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Schub durch CovidEin Impfstoffhersteller löst Roche als Nummer eins ab

Die Impfspritzen sind der Ausweg aus der weltweiten Pandemie. Die Hersteller verlangen jedoch immense Preise.

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Der Bedarf an Impfstoff ebbt nicht ab. Die Covid-Impfungen werden auch im nächsten Jahr weitergehen, weil Booster und eventuell auch ein neuer, auf Varianten wie Omikron angepasster Impfstoff nötig sind. Die Pharmafirmen sind die Rettung aus der Pandemie, zugleich profitieren die meisten davon. Und zwar in einem Ausmass, das alle Erwartungen sprengt.

Der Experte der auf die Pharmabranche spezialisierten US-Investmentbank SVB Leerink erwartet, dass Pfizer im kommenden Jahr eine Umsatzschwelle nimmt, die bislang in der Pharmabranche noch kein Konzern erreicht hat. Er geht davon aus, dass der US-Konzern gestützt auf den Umsatz mit dem Covid-Impfstoff und seiner Covid-Pille Paxlovid 2022 einen Erlös von 100,2 Milliarden Dollar einfährt.

Leerink-Analyst Geoffrey Porges wagt es als Erster, eine solche Schätzung in den Raum zu stellen. Pfizer überholt damit den bislang weltgrössten Pharmakonzern Roche, der es im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von knapp 60 Milliarden Franken gebracht hat.

Umsatzprognosen für Covid-Impfstoffe sind schwierig

Doch die Pandemie schlägt immer weitere Volten, und bei den Impfungen ist unklar, wie oft per Booster der Schutz erneuert werden muss. «Deswegen ist es extrem schwierig, Umsatzprognosen für die Covid-Impfstoffe zu stellen», stellt Vontobel-Pharmaexperte Stefan Schneider unter Vorbehalt klar. Verlässlicher sind die Prognosen für 2021 von den Firmen selbst. Und auch die sind bei den am weitestverbreiteten und lukrativsten mRNA-Impfstoffen gigantisch, wie folgende Grafik zeigt.

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Pfizer ist der einzige Konzern, der zugleich einen Impfstoff und ein Medikament gegen Covid herstellt und entsprechend zweifach profitieren kann. Die Pille, die laut Pfizer-Chef Albert Bourla sehr wahrscheinlich auch gegen die Omikron-Variante wirken soll, ist derzeit in den USA im Notfall-Zulassungsverfahren. In der Schweiz hat Pfizer noch keinen Antrag gestellt.

Für das erste Covid-Medikament zum Schlucken verlangt Pfizer in Industriestaaten 700 Dollar pro Behandlung. Produzieren will der Konzern 2022 insgesamt 80 Millionen Einheiten (pro Behandlung sind 5 Pillen nötig). Liefert Pfizer diese ausschliesslich an reiche Staaten, die diesen Preis zahlen können, ergibt dies einen Umsatz von bis zu 56 Milliarden Dollar.

«Unser oberstes Ziel ist es, dazu beizutragen, diese Pandemie so schnell wie möglich zu beenden.»

Pfizer-Sprecherin

Ist ein Geschäft mit der Pandemie in diesem Ausmass legitim? Zu dieser Frage äussert sich Pfizer so: «Unser oberstes Ziel ist es, dazu beizutragen, diese Pandemie so schnell wie möglich zu beenden», schreibt die Sprecherin von Pfizer Schweiz, Masha Renfer-Foursova. Auf die Frage, wie die Preise für Booster- und Kinderimpfstoffe ausfallen, schreibt sie: «Die Preise der Covid-19-Impfstoffe sind vertraglich zwischen den Vertragsparteien geregelt und deshalb vertraulich.»

Kinder- und Jugendimpfungen wie hier in Österreich erhöhen den mit dem Impfstoff erzielten Umsatz weiter.

Die inzwischen nötigen Booster-Impfungen wie auch die Jugend- und Kinderimpfungen haben die ursprüngliche Umsatzerwartung von Pfizer mehr als verdoppelt. Auch für den deutschen Pfizer-Partner Biontech sowie für Moderna hat das die mit dem mRNA-Impfstoff erzielten Umsätze weiter in die Höhe getrieben. Bei Johnson & Johnson dagegen nicht – der US-Konzern bietet seine Dosis nämlich für 1 Dollar an. Das ist der Selbstkostenpreis für den Vektorimpfstoff.

Der heikelste Punkt ist jedoch nicht der Umsatz, sondern der Gewinn: Wie stark profitieren die Hersteller unterm Strich von der Pandemie? Da halten sich die Firmen mit Prognosen bedeckt. Laut Analysten könnte der Profit bei Pfizer mit dem Impfstoff 2021 knapp 9 Milliarden Dollar betragen.

«Ex-Pandemie-Preise»

Bei den Preisen nutzen Moderna und Pfizer/Biontech ihre Macht voll aus. Sie sind zwar Staatsgeheimnis, doch laut «Financial Times» haben sie beide Firmen in der Europäischen Union per Nachverhandlung erhöht: Als sich die bessere Wirksamkeit der mRNA-Vakzine gegenüber Johnson & Johnson und AstraZeneca zeigte, soll Moderna pro Dosis 25.50 statt 22.60 Dollar verlangt haben. Bei Pfizer/Biontech sind es laut dem Bericht 19.90 statt 15.50 Euro.

Weitere Erhöhungen dürften folgen: Laut dem Analysten der Deutschen Bank Emmanuel Papadakis hat Biontech «Ex-Pandemie-Preise» angekündigt. Sobald die Firmen das Ende der Krise kommen sehen, fällt für sie also die Zurückhaltung. Denn die Covid-Impfung dürfte auch dann aller Wahrscheinlichkeit nach weiterhin nötig bleiben.

Der grösste Teil des so erwirtschafteten Gewinns dürfte per Dividenden ans Aktionariat fliessenbei Pfizer sind dies in erster Linie die Kunden von Vermögensverwaltern wie Vanguard oder Blackrock.