Reto Nause zur Massnahmen-Demo - «Bernerinnen und Berner sind langsam genervt. Ich hoffe auf eine Denkpause»

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Reto Nause zur Massnahmen-Demo«Bernerinnen und Berner sind langsam genervt. Ich hoffe auf eine Denkpause»

Und sie liefen doch: Die Kapo Bern vermochte es nicht zu verhindern, dass Massnahmengegnerinnen und –gegner durch Bern marschierten. Die Stadt Bern wollte dieses Szenario verhindern.

Darum gehts

  • In Bern demonstrierten am Donnerstagabend über tausend Personen gegen die aktuellen Covid-Massnahmen.

  • Die Polizei hatte den Auftrag dieses Szenario zu unterbinden.

  • Gemäss dem Berner Sicherheitsdirektor gelang dies nicht, weil die Situation zu unübersichtlich war.

Es geschah, was nach dem Berner Regierungsrat eigentlich nicht hätte geschehen dürfen: Am Donnerstagabend zogen erneut Covid-Massnahmenkritikerinnen und -kritiker durch die Stadt Bern und demonstrierten gegen den aktuellen Kurs des Bundesrates. Erst am Montag hatte Sicherheitsdirektor Reto Nause (die Mitte) öffentlich verlauten lassen, dass unbewilligte Kundgebungen nicht mehr toleriert würden: «Die Kantonspolizei ist angehalten, unbewilligten Kundgebungen entgegenzuwirken und geeignete Massnahmen im Rahmen der Verhältnismässigkeit zu treffen.» Und doch zogen über tausend Demonstrantinnen und Demonstranten kreuz und quer durch den Berner Stadtkern. Was war geschehen?

Reto Nause spricht von einer «extrem unübersichtlichen» Situation für die Kapo Bern, die mit einem Grossaufgebot präsent war. Treffpunkt für die Demo war 19.30 Uhr beim Berner Bahnhofsplatz. «Etliche wollten auf Züge und Busse, plötzlich und schnell hat sich ein Umzug herausgelöst und formiert.» Die Einsatzkräfte hätten diesen eng begleiten müssen. Die Demonstrierenden versuchten erfolglos auf den hermetisch abgeriegelten Bundesplatz zu gelangen, ein Versuch vor das Berner Rathaus zu ziehen misslang. Beim Berner Kornhausplatz und bei der Bundesgasse, nur 100 Meter vom Bundeshaus entfernt, musste die Kantonspolizei Bern «Mittel» einsetzen: «Es kam zu Angriffen gegen Polizisten, darum mussten der Wasserwerfer und Gummischrot zum Einsatz kommen.»

Nause spricht von gewaltbereiten Menschen, die am Donnerstagabend beim Umzug mitgelaufen seien: «Wir haben Messer, Vermummungsmaterial und Schraubenzieher sichergestellt», so Nause. «Es war eine ungemütliche Situation für die Polizistinnen und Polizisten.» Aber auch für die Berner Stadtbevölkerung, diese sei wegen des wöchentlichen Abendverkaufs zahlreich in der Stadt gewesen, wegen der Demo sei der ÖV zusammengebrochen: «Die Bernerinnen und Berner sind langsam genervt, es ist eine grosse Belastung für sie. Ich hoffe nun auf eine Denkpause.»

Unzufriedenheit auf beiden Seiten

Nicht nur beim Sicherheitsdirektor und der Berner Bevölkerung ist der Unmut nach gestern offenbar gross. Wie auf diversen Posts in Telegram-Gruppen ersichtlich wird, sind auch die Demoteilnehmerinnen und -teilnehmer nicht glücklich damit, wie der Abend gestern verlief: «Mit Wasserwerfer auf friedliche Demonstranten, die nur Blumen ablegen wollten?! Wie krank seid ihr eigentlich?», fragt etwa eine Frau. Auch andere empfanden das Grossaufgebot der Polizei und den Einsatz von Gummischrot und Wasserwerfer als übertrieben. Ein Mann schreibt: «Aber davon werden wir nur stärker. Wir kommen wieder.»

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