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1,6 Millionen Impfungen geplantDiesen Winter kehrt wohl die Grippe zurück

Kein Platz für viele Grippepatienten: Intensivabteilung im Zürcher Triemli-Spital.

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Die Intensivstationen in den Schweizer Spitälern sind schon jetzt am Anschlag. Wenn in den nächsten Monaten die Temperaturen sinken und wir uns wieder vermehrt in Innenräumen aufhalten, könnte sich dies allenfalls noch verschärfen.

Entsprechend wichtig ist, eine schwere Grippewelle zu vermeiden. Denn Influenza-Erkrankungen verlaufen nicht immer harmlos. Insbesondere bei vorerkrankten und bei älteren Menschen kann es zu schweren Komplikationen und somit zu weiteren Hospitalisierten kommen.

Dagegen hilft – wie bei Corona – vor allem die Impfung. In der Schweiz sollen sich in diesem Herbst mehr Menschen gegen die Grippe immunisieren lassen als in «normalen» Jahren. Um dies zu ermöglichen, stehen auch deutlich mehr Impfdosen bereit. «Die Grippeimpfstoff-Hersteller planen, für die Schweiz insgesamt zwischen 1,6 und 1,7 Millionen Dosen auf den Markt zu bringen», sagt Yann Hulmann, Mediensprecher beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Das ist etwa anderthalbmal so viel wie üblich.

Engpässe im letzten Jahr

Diese Menge hat aber nicht etwa der Bund festgelegt. Im Gegensatz zu «pandemischen Impfstoffen» beschafft das BAG nämlich keine Vakzine gegen die saisonale Grippe. Stattdessen spielt hier der Markt, die Pharmafirmen entscheiden.

Im letzten Jahr stellten sie gar 1,9 Millionen Dosen bereit. Dennoch kam es zu Engpässen. Denn vor dem Hintergrund der Covid-Pandemie wollten sich mehr Schweizerinnen und Schweizer denn je gegen die Grippe impfen lassen. Die Grippewelle blieb dann allerdings aus. Aufgrund der strengen Corona-Massnahmen inklusive Lockdown hatten die Influenzaviren keine Chance, sich stark verbreiten zu können.

«Wir sind weniger gut auf die nächste Grippewelle vorbereitet.»

Huldrych Günthard, leitender Infektiologe am Unispital Zürich

Wird sich dies wiederholen? Huldrych Günthard, Leitender Arzt an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene beim Zürcher Unispital, warnt vor solchen Analogien. «Die Corona-Massnahmen sind schon deutlich gelockert worden», gibt er zu bedenken. Grippeviren würden daher im kommenden Winter wieder vermehrt übertragen.

Kommt hinzu, dass aufgrund der ausgebliebenen Grippe im letzten Winter fast niemand mit Influenzaviren in Kontakt kam. Ungeimpfte konnten keine Antikörper gegen das Grippevirus bilden. «Die Immunität in der Gesamtbevölkerung hat wahrscheinlich abgenommen, weshalb wir weniger gut auf die nächste Grippewelle vorbereitet sind», so Günthard.

Huldrych Günthard warnt davor, zu glauben, die Grippe falle wie im letzten Winter aus.

Das BAG sieht dies entspannter. Dort erwartet man «keine aussergewöhnlich starke Grippewelle», weil auch nach einem Jahr Pause «noch eine robuste Teilimmunität in der Bevölkerung vorhanden» sei. Im Durchschnitt erkranken Erwachsene laut dem BAG nur alle zehn Jahre an Influenza, Kinder alle fünf Jahre. Daher drohe erst bei einer längeren Grippepause ein Verlust der Immunität.

Mit gelockerten Corona-Massnahmen erwartet das BAG eine «Grippewelle im gewohnten Ausmass», mit strengen Massnahmen gegen Covid «könnte die Grippewelle im kommenden Winter nochmals kleiner als gewohnt ausfallen», so Mediensprecher Hulmann.

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Die Empfehlungen des Bundes sind denn auch dieselben wie in den Vorjahren. Impfen lassen sollen sich vor allem Menschen mit erhöhtem Risiko sowie alle über 65 Jahre. Dasselbe gilt für Personen, die privat oder beruflich mit solch Gefährdeten direkten Kontakt haben, insbesondere für das Gesundheitspersonal.

Auch Testzentren entlasten

Wer will, kann sich gleichzeitig gegen Covid und Influenza impfen lassen. Dies ist laut dem BAG kein Problem. Idealerweise lasse man sich die Grippeimpfung zwischen Mitte Oktober und dem Beginn der Grippewelle verabreichen.

Je mehr Schweizerinnen und Schweizer geimpft sind, desto stärker werden bei einer Grippewelle nicht nur die Spitäler und Hausarztpraxen entlastet, sondern auch die Testzentren. Denn bei Covid und einer Grippe zeigen sich zunächst ähnliche Symptome.

«Es ist gut, wenn wir Influenza, so gut es geht, ausschalten können», sagt Infektiologe Günthard. «Denn hinzu kommen weitere respiratorische Viren wie etwa die vier zirkulierenden humanen Coronaviren, die für rund 30 bis 50 Prozent der gewöhnlichen Erkältungen verantwortlich sind und gegen die wir ebenfalls ein Jahr lang praktisch keine Boosterung mehr hatten.»

Die Wirksamkeit der Grippeimpfung ist mit 25 bis 70 Prozent freilich tiefer als bei den Impfstoffen gegen Covid. Dies ist allerdings immer noch eine beträchtliche Reduktion des Risikos angesichts der in der Regel kaum spürbaren Nebenwirkungen.