Nationalfeiertag - In Zug dürfen nur Besucher mit Zertifikat an die 1.-August-Feier

Publiziert

NationalfeiertagIn Zug dürfen nur Besucher mit Zertifikat an die 1.-August-Feier

Für die Zuger Bundesfeier müssen Teilnehmende ein Covid-Zertifikat vorweisen. Damit werde der freiheitliche Geist der Schweiz mit Füssen getreten, sagt ein Massnahmen-Kritiker.

Darum gehts

  • Die Stadt Zug lässt nur Besuchende mit Covid-19-Zertifikat zur Bundesfeier zu.

  • «Diese Zugangsbeschränkung tritt den freiheitlichen Geist der Schweiz mit Füssen – und das am Nationalfeiertag!», sagt Nicolas A. Rimoldi, Rimoldi Co-Präsident von «Mass-voll!»

  • Die Stadt Zug sieht in dem Vorgehen die einzige Option, um den Anlass durchzuführen.

Die Stadt Zug hat zu ihrer Bundesfeier einen hochrangigen Amtsträger eingeladen: Armeechef Thomas Süssli wird eine der Festreden halten – allerdings ist diese Geimpften, Getesteten oder Genesenen vorbehalten. «Zutritt Bühnenbereich nur mit Covid-19-Zertifikat», schreibt die Stadt auf ihrer Website zur 1.-August-Feier auf dem unteren Landsgemeindeplatz.

Die Einschränkung begründet die Behörde damit, dass aufgrund der geltenden Corona-Regeln für Veranstaltungen nur Besucherinnen und Besucher mit Covid-19-Zertifikat das Festgelände betreten könnten. «Leider ist dies zurzeit die einzige Möglichkeit, eine Veranstaltung durchzuführen, ohne die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu beschränken.»

Dieter Müller, Leiter Kommunikation der Stadt Zug, bestätigt auf Anfrage, dass die Einschränkung alle Personen betreffe, die das Festgelände beträten. Organisiert wurde die Feier laut Müller von Zug Tourismus, einer privaten Organisation. Die Zuger Polizei habe den Anlass bewilligt.

Kritiker kündigen Demo an

Massnahmen-Kritiker kochen vor Wut. «Die Stadt Zug diskriminiert Menschen ohne Covid-Zertifikat. Das ist illegal und moralisch verwerflich», twittert Nicolas A. Rimoldi, Co-Präsident von «Mass-voll!». Die Bewegung überlege sich, am 1. August vor Ort eine Demo für Gleichberechtigung durchzuführen, sagt Rimoldi zu 20 Minuten.

«Diese Zugangsbeschränkung tritt den freiheitlichen Geist der Schweiz mit Füssen – und das am Nationalfeiertag!», sagt Rimoldi. Es sei unerträglich, dass Behörden die gesellschaftliche Spaltung vorantrieben.

Zertifikat gebe einigen Teilnehmenden Sicherheit

Die Stadt Zug reagiert auf die Kritik gelassen. Der geregelte Zutritt gebe einigen Teilnehmenden Sicherheit, sagt Dieter Müller. «Man kann aber gerne anderer Meinung sein und diese Beschränkung gut oder schlecht finden.» Klar sei, dass das Zertifikat niemandem die Möglichkeit nehme, die Bundesfeier zu besuchen.

Ohne Zertifikat könnte die Feier lediglich in einem kleinen Rahmen stattfinden (siehe Box), sagt Müller. «Unter den aktuellen Auflagen wäre der Anlass nicht machbar gewesen.» Die Zahl der Teilnehmenden hätte stark reduziert werden müssen. «Es hätte sich gar nicht mehr gelohnt, eine Feier zu veranstalten.»

Im Kanton Zug sind aktuell 60’000 Personen doppelt geimpft, was über der Hälfte der impfberechtigten Bevölkerung entspricht.

Das gilt für Veranstalter

Für Veranstaltungen wie auch Grossveranstaltungen, die den Zugang auf Personen mit Covid-Zertifikat begrenzen, gelten seit dem 26. Juni keine Beschränkungen mehr. Ausserdem benötigen Veranstaltungen ab 1000 Personen eine kantonale Bewilligung.
Events, die kein Zertifikat voraussetzen, dürfen maximal 1000 Personen empfangen, sofern das Publikum sitzt. Stehen oder bewegen sich die Besuchenden, können drinnen maximal 250 und draussen maximal 500 Personen eingelassen werden. Auch kann die Kapazität sowohl drinnen wie auch draussen zu zwei Dritteln genutzt werden.
Die 1000-Personen-Schwelle gilt laut dem Bundesamt für Gesundheit für alle Veranstaltungen in der Schweiz. Optional ist der Einsatz des Zertifikats als Zugangsbeschränkung einzig für Orte im «orangen Bereich» wie etwa Bars, Restaurants oder andere Freizeiteinrichtungen.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?

Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

My 20 Minuten

Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!

Deine Meinung

630 Kommentare