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Kopf des TagesDer Louvre bekommt erstmals eine Direktorin

Laurence des Cars ist die erste Frau an der Spitze des Louvre. Sie tritt ihre neue Stelle am 1. September 2021 an.

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Ganz oben auf ihrem Karriereplan stand dieser Posten eigentlich nicht. Gerade hat die 2017 ernannte Leiterin des Musée d’Orsay mit der dort anlaufenden und von ihr selbst kuratierten Ausstellung «Les origines du monde» über die Erfindung der Natur im 19. Jahrhundert ihr Haus zur vollen Entfaltung gebracht. Die Kontroverse über eine weitere Verlängerung der Anstellung des seit 2013 amtierenden Louvre-Direktors Jean-Luc Martinez rückte die 54-jährige Laurence des Cars aber in den letzten Wochen weit hinauf auf der Kandidatenliste. Und nach Emmanuel Macrons Entscheid wird diese Spezialistin des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nun die erste Frau in der Leitung des Louvre. Unbekannt ist ihr auch dieses Museum nicht. Von 2007 bis 2014 war sie wissenschaftliche Direktorin der Agentur France-Muséums, die den Aufbau des Louvre Abu Dhabi koordinierte.

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Die 54-jährige Tochter eines Journalisten und Schriftstellers und Enkelin des Romanciers Guy des Cars ist dafür bekannt, dass sie sich für die Restitution von Kunst einsetzt, die von den Nazis während des Zweiten Weltkriegs geplündert wurde, dass sie Ausstellungen fördert, die zeitgenössische Themen aufgreifen, und dass sie Programme entwickelt, um mehr junge Menschen anzuziehen.

Gegenüber dem Fernsehsender France Inter sagte sie: «Was ich tun möchte, ist darüber nachzudenken, was wir als ‹Universalmuseum› betrachten. Dieses Etikett heften wir dem Louvre zu Unrecht an, denn er ist nicht wirklich universell, weil er nicht alle Künste und auch nicht alle Kulturen zeigt. Sein Zweck ist es, universell zu sein, und das ist es, was mich interessiert.» Sie werde zudem die Öffnungszeiten des Louvre überarbeiten, um ihn zugänglicher zu machen. «Wir müssen später am Tag schliessen, wenn wir wollen, dass junge Berufstätige kommen.»

Die Ernennung dieser so diskreten wie einfallsreichen und zielbewussten Frau wird in Paris weitgehend begrüsst.

Gegenüber dem scheidenden Archäologen Martinez, der sich mehr mit strukturellen Veränderungen im Eingangsbereich des Louvre oder den neuen Lagerräumen im nordfranzösischen Liévin als mit glanzvollen Ausstellungsprogrammen hervortat, will sich die neue Direktorin vermehrt wieder auf das Veranstaltungsangebot konzentrieren und auch Brücken zur Gegenwart schlagen. Der unter Martinez vor zwei Jahren erstmals erreichte Besucherrekord von über zehn Millionen Eintritten setzt die quantitative Messlatte in diesem «grössten Museum der Welt» allerdings hoch.

Laurence des Cars’ Haupttrumpf dafür ist ihr Gespür für interessante Ausstellungsthemen, wie sie das seit zwanzig Jahren im Orangerie- und im Orsay-Museum gezeigt hat. Über monografische Panoramen und Maler und Bildhauer wie Gustave Courbet, Edward Burne-Jones, Thomas Eakins hinaus zielte ihr Interesse immer auch auf zeitgeschichtliche Aspekte und literarische Figuren wie den Marquis de Sade oder Apollinaire. Mit ihrer Publikation zu den Präraffaeliten sprach sie 1999 eine breite Leserschaft an.

Die grosse Studie «L’art français» zum 19. Jahrhundert, die sie 2008 zusammen mit Henri Loyrette herausgab, ihr Vorgänger im Orsay-Museum und dann ebenfalls Louvre-Direktor, zielte eher auf ein Publikum mit Vorkenntnissen. Die Ernennung dieser so diskreten wie einfallsreichen und zielbewussten Frau wird in Paris nicht nur wegen ihrer Kompetenz weitgehend begrüsst. Erleichtert ist man auch darüber, dass anders als befürchtet die wichtige Entscheidung zwischen Kulturministerium und Staatspräsident nicht verschleppt wurde.