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Eigentlich sollte Josh Cavallos Mitteilung nicht mehr der Rede wert sein, und im Grunde auch dieser Meinungsbeitrag längst schon nicht mehr von Belang. Doch tatsächlich zählt das Milieu, in dem Cavallo tätig ist, zu jenen wenigen, in denen eine derartige Mitteilung noch so etwas wie eine Nachricht darstellt. Cavallo ist Fussballer, er spielt in Australien für den Erstligisten Adelaide United, und erklärte nun, er sei «stolz, schwul zu sein».
Sein Statement erinnert zunächst an den Umstand, wie stark die Zwänge in den von heterosexuellem Männlichkeitsverhalten dominierten Disziplinen immer noch wirken. Denn Fussball ist nicht die einzige derart geprägte Sportart, aber eben die weltweit grösste. Und Cavallos Offenlegung ist eine von wenigen, wie etwa die des Briten Justin Fashanu vor 31 Jahren.
Selten hat also ein aktiver schwuler Kicker diese im sonstigen Leben selbstverständliche Sache klargestellt. Cavallo hofft nun, er könne mit dem Schritt weltweit Kollegen im Sport, vor allem aber im Fussball dazu inspirieren, dieses Versteckspiel, wenn es denn im Einzelfall so empfunden würde, zu beenden.
Macho-Fans sind vielleicht aufgeklärter
Tabus überdauern oft noch eine längere Weile ihre Ursachen. Und es ist durchaus möglich, dass die Angst der Fussball-Entscheider in den Verbänden und Vereinen sich mittlerweile zu einem Phantom entwickelt hat. Dass also diese diffuse Sorge vor Entdeckung, vor dem Verlust von Sponsoren oder vor internem, subtilem Mobbing gar nicht mehr begründet ist. Mit Sicherheit führt offene Homophobie auch im Fussball bereits eher zu einem Imageschaden, und selbst hartgesottene Macho-Fans in der sogenannten Kurve sind vielleicht aufgeklärter als das Vorurteil es behauptet.
Irgendeiner musste es mal sagen. Der Australier Cavallo hat nun also eine Tür aufgetreten, andere schwule Fussballer werden folgen, und wie zuvor in den meisten Gesellschaftsbereichen, dauert es dann vielleicht auch im Fussball gar nicht mehr so lange, bis ein Outing keine Neuigkeit mehr ist.
Josh’s Truth –Das Video mit Cavallos Coming-Out auf der Vereinshomepage von Adelaide United.
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Coming-Out im Profifussball – «Ich bin Fussballer, und ich bin schwul»
Der 21-jährige Australier Joshua Cavallo hat mit emotionalen Worten seine Homosexualität öffentlich gemacht. Dass das Coming-out immer noch ein Thema ist, beschreibt im Prinzip das ganze Problem. Der Männerfussball muss dieses Tabu endlich brechen.