Flugbegleiterin Zähne ausgeschlagen - Nach Prügeleien an Bord – Airlines verbieten Alkoholverkauf

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Flugbegleiterin Zähne ausgeschlagenNach Prügeleien an Bord – Airlines verbieten Alkoholverkauf

Der jüngste Angriff auf eine Flugbegleiterin hat zum Umdenken geführt. Die Fluglinien wollen ihre Angestellten besser schützen und verbannen alkoholische Getränke aus der Holzklasse.

Darum gehts

  • Das Flugpersonal wird immer häufiger angegriffen.

  • Die Airlines verbieten deshalb den Alkoholverkauf.

  • Nur in der ersten Klasse und der Business Class gibts noch Drinks.

Wilder Westen im Flugzeug: Im Streit ums Anschnallen schlägt eine Passagierin einer Flugbegleiterin zwei Zähne aus. Der Vorfall vor einer guten Woche auf einem Flug der Southwest Airlines in den USA ist kein Einzelfall. Laut der US-Luftfahrtbehörde gab es seit Jahresbeginn 2500 solcher Fälle mit widerspenstigen Passagierinnen und Passagieren – der häufigste Streitpunkt war die Maskenregel.

Southwest setzte wie die meisten Airlines mit Beginn der Pandemie den Alkoholverkauf und -ausschank aus, um die Interaktion zwischen Besatzung und Passagierinnen und Passagieren zu minimieren. Nach dem Vorfall verzichtet die Billig-Airline nun auf unbestimmte Zeit auf den Alkoholverkauf an Bord.

«Verstörende Situationen»

«In den letzten Wochen haben wir verstörende Situationen erlebt», zitiert «CNN» einen Verantwortlichen von American Airlines aus einem internen Memo. Man werde solche Szenen nicht dulden und sei es der Crew schuldig, eine wegen der Pandemie ohnehin schon stressige Situation nicht noch weiter zu verschlimmern.

Auch American Airlines wollte die Alkohol-Abstinenz ab Juni aufheben, hält nach dem Angriff auf die Southwest-Flugbegleiterin nun aber daran fest. Davon ausgenommen sind nur die Passagierinnen und Passagiere der ersten Klasse und der Business Class. Das Verbot soll neu bis 13. September gelten, wenn die Maskenpflicht in den USA fällt.

Swiss vertraut auf Entscheidungsfähigkeit der Crew

Die Swiss hingegen bleibt beim Alkohol. Die Airline vertraut beim Alkoholausschank auf die Entscheidungsfähigkeit und das Einschätzungsvermögen der Crew, wie eine Sprecherin zu 20 Minuten sagt. Die Mitarbeitenden würden sensibilisiert und geschult, um zu verhindern, dass eine Person unter zu grossen Alkoholeinfluss gerät.

Die Swiss empfehle ihren Angestellten, alkoholisierte Passagierinnen und Passagiere nicht mehr zu bedienen. Auffällige Passagierinnen und Passagiere würden bereits am Boden identifiziert. Zudem seien die Flight Attendants einzelnen Kabinensektoren zugeteilt, sodass sie während des gesamten Flugs dieselben Gäste bedienen und merken, falls jemand keinen Alkohol mehr trinken sollte.

Der deutsche Luftfahrt-Experte Cord Schellenberg hält diese Regelungen für ausreichend, wie er auf Anfrage sagt. «Wenn ein Gast am Gate einen angetrunkenen Eindruck macht und deshalb möglicherweise nicht flugtauglich ist, wird die Kapitänin beziehungsweise der Kapitän des Fluges informiert. Diese oder dieser entscheidet dann, ob eine Passagierin oder ein Passagier an Bord kommt oder nicht.»

Swiss auf Sparkurs

Der neue Swiss-CEO Dieter Vranckx will sparen, um den Turnaround zu schaffen. Nach 500 Stellen weniger im Vorjahr sollen auch 2021 so viele Stellen abgebaut werden. Der Airline-Chef geht auch im nächsten Jahr noch nicht davon aus, dass bei der Swiss Normalzustand herrscht.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Probleme mit Alkohol?

Hier findest du Hilfe:

Sucht Schweiz, Tel. 0800 104 104

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Feel-ok, Informationen für Jugendliche

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