Corona-Demo in Bern - «Mit Gewalt und Demonstrationen lösen wir kein einziges Problem»

Aktualisiert

Corona-Demo in Bern«Mit Gewalt und Demonstrationen lösen wir kein einziges Problem»

Massnahmengegner versuchten während der unbewilligten Demo auf dem Bundesplatz, Gitter aus den Angeln zu heben und feuerten Böller ab. Die Polizei reagierte.

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Darum gehts

  • In Bern fand eine Demonstration gegen die Corona-Massnahmen statt.

  • Laut der Kantonspolizei feuerten die Protestierenden Feuerwerkskörper in Richtung Bundeshaus ab.

  • Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

In Bern kam es am Donnerstagabend zu einer unbewilligten Demonstration gegen die Corona-Massnahmen. Laut Medienberichten sollen sich mehrere Tausend Personen daran beteiligt haben. Der Umzug zog vom Bahnhofplatz in Richtung Bundeshaus. Es mussten gemäss einer Medienmitteilung der Kantonspolizei Bern mehrere Strassen gesperrt werden, was in der Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen führte.

Im Verlauf der Demonstration sei es zu Provokationen und teils auch Handgemengen zwischen Gruppen gekommen, schreibt die Polizei weiter. Dabei sei auf dem Bundesplatz ein Mann bei einer Auseinandersetzung verletzt worden.

Demonstrierende rütteln an Gitter

Laut der Kantonspolizei Bern versuchten mehrere Demonstrantinnen und Demonstranten eine Absperrung beim Bundeshaus zu durchbrechen. Sie rüttelten daran und versuchten, Gitter aus der Verankerung zu heben.

Die Polizei forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration auf, sich zurückzuhalten. «Wir sprechen sie an und fordern sie dazu auf, umgehend damit aufzuhören», twitterte die Kantonspolizei. «Ansonsten müssen Mittel eingesetzt werden.»

Die Demonstrantinnen und Demonstranten drängten laut der Polizei weiter gegen die Sperre und schossen auch Feuerwerkskörper, Flaschen und Holzscheite gegen das Bundeshaus, die Einsatzkräfte und Diensthunde. Die Kantonspolizei Bern machte dann die Drohung wahr: Sie setzte Wasserwerfer, Reizstoff und Gummischrot ein. Sie löste die Demonstration dann auf. Eine Person wurde angehalten.

Laut Reto Nause verhinderte die Polizei den «möglichen Sturm auf das Bundeshaus» erfolgreich. «Heikler Einsatz an aggressiver Massnahmen-Skeptiker-Demo», twitterte der Sicherheitsdirektor der Stadt Bern. «Danke für das Vorgehen!»

«Hätte nie damit gerechnet, dass der Staat uns so angreift»

Ein 20-Minuten-Reporter vor Ort vermeldete, dass die Polizei das Bundeshaus immer noch in Vollmontur bewacht habe. Dann zogen laut dem Reporter etliche Demonstranten und Demonstrantinnen durch die Berner Strassen, die Schweizerfahnen und Transparente schwenkten.

«Niemals hätte ich damit gerechnet, dass unser Staat uns so angreift», sagte ein Demonstrant. «Wir sind für unsere Freiheit eingestanden und werden mit dem Wasserwerfer abgeknallt.» Es seien bloss Einzelpersonen gewesen, die das Feuerwerk gezündet hätten. Eine Gefahr für das Bundeshaus habe nie bestanden. «Und doch haben sie Gummischrot auf uns abgefeuert», so der Demonstrant.

Tausende Teilnehmende

Die Präsidien von National- und Ständerat verurteilten gegenüber dem «Tages-Anzeiger» die Ausschreitungen. Nationalratpräsident Andreas Aebi (SVP) sagte, er sei nicht im Bundeshaus gewesen und habe die Auswüchse nicht erlebt. «Wegen ein paar Hitzköpfen lassen wir uns nicht aus der Fassung bringen.» Deren Verhalten sei unschweizerisch und dem Zusammenhalt im Land nicht förderlich.

Ständeratspräsident Alex Kuprecht (SVP) sagte: «Mit Gewalt und Demonstrationen lösen wir kein einziges Problem.» Er verstehe die Welt nicht mehr, wie man aufgrund der Corona-Massnahmen gewalttätig werden könne.

20min/News-Scout

Laut Medienberichten waren mehrere Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demo. Sie schwenkten Transparente mit Parolen wie «Nein zur Zerti-Diktatur» und «Nein zum Impfterror». Es seien zudem Sprechchöre («Liberté, liberté») und «Ueli, Ueli»-Rufe zu hören gewesen.

In der Schweiz gab es diese und letzte Woche gleich mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen des Bundesrats. In Bern waren dabei Hitlergruss, Hakenkreuze und Davidsterne zu sehen.

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