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Kunst auf OnlyfansBei grossen Brüsten schlägt der Algorithmus Alarm

Die «Venus von Willendorf» gehört in die Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien.

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Mit ihrer «Vienna Strips»-Kampagne ist Wien Tourismus ein Werbecoup gelungen, der in zahlreichen Medien bis hin zum «Guardian» Aufmerksamkeit erregt. Am Anfang der Kampagne stand die Klage von verschiedenen Wiener Museen, dass auf ihren offiziellen Accounts Kunstwerke, die Nacktheit darstellen, von Facebook und Instagram immer wieder zensuriert werden. «Mit der Bezahlplattform Onlyfans haben wir einen Weg gefunden, wie wir diese für die künstlerische Wiener Moderne so wichtigen Inhalte trotzdem zugänglich machen können», sagt Michael Morgenbesser, der für den Wiener Ableger der Zürcher Agentur Jung von Matt die Kampagne betreut.

Screenshot der Bezahlplattform Onlyfans.

Das Problem scheint kein Geringes zu sein, denn auch die Venus von Willendorf, die im Naturhistorischen Museum in Wien ausgestellt ist, schaffe es nicht mehr auf die Social-Media-Kanäle, schreibt Wien Tourismus. Die kleine, rundliche Dame mit dem ausgeprägten Venushügel und den grossen Brüsten mag zwar 30’000 Jahre alt sein, aber ihre primären und sekundären Geschlechtsmerkmale werden von den Algorithmen vieler Social-Media-Plattformen sofort erkannt und zensiert.

Willkür der Algorithmen

Nicht weniger streng gehen die Bilderwächter aus dem Silicon Valley mit den nackten Selbstbildnissen eines Egon Schiele aus dem Leopold-Museum um. Und auch das Kunsthistorische Museum Wien meldet Probleme mit den nackten Frauen auf den Gemälden von Rubens und Tizian. Die Albertina schliesslich beklagt sich laut Wien Tourismus, dass Modiglianis Akte zensuriert würden.

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Nun zeigt allerdings eine Recherche auf Instagram, dass wir hier sowohl Nacktheiten von Rubens, Modigliani und Schiele, ja selbst die Venus von Willendorf auf Dutzenden von Bildern finden. Eine kurze Umfrage bei Schweizer Museen ergibt, dass weder das Kunsthaus Zürich noch die Kunstmuseen Bern und Basel beim Posten von Bildern auf Social Media zensuriert wurden. Das kann auch damit zu tun haben, dass man hierzulande die sehr expliziten Bilder gar nicht hochlädt. Alle Museen schreiben in fast gleichlautenden Mails: «Bis jetzt hatten wir das Problem noch nie.»

Michael Morgenbesser präzisiert: «Die Zensur gibt es, sie ist allerdings ziemlich willkürlich. Sie trifft vor allem die offiziellen Accounts der Museen, weniger die von privaten Kunstliebhabern. Bei den Wiener Museen ist das Problem jedenfalls virulent.» Und er wird grundsätzlich: «Für Liebhaber von Kunst kann es doch nicht sein, dass Nacktheit auf Bildern, egal ob auf privaten oder institutionellen Accounts, von anonymen Algorithmen in Kalifornien zensuriert wird.» Und so werden die Wiener Museen auch künftig ihre sexuell expliziten Bilder auf Onlyfans posten.