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Der anhaltende Einfluss des Ex-PräsidentenDer einzige Bush, der Trump mag

Ordnet die Ehre der Familie seinem eigenen politischen Ehrgeiz unter: Der texanische Politiker George P. Bush begrüsst US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlveranstaltung im April 2019.

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In Texas ist es heiss. Zum Glück wurden «Koozies» erfunden, kleine Beutel aus Neopren, in die man eine kalte Getränkedose stecken kann, damit sie kühl bleibt. In Wahlkämpfen eignen sich die Isolierhüllen gut als Werbegeschenke.

An den Koozies, die der Wahlkämpfer George P. Bush derzeit in Texas verteilt, lässt sich allerdings auch eine ganze Menge über den Zustand der amerikanischen Politik ablesen. Bush kandidiert für das Amt des Justizministers in dem Bundesstaat. Die Hüllen, die er verschenkt, sind knallrot – so wie die Mützen, welche die Anhänger Donald Trumps immer tragen und auf denen «Make America Great Again» steht. Dazu ist eine Zeichnung von Trump auf das Beutelchen gedruckt, wie er Bush die Hand schüttelt.

«Das ist der einzige Bush, der mich mag. Das ist der Bush, der durchblickt. Ich mag ihn.»

Donald Trump über George P. Bush

Darunter steht ein Zitat des früheren Präsidenten: «Das ist der einzige Bush, der mich mag. Das ist der Bush, der durchblickt. Ich mag ihn.» Nun ist es per se nicht ungewöhnlich, dass ein republikanischer Kandidat sich an die Rockschösse eines republikanischen Präsidenten zu hängen versucht, der zumindest bei den Menschen, die Republikaner wählen, immer noch extrem beliebt ist. Aus wahltaktischer Sicht hat Bush kaum eine andere Wahl. Denn bevor er im November 2022 alle Texaner bitten kann, ihn zum Attorney General, zum Justizminister, zu wählen, muss er zunächst die parteiinterne republikanische Vorwahl gewinnen.

Umkämpfte Vorwahl – wer steht Trump näher?

In dieser Primary, in der vor allem treue Parteimitglieder ihre Stimme abgeben, muss Bush den derzeitigen Amtsinhaber Ken Paxton besiegen, um dann selbst Kandidat der Republikaner zu werden. Und dafür ist die Unterstützung des abgewählten Präsidenten wichtig. Trumps Einfluss bei der republikanischen Parteibasis ist immer noch so gross, dass er einem Kandidaten den entscheidenden Schub geben oder ihm eine unüberwindbare Hürde in den Weg stellen kann. Und Paxton ist im Wettbewerb um Trumps Gunst kein leichter Gegner: Er war jener bundesstaatliche Justizminister, der Ende 2020 vor dem Obersten Gerichtshof der USA gegen Trumps Wahlniederlage klagte. Er hat bei Trump also etwas gut.

«Es war toll, mit Präsident Trump zu reden.»

George P. Bush nach einem Telefon mit dem Ex-Präsidenten

Es war daher alles andere als Zufall, dass Bush, ehe er seine Kandidatur ankündigte, mit Trump telefonierte und die Welt prompt per Tweet informierte: «Es war toll, mit Präsident Trump zu reden, über die Zukunft von Texas zu sprechen und wie wir dafür kämpfen, dass Amerika auf Platz eins steht. Ich freue mich über die Worte der Ermutigung und Unterstützung.» Die politische Botschaft: Seht, Trump kann mich gut leiden, obwohl ich Bush heisse.

Erfolgreiche Polit-Dynastie: Die Bush-Familie mit Präsident George W. Bush in deren Mitte (2005) .

Denn das ist der politische Ballast, den George Prescott Bush mit sich schleppt – der Nachname. Der 45-Jährige entstammt nicht irgendeiner texanischen Familie, sondern einer der erfolgreichsten Politik-Dynastien der amerikanischen Geschichte. Sein Grossvater George H. G. Bush war Vizepräsident und Präsident der Vereinigten Staaten. Sein Onkel George W. Bush war Gouverneur von Texas und ebenfalls Präsident. Sein Vater Jeb Bush war Gouverneur von Florida. Und all diese Ahnen eint nicht nur Macht und Geld, sondern auch eine heftige Abneigung gegenüber Trump, die dieser wiederum ebenso inbrünstig erwidert.

«Low Energy Jeb»

Trump hasst den Bush-Clan geradezu mit Hingabe. So, wie er es sieht, gehören die Bushs zu jener korrupten, reichen, globalistischen Elite, die seit Jahrzehnten die Amerikaner verschaukelt und verkauft. 2015 fiel Trump im Vorwahlkampf der Republikaner über Jeb Bush her, der eigentlich schon als Präsidentschaftskandidat feststand. Er erfand für ihn den Spitznamen «Low Energy Jeb» und verhöhnte ihn ohne Gnade. Auf George W. Bush hieb Trump wegen des Irak-Kriegs ein; er sei ein Versager und Lügner, so Trump.

Er hasst den Bush-Clan mit Hingabe: Donald Trump, hier als Präsidentschaftskandidat, mit seiner Familie (2016).

Die Verachtung ist beidseitig. Altpräsident George W. Bush revanchierte sich nach Trumps Antrittsrede mit einem bissigen Kommentar: «Das war ja mal ein verrückter Scheiss.» Von der verstorbenen Familien-Matriarchin Barbara Bush sind ähnlich klare Worte zu Trump überliefert. Die Bushs traten weder 2016 noch 2020 bei den republikanischen Parteitagen auf; nach allem, was man weiss, hat zumindest kein Mitglied aus den älteren Generationen je für Donald Trump gestimmt.

Trump hat George P. Bushs Vater gequält

George P. Bush hat sich dagegen nie klar von Trump distanziert. Er weiss, wie die Stimmung an der Basis ist – und er hat Ambitionen. Im Moment ist er der «Land Commissioner» von Texas, grob gesagt oberster Verwalter aller öffentlichen Landflächen. Ein eher obskurer Posten für einen Bush. Aber es ist zugleich ein Wahlamt, das, wie man sieht, als Sprungbrett in höhere politische Sphären dienen kann. Nimmt man die knallroten Koozies mit dem Trump-Zitat als Indiz, dann deutet alles darauf hin, dass der junge Herr Bush die Ehre seiner Familie – vor allem die seines von Trump so gequälten Vaters – seinem eigenen politischen Ehrgeiz unterordnen will.

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