Medienkonferenz Coronavirus - Bund setzt Albanien und Serbien auf Risikoliste

Medienkonferenz CoronavirusBund setzt Albanien und Serbien auf Risikoliste

Der Bundesrat berät über Gratistests und weitere Fragen um Corona an seiner heutigen Sitzung. Alle Antworten der Medienkonferenz live im Ticker.

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Alain Berset an der Medienkonferenz vom Freitag.

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Freitag, 24.09.2021

2G statt 3G?

Berset spricht sich erneut für die 3G-Stategie (geimpft, getestet, genesen) aus. Nur noch auf die 2G (genesen, geimpft) zu setzen, stehe in der Schweiz nicht zur Diskussion.

Kostenpflichtige Tests für Schwangere?

Wenn schwangere Frauen ein Arztzeugnis haben, müssen sie die Testkosten nicht selbst bezahlen. Die werden dann vom Bund übernommen. Wenn ein Arzt oder eine Ärztin aber davon überzeugt ist, dass sich die Frau impfen lassen könnte, dies aber nicht tut, sei der Test nicht gratis.

Sozialen Frieden kaufen?

Ein Journalist fragt, ob kostenlose Tests nicht zum sozialen Frieden im Land beitragen könnten. Berset verweist erneut auf die Impfung. Man habe sehr viel Geld in Tests investiert und jetzt müsse man anfangen, nicht mehr alles der Allgemeinheit aufzubürden. Man zeige jetzt Flexibilität, werde aber nicht komplett zurückkrebsen.

Ueli Maurer

Dass nicht immer alle glücklich seien mit Entscheidungen, sei normal im Bundesrat. Der Bundesrat werde am Montag Stellung nehmen zu Ueli Maurers Freiheitstrychler-Auftritt.

Zertifikat auf Ski-Piste?

Eine Frage aus dem Wallis erreicht nun Bundesrat Berset. Wird ein Zertifikat für die Ski-Piste gebraucht?

Alain Berset: «Ich weiss nicht genau wie der Stand der Debatte ist. Wir hatten sehr angeregte Gespräche mit den Branchenvertretern. Letztes Jahr war die Schweiz ziemlich das einzige Land in Europa, wo die Ski-Pisten und die Hotels offen waren. Wir werden versuchen, eine pragmatische Lösung zu finden.» Die Schweiz sei letzten Winter von anderen Länder kritisiert worden, weil sie die Skigebiete offen liess. Es sei aber ein mutiger und richtiger Entscheid gewesen.

Wenn bis dahin die Zertifikatspflicht aber bleibt, gilt sie auch in den Restaurants auf den Ski-Pisten.

Sorge wegen Stimmung

«Es braucht einen niederschwelligen Zugang zur Impfung, daran muss noch gearbeitet werden», so Berset. Die Impfzentren alleine genügten nicht.

Der Bundesrat habe auch Gehör für Studierende, die sich kritisch über die Zertifikatspflicht äusserten. «Die Entwicklung der Stimmung in der Bevölkerung verfolgen wir mit grosser Sorge. Trotzdem: Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung folgt den Empfehlungen des Bundesrats.»

Gesundheitskommission

Ein Journalist fragt, ob man sich über die Expertise der Gesundheitskommission gestellt habe, die nämlich kostenlose Tests forderte. Berset dazu: «Auch die Gesundheitskommission kann dem Bundesrat nicht einfach einen Brief schreiben und wir befolgen das.» Trotzdem werde immer wieder rege diskutiert. Das Geld spiele natürlich auch eine Rolle, sei jedoch nicht der Hauptfaktor.

Hauptparameter Intensivstation

Ein Journalist fragt, ob es möglich sei, wenn Ende Oktober nur noch zehn Prozent der Intensivstationen durch Corona-Patienten und -Patientinnen belegt seien, dass dann die Zertifikatspflicht aufgehoben werden könne? Berset dazu: «Das ist eine Option. Doch Stand jetzt haben wir noch zu hohe Zahlen. Vor allem werden die Temperaturen wieder kälter. Wir erwarten wieder eine Zunahme, daher kann ich Ihnen jetzt diese Frage noch nicht vollends beantworten.»

Länderrisikoliste aktualisiert

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat in Übereinstimmung mit den übrigen Schengen-Staaten die Risikoliste aktualisiert: Aufgrund der epidemiologischen Entwicklung werden die Einreisebeschränkungen gegenüber Uruguay aufgehoben.

Neu werden Einreisebeschränkungen gegenüber Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Brunei, Japan und Serbien eingeführt. Die Änderungen treten auf den 27. September 2021 um 0 Uhr in Kraft.

Die Einreise aus einem Risikostaat ist für Ausländerinnen und Ausländer untersagt, die ohne Nachweis einer anerkannten Impfung für einen Kurzaufenthalt in die Schweiz einreisen wollen. Dies betrifft insbesondere Touristinnen und Touristen. Personen mit einem Schweizer Pass oder einer gültigen Aufenthaltsbewilligung dürfen jederzeit aus jedem Land in die Schweiz einreisen.

Bei anderen Ländern funktioniert es

Berset spricht die tiefe Impfquote an. «Andere Länder haben eine viel höher Impfquote als wir in der Schweiz. Die haben zum Teil alle Massnahmen abgeschafft. Wie Sie sehen, kann es funktionieren. Dafür muss aber mehr geimpft werden.»

Für alle, die keinen mRNA-Impfstoff möchten

Die Schweiz sei sehr kurz davor, die Impfung von Johnson und Johnson zu beschaffen, so Bundesrat Berset. Diese basiert nämlich nicht auf mRNA. Dazu wird der Bundesrat nächste Woche informieren.

Zertifikat für Touristen

Der Zugang zu Covid-Zertifikaten war bisher mühsam für Touristen und Touristinnen. Dies will der Bundesrat nun erleichtern. Es soll eine zentrale elektronische Anmeldestelle geben. Somit können die ausländischen Gäste ein Zertifikat anfordern, bevor sie in die Schweiz reisen. Die Anmeldestelle soll ab dem 11. Oktober 2021 verfügbar sein.

PCR-Pooltests werden erleichtert

Der Zugang zu sogenannten Speichel-PCR-Pooltests soll erleichtert werden, laut Berset. «Der Bundesrat hat an seiner Sitzung zudem entschieden, dass zusätzlich zu den bestehenden kantonalen Testprogrammen ab Mitte Oktober schweizweit PCR-Pooltests koordiniert werden. Damit sollen breite Hotspot-Testungen sowie repetitive Pooltests in allen Kantonen ermöglicht werden.»

Zusätzliche Kosten von 280 Millionen Franken

Alain Berset über die Kosten der Tests: «Durch den erhöhten Bedarf an Covid-19-Tests für Zertifikate seit dem 13. September und die Verlängerung der Kostenübernahme von Covid-19-Tests um zehn Tage entstehen schätzungsweise zusätzliche Kosten von rund 160 Millionen Franken.«

Mit der Verlängerung der Kostenübernahme der Tests für einfach geimpfte Personen bis Ende November dürften weitere 120 Millionen Franken anfallen.

Zahlen der Impfungen steigen deutlich

Seit dem 13. September gilt als Reaktion auf die angespannte Lage in den Spitälern die ausgeweitete Zertifikatspflicht. Diese Ausweitung sowie die epidemiologische Lage und die Zunahme der Hospitalisationen dürfte viele Personen dazu bewogen haben, sich nach den Sommerferien impfen zu lassen.

Anfang August wurden schweizweit rund 8000, Mitte September rund 20'000 und seit kurzem rund 30'000 Erstimpfungen pro Tag durchgeführt.

Wintermonate = Anstieg der Fälle

Zurzeit haben wir mehr Corona-Fälle als noch letztes Jahr um die gleiche Zeit. Alain Berset appelliert noch einmal an die Bevölkerung: «Bitte lassen Sie sich impfen!»

Kostenübernahme für einmal Geimpfte bis Ende November

Angesichts der gestiegenen Anzahl an Impfungen schlägt der Bundesrat vor, dass der Bund bis Ende November 2021 die Tests (Antigen-Schnelltests und Speichel-PCR-Pool-Tests) von Personen finanziert, die eine erste Impfung erhalten haben, jedoch noch kein Zertifikat haben.

Damit ist sichergestellt, dass auch Personen, die etwas mehr Zeit für ihren Impfentscheid benötigen, keine Kosten durch die Ausdehnung der Zertifikatspflicht entstehen.

Verlängerung der kostenlosen Tests

Der Bundesrat hat entschieden, dass die Corona-Tests bis zum 10. Oktober für Ungeimpfte kostenlos bleiben.

Alain Berset tritt vor die Medien

Es geht los. Alain Berset tritt vor die Medien und verkündet den Bundesratsentscheid über die Gratistests.

Diese Optionen gibt es bei den Gratistests

Gesundheitsminister und Bundesrat Alain Berset zeigte sich kompromissbereit. Demnach sollen die Tests zehn Tage länger gratis bleiben – also bis zum 10. Oktober, wie der «Blick» schreibt.

Nach dem Ablauf der zehn Tage sollen die Tests dann nur noch für Erstgeimpfte gratis bleiben. Aber auch hier mit einer Frist. Und zwar nur bis Ende November. Berset möchte jedoch nicht nur auf Druck setzen, sondern weiter sensibilisieren mit einer Kampagne fürs Impfen.

Eine weitere Option wäre: Die Tests bleiben bis Ende Oktober gratis – dann nämlich sind die meisten Herbstferien in den Kantonen zu Ende. Dann könnte man besser abschätzen, ob es die ausgeweitete Zertifikatspflicht noch braucht oder ob deren Ende ins Auge gefasst werden kann.

Die letzte Option kommt von Bundesrat Ueli Maurer. Er möchte einen Antrag stellen, der es vorsieht, dass die Tests solange gratis bleiben, bis das Ende der Zertifikatspflicht besiegelt ist.

Ausgangslage

Die Frage, ob Ungeimpfte die Corona-Tests ab 1. Oktober selbst bezahlen müssen, hat in den letzten Wochen für kontroverse Diskussionen gesorgt. Die Kantone unterstützen diesen Entscheid mehrheitlich, das Parament steht diesem kritisch gegenüber.

Bereits letzte Woche beschloss der Bundesrat, dass Personen, die sich im Ausland angesteckt haben könnten, sich nun bei der Einreise in die Schweiz testen lassen müssen.

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