Daten aus Zürich - Sinkende Masken-Disziplin führt zu Ansteckungen im Büro

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Daten aus ZürichSinkende Masken-Disziplin führt zu Ansteckungen im Büro

Contact Tracer im Kanton Zürich stellen fest, dass der öffentliche Verkehr sowie Büros zu Ansteckungsherden werden. Beim BAG fehlen schweizweite Daten.

Darum gehts

  • Die Delta-Variante greift vermehrt in Büros, Zügen und Bussen um sich.

  • Das zeigen Daten aus dem Kanton Zürich.

  • Verantwortlich dafür sei die nachlassende Disziplin bei den Schutzmassnahmen, so der Leiter des Zürcher Contact Tracings.

Trotz der steigenden Infektionszahlen ist die Schweizer Bevölkerung wieder so viel unterwegs wie vor der Krise. Das zeigen Daten der ETH-Mobilitätsstudie. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz und damit in Bus oder Zug schlägt sich in den Zahlen des Contact Tracings nieder.

Im Kanton Zürich infizierten sich in der Woche vom 19. bis 25. Juli 33 Menschen mutmasslich im öffentlichen Verkehr, bei drei Personen ist die Ansteckung bestätigt. Im Vergleich zu den Vorwochen markiert das eine deutliche Zunahme. Dasselbe Bild zeigt sich bei den Ansteckungen am Arbeitsplatz: Bei 70 Personen vermutet der Kanton Zürich, dass sie sich bei der Arbeit infiziert haben, bei 38 Fällen konnte das Contact Tracing den Virus-Kontakt sicher auf diesen Ort zurückführen.

Insgesamt bleibt im Kanton Zürich der eigene Haushalt ein Haupttreiber, wobei ein Grossteil der Fälle in der Kategorie «Übrige» geführt wird, also nicht genau zugeordnet werden konnte.

Kanton Zürich

«Schutzmassnahmen weniger gut eingehalten»

«Wir wissen, dass die Delta-Variante mittlerweile über 90 Prozent der Ansteckungen ausmacht, damit verbunden kommt es zu mehr Ansteckungen», sagt Beat Lauper, Leiter der Steuerungsgruppe Contact Tracing. Er betont, bei einem Grossteil der Ansteckungen im ÖV handle es sich um vermutete Fälle. Trotzdem sagt er: «Es wichtig, dass im ÖV die Maske weiterhin diszipliniert getragen wird.»

Zur Zunahme der Fälle am Arbeitsplatz sagt Lauper: «Das mag damit zusammenhängen, dass seit dem letzten Öffnungsschritt die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber selber entscheiden dürfen, ob noch Masken getragen werden müssen oder nicht. In den Befragungen stellen wir zudem fest, dass die Schutzmassnahmen weniger gut eingehalten werden.»

Die Erkenntnisse aus dem Kanton Zürich werfen die Frage auf, wie die Situation schweizweit aussieht. Stecken sich auch über alle Kantone hinweg vermehrt Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Büro an? Der Bund tappt bei dieser Frage im Dunkeln.

BAG hat keine schweizweite Übersicht

«Im Rahmen des Contact Tracings informieren uns die Kantone regelmässig über verschiedene Ausbrüche. Aufgrund dieser Angaben ist es jedoch nicht möglich, genaue Ansteckungsorte für die gesamte Schweiz festzulegen», sagt Sprecher Daniel Dauwalder zu 20 Minuten.

Trotz fehlender Daten auf nationaler Ebene bestätigt das BAG, die Situationen, in welchen sich die Infektionen mehrten, seien bekannt: «Überall dort, wo die Hygiene- und Abstandsregeln sowie das Maskentragen nicht eingehalten werden oder eingehalten werden können, vor allem in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen, in denen viele Menschen zusammenkommen.»

SBB und Postauto wollen die Daten des Kantons Zürich nicht kommentieren. Auf Ihrer Homepage schreiben die SBB: «Gemäss aktuellem Wissensstand gibt es zurzeit keine Anzeichen für eine erhöhte Ansteckungsgefahr in SBB-Fahrzeugen mit funktionsfähigen Klimaanlagen beziehungsweise Lüftungen.»

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Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

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Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

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