Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Bericht zum Archegos-SkandalDie Credit Suisse bestraft 23 Banker

Die Credit Suisse hat sich mit Investments im Hedge-Fonds Archegos verspekuliert: Sitz in New York.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Rund 5 Milliarden Franken hat die CS verloren, weil sich der Hedge-Fonds Archegos verspekulierte. Die CS ist nicht die einzige Bank, die einen Schaden von den riskanten Geschäften des Kunden davon trug – aber sie hat den grössten Verlust erlitten.

Nun legt die CS den Bericht ihrer internen Untersuchung vor. Sie konnte offenbar keine kriminellen Handlungen von involvierten Bankern entdecken, aber einige CS-Mitarbeiter haben ihre Kompetenzen massiv überschritten. Zudem wurden Auffälligkeiten nicht an die entscheidenden Stellen gemeldet. 23 Banker wurden daher sanktioniert. Neun haben die Bank verlassen. Die Boni der betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden einbehalten.

In der Mitteilung der Bank heisst es: «Diese Massnahmen umfassten die Beendigung des Arbeitsverhältnisses (neun Personen) sowie hohe finanzielle Einbussen von insgesamt rund 70 Millionen Dollar mittels Massnahmen zur Anpassung der Vergütung, darunter die Anwendung eines Malus von bis zu 100 % (Streichung ausstehender aufgeschobener Ansprüche) und einige Rückforderungen (Rückzahlung von zuvor ausgeschütteten Beträgen).»

Seit Monaten rüttelt die Geschichte die Bank durch. Der Aktienkurs stürzte nach der Archegos-Pleite ab. Zwei Geschäftsleitungsmitglieder, Risikochefin Lara Warner und Investmentbankchef Brian Chin, mussten ihren Hut nehmen. Die Bank musste frisches Geld aufnehmen, um die Eigenkapitaldecke zu stärken.

172 Seiten zeigen, was bei der Bank falsch lief

Die Bank stellt den Untersuchungsbericht der New Yorker Anwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison ins Internet. Die 172 Seiten geben einen umfassenden Einblick in das Debakel. Darin heisst es: «Es handelt sich nicht um eine Situation, in der das Geschäfts- und Risikopersonal ein betrügerisches oder illegales Verhalten an den Tag gelegt oder in böser Absicht gehandelt haben. Es ist auch nicht so, dass die Architektur der Risikokontrollen und -prozesse fehlte oder die bestehenden Risikosysteme nicht nicht ausreichend funktionierten, um kritische Risiken und damit verbundene Probleme zu erkennen. Die Archegos-Risiken wurden erkannt und waren auffällig.» Aber trotzdem reagierte die zuständigen Banker nicht. Im Gegenteil.

Laut dem Untersuchungsbericht habe die Pleite von Archegos mehrere erhebliche Mängel in der Risikokultur der CS aufgedeckt. Bei der für Archegos zuständige Prime-Services-Abteilung habe generell eine lasche Einstellung zu Risiken bestanden. Hinzu seien Risikosysteme gekommen, die akute Gefahren zwar identifizierten, aber systematisch von Geschäfts- und Risikopersonal ignoriert wurden. Zudem habe eine kulturelle Unwilligkeit bestanden, sich auf unangenehme Diskussionen einzulassen, obwohl es potentiell um wirtschaftlich bedeutende und rufschädigende Risiken ging.

CS gab Archegos riesigen Hebel

Die Sicherheiten, welche die Bank von Archegos einforderten sanken mit der Zeit. «CS hatte die Margenanforderungen für das Archegos-Portfolio erheblich gesenkt und die Risikoabsicherung der Bank geschwächt», heisst es im Bericht. 2019 reduzierte die Bank Archegos die notwendigen Sicherheiten für Swaps um die Hälfte. Im Schnitt musste der Hedgefonds die Papiere nur noch mit 7,5 Prozent des Werts absichern und nicht mehr mit 20 Prozent. Das heisst Archegos konnte mit einem fast vierzehnfachen Hebel spekulieren.

Bei der CS ging man davon aus, dass das in Ordnung sei, da man die unterschiedlichen Wetten von Archegos – diejenigen auf fallende und diejenigen auf steigende Kurse – miteinander verrechnete. Doch als Archegos weniger Sicherheiten hinterlegen musste, ging der Hedgefonds noch spekulativere Wetten ein. Damit stieg das Risiko für die Bank weiter.

Archegos-Gründer Bill Hwang im Jahr 2012.

Doch die CS-Banker erachteten den Kunden als zu wichtig, als dass sie ihm das Geschäft verderben wollten. «Prime Services betrachtet seine Beziehung zu Archegos als bedeutend», heisst es im Bericht. Er brachte im Jahr 2020 rund 16 Millionen Dollar an Gebühren ein, 2021 sollte dieser Wert auf 40 Millionen Dollar ansteigen. Weil die Banker wussten, dass Archegos auch mit anderen Instituten abwickelte, wollten sie ihn nicht verärgern – denn sonst hätte ihr Geschäft gelitten. Es war bankintern auch bekannt, dass die Bank aufgrund der Verträge das Recht gehabt hätte von Archegos innerhalb von drei Tagen mehr Sicherheiten einzufordern. Das wurde aber nie in Betracht gezogen, weil die zuständigen Personen Angst hatten, den Kunden zu verlieren.

Der Bericht listet nun eine ganze Reihe von Massnahmen auf, wie solche Skandale künftig vermieden werden sollen. So fordert der Bericht ein, dass die Bank ihre Gegenparteirisiken künftig genauer überwacht. Auch brauche es frische Führungskräfte in der Investmentbank, und es soll auch darauf geachtet werden, dass erfahrene Risiko-Manager für die CS arbeiten – und eben nicht Banker aus anderen Abteilungen, die sich zu wenig damit auskennen. Viele Führungskräfte seien auch überlastet. Das habe zur Folge, dass sie die vielen Reports, die zu ihnen gelangen, gar nicht studieren könnten – und sie daher auch nichts bewirken.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Wegen der Skandalserie hat die CS auch Ärger mit der Finanzmarktaufsicht. Sie hat zwei sogenannte Enforcementverfahren gegen die Bank eröffnet. Eines wegen der Hedgefondspleite Archegos, beim zweiten Verfahren geht es um die Lieferkettenfonds des australischen Finanz-Unternehmers Lex Greensill.