Kontakte von Omikron-Patienten – Auch Geimpfte müssen jetzt wieder für 10 Tage in Quarantäne

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Kontakte von Omikron-PatientenAuch Geimpfte müssen jetzt wieder für 10 Tage in Quarantäne

Wer nahen Kontakt hatte zu einem Omikron-Infizierten – auch bei blossem Verdacht auf die Variante – muss in Quarantäne. Ob geimpft oder nicht. Fachleute sagen, warum.

Darum gehts

Wer nahen Kontakt hatte zu einer mit der neuen Omikron-Variante infizierten Person, muss in Quarantäne. Das trifft nun auch geimpfte Personen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage bestätigt. Dies als Vorsichtsmassnahme – solange man nicht weiss, wie ansteckend und gefährlich die Variante ist und ob die heutige Impfung genügend dagegen schützt.

Als naher Kontakt gilt, wenn jemand länger als eine Viertelstunde und näher als 1,5 Meter bei der infizierten Person war und in dieser Zeit keine Maske trug. Auch bei blossem Verdacht auf Omikron müssen die Kontaktpersonen für zehn Tage in Quarantäne. Ein vorzeitiger Abbruch der Quarantäne mittels Test geht nicht: «Das empfehlen wir derzeit nicht», sagt Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit.

Damit sind in der Schweiz heute schon ziemlich viele Personen von der Quarantäne betroffen und es könnten in den nächsten Tagen noch mehr werden. Allein in Basel-Stadt, wo am Mittwoch ein Omikron-Fall gemeldet wurde, sind über 100 Personen in Quarantäne geschickt worden. Der Betroffene, ein 19-jähriger Gymnasiast, hatte zu zahlreichen Personen Kontakt.

«Es könne sein, dass die Variante in der Schweiz tatsächlich schon stärker verbreitet ist, als man heute weiss.»

Thomas Steffen, Kantonsarzt Basel-Stadt

Zudem würden derzeit in der Schweiz etliche Fälle genauer abgeklärt, wie Patrick Mathys sagt. Die Kontaktpersonen dieser Betroffenen werden vom Contact Tracing kontaktiert und angehalten, sich in Quarantäne zu begeben. Wie viele Verdachtsfälle es derzeit gibt, kann das BAG nicht sagen. Es handelt sich um Fälle, in denen Reiserückkehrende aus einem der von Omikron besonders betroffenen Ländern kommen und positiv auf Corona getestet werden. Oder in denen ein PCR-Test ein auffälliges Resultat vorweist, das auf eine Variante hindeutet. In solchen Fällen folgt ein spezifischer Test, vor der Sequenzierung.

Speziell am Fall in Basel-Stadt sei, dass der betreffende Schüler keinerlei Risikofaktoren aufweise, sagt Kantonsarzt Thomas Steffen. Weder sei der Schüler in einem Risikogebiet gewesen noch habe er entsprechende Kontakte. Das mache die Situation schwierig. Dass der Schüler mit der Omikron-Variante infiziert ist, wurde zufällig entdeckt im Rahmen der regelmässigen Tests an der Schule. Einige Proben werden im Labor jeweils genauer untersucht, und die Probe des betreffenden Schülers war zufällig darunter.

Möglich, dass das Virus schon früher da war

Muss man also davon ausgehen, dass es zahlreiche weitere unentdeckte Omikron-Fälle in der Schweiz gibt? Darüber würden die nächsten Tage Aufschluss geben, sagt Thomas Steffen. «Dann wird man sehen, ob es Einzelfälle sind oder ob es sich um erste Clusterbildungen handelt.» Es könne sein, dass die Variante in der Schweiz tatsächlich schon stärker verbreitet ist, als man heute weiss.

Unklar sei auch, wie lange sich die Omikron-Variante schon in der Schweiz befindet. «Gemäss unseren bisherigen Kenntnissen haben wir den Eindruck, dass das Virus im Laufe des Novembers in die Schweiz gekommen ist», sagt Thomas Steffen. Doch die Erfahrung mit anderen Viren lehre auch: «Je länger man sucht, desto eher merkt man, dass das Virus schon früher da war.» So sei es etwa bei HIV gewesen. Er würde deshalb nicht die Hand ins Feuer legen. Möglich sei auch, dass das Virus schon im Oktober oder früher da war.

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