Erste Zahlen zu Luzerner Hochschulen – 20 Studierende brechen wegen Zertifikat ihr Studium ab

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Erste Zahlen zu Luzerner Hochschulen20 Studierende brechen wegen Zertifikat ihr Studium ab

Kantonsrat Bernhard Steiner (SVP) wollte wissen, wie viele Studienabbrüche die Luzerner Hochschulen wegen der Zertifikatspflicht zu verbuchen haben. Die Antwort der Regierung lässt aufhorchen.

Darum gehts

  • In diesem Semester gilt an den Luzerner Hochschulen eine Zertifikatspflicht.

  • Der Kantonsrat Bernhard Steiner (SVP) wollte von der Regierung wissen, zu wie vielen Studienabbrüchen die Zertifikatspflicht geführt hat und ob eine Alternative zur Zertifikatspflicht geprüft wird.

  • Die Regierung antwortet auf das Anliegen, dass die Studienabbrüche und –unterbrüche auf einem tiefen Niveau sind. Zudem würden viele Studierende und Dozierende die Zertifikatspflicht unterstützen.

  • Die Luzerner Hochschulen haben sich für die Zertifikatspflicht entschieden, weil man damit den Präsenzunterricht wieder ermöglichen wollte.

Die Luzerner Hochschulen haben wie andere Hochschulen eine Zertifikatspflicht eingeführt. Der Luzerner Kantonsrat Bernhard Steiner (SVP) wollte nun in einem Vorstoss wissen, wie viele Studierende ihr Studium wegen der Zertifikatspflicht abgebrochen haben. Steiner schreibt in seinem Vorstoss, dass sich unter den Studierenden breiter Widerstand gegen die Zertifikatspflicht regen würde und eine grosse Frustration herrsche. Deshalb müsse der Regierungsrat Alternativen zur Zertifikatspflicht prüfen, etwa eine Belegungsbeschränkung von Hörsälen auf zwei Drittel der Kapazität.

Studienabbrüche und -unterbrüche

«Bisher gibt es an den drei Luzerner Hochschulen kaum Studienabbrüche», schreibt die Regierung in ihrer Antwort. «Vereinzelt kommt es zu Studienunterbrüchen oder zu zusätzlichen Urlaubssemestern», heisst es weiter. Dennoch haben an der Hochschule Luzern von rund 8’000 Studierenden bis Mitte Oktober «weniger als 20 Studierende» abgebrochen. An der PH Luzern haben sich von mehr als 2’300 Studierenden bislang rund zehn Personen dazu entschieden, «die Fortsetzung des Studiums wegen der Zertifikatspflicht um ein Jahr zu verschieben». Die Hochschulen erheben im Auftrag des Bundesamt für Statistik unter anderem Daten zu Studienabbrüchen.

Zertifikatspflicht als Mittel zum Präsenzunterricht

Weiter schreibt die Regierung, dass sich die drei Luzerner Hochschulen nach sorgfältiger Erwägung der Vor- und Nachteile für die Zertifikatspflicht entschlossen haben. Damit wollte man den Studierenden wieder den Präsenzunterricht ermöglichen, um so ein weiteres Semester im Online-Modus zu verhindern. «Die grosse Mehrheit der Studierenden ist erleichtert und dankbar, dass die Lehrveranstaltungen nach drei Online-Semestern wieder vor Ort durchgeführt werden», so die Regierung. Eine Zwei-Drittel-Belegung der Räume wäre zudem keine Option gewesen, weil damit ein Drittel der Studierenden vom Präsenzunterricht ausgeschlossen worden wäre. Dies hätte auch eine parallele Online-Übertragung aller Angebote bedingt, «was aufwändig wäre und einen erheblichen Qualitätsverlust gegenüber der Präsenzlehre darstellen würde».

Der Widerstand gegen die Zertifikatspflicht geht laut dem Regierungsrat nur von einzelnen Studierenden aus. Diese seien auch grundsätzlich mit den Massnahmen des Bundesrates zur Eindämmung der Pandemie nicht einverstanden und äussern ihren Protest laut Regierungsrat sehr deutlich. Ihre Zahl sei jedoch abnehmend. Anfängliche kritische Rückmeldungen von Studierenden gingen vor allem auf die Testkosten und die Verfügbarkeit von Tests ein. Mit einem entsprechenden Ausbau des Angebots konnten die Luzerner Hochschulen aber diese Stimmen besänftigen. Seit Oktober werden an den Luzerner Hochschulen die Testkosten übernommen. «Damit ist es für alle Studierenden möglich, am Präsenzunterricht teilzunehmen. Das weitere Vorgehen ist noch in Diskussion», so die Regierung.

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