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Nur mit QR-Code ins BüroErste Schweizer Konzerne führen Zertifikatspflicht ein

Ins Büro nur noch mit Zertifikat: Bei Syngenta und Lonza in Basel ist dies jetzt Pflicht.

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Der Agrarchemiekonzern Syngenta hat als einer der ersten Konzerne bereits diese Woche die Zertifikatspflicht für seine rund 1100 Mitarbeitende in Basel umgesetzt. «Unsere Mitarbeitenden können ihr persönliches Zertifikat beim werkärztlichen Dienst registrieren oder sich dort kostenlos testen lassen», erklärt Sprecherin Mirjam Berger. Die Daten dazu würden nicht an Dritte weitergeleitet, heisst es von der in Basel angesiedelten Firma, die vor vier Jahren von Chinesen übernommen wurde.

Auch die Impfstoff-Herstellerin Lonza macht eine klare Ansage: Alle, die zurück ins Büro am Hauptsitz in Basel wollen, dürfen dies nur, wenn sie geimpft, genesen oder getestet sind. Wie bei Syngenta können die Angestellten allerdings im Homeoffice bleiben. Für das Lonza-Werk in Visp, wo der Wirkstoff für den Moderna-Impfstoff produziert wird, gilt die Zertifikatspflicht dagegen nicht. Ob sie dort eingeführt wird, ist unklar – denn anders als bei den Büroarbeiten haben Mitarbeitende dort nicht unbedingt die Möglichkeit von Homeoffice.

Eine Umfrage zeigt, dass Konzerne in der Schweiz höchst unterschiedlich mit der Möglichkeit umgehen, ihre Angestellten nach einem Covid-Zertifikat zu fragen. Einige wenige haben die Zertifikatspflicht schon eingeführt. Andere dagegen verzichten darauf, weil sie fürchten, dass der Streit zwischen Geimpften und Ungeimpften damit in den Betrieben verstärkt wird.

Banken halten sich zurück

Der Industriekonzern ABB schliesst für seine über 4000 Schweizer Mitarbeitenden das Vorzeigen eines Covid-Zertifikats nicht aus. Klar ist aber noch nichts: «Wir prüfen gegenwärtig lediglich die Möglichkeit einer Einführung des Zertifikats», sagt ein Sprecher. Entscheidungen in die eine oder andere Richtung sind noch nicht gefällt worden.

Andere Konzerne verzichten jedoch bewusst darauf, ihre Angestellten zu fragen, ob sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Die Grossbanken UBS und Credit Suisse sowie auch die Zürcher Kantonalbank haben beschlossen, nicht nach dem Zertifikat zu fragen. Stattdessen gelte im Büro weiterhin für alle, also auch für die Geimpften, die Maskenpflicht, wenn die Beschäftigten im Gebäude unterwegs seien, erklären die drei Banken auf Anfrage. Nur wer an seinem Arbeitsplatz sitzt, kann die Maske gemäss den Vorgaben des Bundes abnehmen.

Angst vor einem Graben

«Wir fürchten eine Spaltung in der Belegschaft, wenn wir die Offenlegung des Zertifikats verlangen würden», sagt ein Banker hinter vorgehaltener Hand zu den Beweggründen. Der Preis ist dagegen, dass auch Geimpfte weiterhin Maske tragen müssen, wenn sie im Gebäude unterwegs sind. Dieses Problem würde aber dadurch entschärft, dass viele Beschäftigte weiterhin überwiegend vom Homeoffice aus arbeiteten.

In eng begrenzten Fällen verlangen auch die Grossbanken das Zertifikat, zum Beispiel bei Anlässen mit einer grösseren Menschenzahl. Zudem müssen Angestellte das Zertifikat vorweisen, wenn sie in einer Kantine essen möchten, die auch für externe Gäste zugänglich ist.

Letzteres gilt auch beim Rückversicherungskonzern Swiss Re, wo seit dieser Woche der Nachweis eines Zertifikats fürs Mittagessen oder den Kaffee im Personalrestaurant notwendig ist, wenn dies auch für Externe zugänglich ist. Wer nur ins Büro will, braucht dagegen kein Zertifikat vorzuweisen, heisst es auf Anfrage.

Kantine des ETH-Forschungsinstituts Eawag in Dübendorf.

Normale Kantinen, in die ausschliesslich die eigenen Mitarbeitenden essen gehen, sind von der Zertifikatspflicht ausgenommen. «Die Firmen können hier selbst entscheiden, ob sie den Nachweis einführen wollen oder nicht», sagt Frey Greuter vom Schweizerischen Arbeitgeberverband.

Eine Bündner Firma tickt ganz anders

Einige Firmen haben jedoch auch bei Restaurants, in die nur die eigenen Angestellten gehen, gar keine andere Wahl, als dort die Zertifikatspflicht einzuführen. So Novartis: Für den Pharmakonzern ist zwar noch nicht klar, ob er seine Mitarbeitenden nach ihrem QR-Code fragen will, wenn sie in ihre Büros und die Betriebskantine kommen. Doch wer auf dem Basler Campus in das Coop-Restaurant oder eine andere von Dritten betriebene Beiz will, muss das Zertifikat nachweisen. Denn auch hier gilt die allgemeine Restaurant-Regel.

Einen anderen Weg geht ein Bündner Life-Science-Technologie-Unternehmen: Bei Hamilton in Bonaduz und Domat/Ems können die Angestellten ihr Covid-Zertifikat freiwillig vorzeigen und sind dann von der Pflicht befreit, im Betrieb eine Maske zu tragen. «Wer das Zertifikat nicht zeigen will oder keines hat, muss weiter mit Maske arbeiten», sagt Hamilton-Sprecherin Noemi Deak. Zu Konflikten habe dies nicht geführt: «Wir reden sehr offen über das Thema und respektieren alle Haltungen, so kam es bei uns zu keiner Stigmatisierung von Ungeimpften.»

Ein ähnliches Modell hat die Verwaltung des Kantons Zürich eingeführt: Wer freiwillig das Zertifikat vorzeigt oder regelmässig an Pooltests teilnimmt, braucht keine Maske zu tragen.