Alex Wilson und Kariem Hussein - Leichtathleten müssen nun noch härter für Sponsorengelder kämpfen

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Alex Wilson und Kariem HusseinLeichtathleten müssen nun noch härter für Sponsorengelder kämpfen

Mit Alex Wilson wird bereits der zweite Schweizer Leichtathlet für die Olympischen Spiele gesperrt. Das wirkt sich negativ auf die ganze Sportszene aus.

Darum gehts

  • Gleich zwei Schweizer Leichtathleten können nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen.

  • Alex Wilson und Kariem Hussein wurden wegen Doping gesperrt.

  • Die beiden Vorfälle wirken sich negativ auf die ganze Leichtathletik-Szene aus.

  • Für Sportlerinnen und Sportler wird es nun schwieriger, an Sponsorengelder zu kommen.

Es ist bereits der zweite Dopingschock in der Schweizer Leichtathletik während Olympia 2021: Sprinter Alex Wilson wurde positiv getestet und ist darum bis auf Weiteres provisorisch gesperrt. Dabei hat erst vor einer Woche der Hürdenläufer Kariem Hussein eine Doping-Sperre erhalten.

Damit verpassen gleich zwei bekannte Schweizer Athleten die Olympischen Spiele in Tokyo: «Das ist ein harter Schlag für die Leichtathletik-Szene und den Verband», sagt Sportmarketing-Experte Marcel Hüttermann von der ZHAW zu 20 Minuten.

Darum wurde Wilson gesperrt:

Alex Wilson wurde im März 2021 durch Antidoping Schweiz ausserhalb eines Wettkampfes positiv auf Trenbolon getestet. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die unabhängig von der nachgewiesenen Menge verboten ist. Antidoping Schweiz hat daraufhin eine provisorische Sperre verhängt. Wilson hat dagegen Einsprache erhoben und angegeben, dass kontaminiertes Fleisch schuld am positiven Befund sei. Darauf wurde die provisorische Sperre aufgehoben. Doch World Athletics hat Einsprache gegen den Entscheid erhoben und Wilson wurde erneut mit einer provisorischen Sperre belegt. Zurzeit läuft ein Verfahren. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Dass beide Athleten vom Schweizer Leichtathletikverband betroffen sind, könnte laut Hüttermann auch Auswirkungen auf die bestehenden Sponsoringverträge haben. Denn immer öfters suchen sich Geldgeber lieber ganze Teams oder Verbände als Partner, statt einzelne Athleten oder Athletinnen – um Imageschäden zu verringern.

«Dopingvorfälle schrecken auch neue Sponsoren ab», so Hüttermann. Für Leichtathletinnen und Leichtathleten weltweit und in der Schweiz brauche es nun noch mehr Überzeugungskraft, um an Gelder zu gelangen. Denn die Leichtathletik sei ähnlich wie der Radsport, immer wieder mit Doping konfrontiert.

Es bräuchte mehr Tests und ein Meldesystem

Darum enthalten fast alle Marketingverträge mit Sportlern und Sportlerinnen eine Doping-Klausel. Diese berechtigt die Geldgeberinnen und Geldgeber in einem Dopingfall zur sofortigen Kündigung aller Verträge. Damit Sponsoren noch mehr Sicherheit bekommen, müsste laut Hüttermann aber regelmässiger getestet werden.

«Auch sollte es ein Meldesystem geben, dass die Athletinnen und Athleten sowie die Sponsoren direkt informiert, falls etwas nicht stimmt», sagt Hüttemann. Die Umsetzung sei aber aus verschiedenen Gründen, wie etwa der Verletzung der Privatsphäre oder den dafür notwendigen personellen Ressourcen kaum möglich.

Sponsoren sollten Sportlerinnen und Sportler auch aktiv begleiten, bevor etwas passiert, sagt Sportmarketingexperte Andreas Kronenberg von der ML Marketing AG: «In dieser Partnerschaft ist es wichtig, dass eine offene Kommunikation besteht.»

Finanziell harter Schlag für Wilson

Alex Wilsons war bisher unter anderem Botschafter für das Leichtathletik Meeting Weltklasse Zürich. Nun hat die Organisation den Sponsoringvertrag eingestellt. Bis der Fall geklärt ist, werden wohl alle Sponsoren ihre Verträge mit Wilson einfrieren, vermutet Kronenberg.

Finanziell dürfte das ein harter Schlag für den Leichtathleten sein: «Wilson verdient mit Marketingverträgen pro Jahr wahrscheinlich Gelder im sechsstelligen Bereich», sagt Kronenberg.

In allen Sportarten sind Sponsorengelder unverzichtbar. Doch gerade in der Leichtathletik sind die Sportlerinnen und Sportler sehr stark von den Geldern abhängig. Denn in dieser Sportart ist die Möglichkeit auf hohes Preisgeld sehr klein.

Image bleibt für immer angekratzt

Für Wilson könnte es in Zukunft schwieriger werden, Sponsorengelder zu bekommen: «Egal ob Wilson aktiv gedopt hat oder die Substanz aus Versehen zu sich genommen hat: Sein Image bleibt für immer angekratzt», erklärt Kronenberg.

Um den Schaden so klein wie möglich zu halten, sei nun eine ehrliche Kommunikation vonseiten des Sportlers wichtig. Dafür sei eine bedachte Wortwahl wichtig. «Denn Wilson steht nun unter genauer Beobachtung», so Kronenberg. Auch ein enger Austausch mit den Sponsoren und dem Verband sei unverzichtbar.

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