen.»

Stocker hält es für keine grosse Kunst, eine FFP2-Maske richtig zu tragen: «Ich bin oft verwundert über die angebliche Herausforderung, eine FFP2-Maske korrekt zu tragen.» Bei einer Hygienemaske passiere es leichter, dass sie unter die Nase rutsche.

Unterstützt wird Stockers Argumentation von einer Studie des deutschen Max-Planck-Instituts, auf die auch die Taskforce in ihrer jüngsten Lagebeurteilung verweist. Für diese wurde im Labor gemessen, wie hoch bei unterschiedlichen Expositionssituationen während jeweils 20 Minuten das Risiko einer Virusübertragung war. Das Ergebnis: Sogar eine nicht korrekt getragene FFP2-Maske bietet einen zweieinhalbmal so guten Schutz wie eine korrekt getragene Hygienemaske.

Bei korrekt getragenen FFP2-Masken ist die bessere Schutzwirkung sowieso unbestritten: In der Studie liegt das Risiko einer Virusübertragung bei 0,14 Prozent für den Fall, dass man eine FFP2-Maske korrekt trägt. Bei korrekt getragenen Hygienemasken liegt das Risiko bei 10 Prozent und ganz ohne Masken bei 90 Prozent.

Das heisst: Nur mit FFP2-Masken ist das Ansteckungsrisiko also selbst bei der künstlichen Aussetzung mit dem Coronavirus im Labor minim. Es sei davon auszugehen, so schreiben die Studienautoren, dass im täglichen Leben ausserhalb des Labors die Infektionswahrscheinlichkeiten nochmals 10- bis 100-mal tiefer seien.