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Der FC Zürich im AbstiegskampfGanz einfach selbst schuld

Manchmal ist es besser, nicht hinzuschauen: Massimo Rizzo, Trainer des FC Zürich.

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Der Satz, den Marco Schönbächler hinwirft, ist nur kurz. «Das müssen wir besser machen», sagt der Spieler des FC Zürich. Fünf Worte, aber es ist ganz viel Wahrheit, die da drinsteckt.

Der Mittwochabend endet bitter für den FCZ. 2:0 hat er gegen St. Gallen zur Pause geführt, bis in die 85. Minute mag er wenigstens ein 2:1 halten. Trotzdem bleibt ihm schliesslich bloss ein Punkt, weil Junior Adamu noch den Ausgleich für den Gast erzielt.

Mit einem Sieg hätte er sechs Punkte Vorsprung auf das neuntplatzierte Vaduz gehabt und dazu eine viel bessere Tordifferenz (plus 15). So ist es nichts mit dem vorzeitigen Ligaerhalt. Und als Bilanz bleibt: Er ist ganz schön selbst schuld, dass er am Samstag in Basel und allenfalls am kommenden Freitag gegen Vaduz überhaupt noch zittern muss, um in der Super League zu bleiben.

Am Sonntag führte der FCZ schon in Lausanne nach der ersten Halbzeit mit zwei Toren, bevor er sich entschloss, den Betrieb einzustellen. Er reiste mit einem 2:2 ab. Gegen St. Gallen ist es nicht anders, «wieder spielen wir eine solche zweite Halbzeit», sagt Schönbächler. Die Frage liegt nahe: Warum? «Wir haben keinen Ball mehr gesehen», antwortet Schönbächler. «Wir sind keine Roboter», sagt Yanick Brecher, der Goalie und Captain. Und Trainer Massimo Rizzo: «Wir haben immer wieder den Ball verloren, ihm immer wieder hinterherrennen müssen. Das zermürbt.»

Um die Gegentore gebettelt

Die Zürcher kommen vor der Pause leicht zu ihren Toren. St. Gallens Goalie Zigi lässt einen Schuss von Aiyegun Tosin passieren, den er halten muss. Und seine Kollegen lassen sich nach einem eigenen Corner auskontern, wie es naiver kaum geht. Aus ihrer Sicht ist auch das Goal von Fabian Rohner ein Geschenk. Später hat Antonio Marchesano die Chance zu einem dritten Zürcher Treffer. «Wenn wir den machen », sagt Brecher. Marchesano aber nutzt die Möglichkeit nicht, es ist auch die einzige der ganzen zweiten Halbzeit für die Zürcher. Das steht dafür, wie inexistent ihr Offensivspiel ist, wie sie vielmehr fast darum betteln, St. Gallen möge doch bitte seine Tore erzielen.

Ihnen fehlt die Ruhe im Spiel, die Übersicht und Klasse, einmal einen Ball zu halten. Sie stehen sofort wieder unter dem Druck eines Gegners, der spielerisch nicht überzeugt, aber von seiner Mentalität her, von seiner Willenskraft. Lukas Görtler steht für dieses St. Gallen, weil er dauernd aufrüttelt und antreibt.

Der FCZ hat keinen Görtler, dem das Anschlusstor gelingt. Er hat nur einen Blerim Dzemaili, der nach 72 Minuten müde gelaufen ist und ausgewechselt wird. Es ist wieder kein grosser Abend des Spielers, der eigentlich der Leader dieser Mannschaft sein sollte, seit er aufs neue Jahr aus China heimgekehrt ist. Als er kam, waren mit ihm die grossen Emotionen und Erwartungen verbunden, er gab auch gleich einen tollen Einstand beim 4:1 in Basel, und er versprach noch viele solcher Leistungen, wenn er denn erst fit sei.

Auch gegen St. Gallen gelingt Dzemaili nicht, wofür er da sein sollte: das Spiel des FCZ zu beruhigen und zu lenken.

Viele solcher Leistungen sind nicht gefolgt, im Gegenteil. Dzemaili kann das Alter nicht leugnen, er ist inzwischen 35. Neun von zwanzig Spielen hat er verpasst, weil er immer wieder unpässlich war und wegen seiner Lust zum Reklamieren einmal auch gesperrt. Gegen St. Gallen gelingt ihm einmal mehr nicht, wofür er eigentlich da sein sollte: das Spiel des FCZ zu beruhigen und zu lenken.

Der FCZ ist diese Saison auch mit Dzemaili keinen Schritt weitergekommen. Schon die letzte war eine zum Vergessen. In der Rückrunde hatte er nur drei Spiele gewonnen und die Bilanz eines Absteigers hingelegt. Die neue Saison begann mit der Blamage im Cup in Chiasso. Trotzdem dachte Präsident Ancillo Canepa gross, bevor die Super League begann: Europäisch sollte sein FCZ schon wieder werden.

Nach drei Runden musste er die erste Korrektur anbringen und Ludovic Magnin gegen seinen eigenen Widerstand entlassen, weil es mit diesem Trainer einfach nicht mehr weiterging. Schon insgesamt zwölf Spiele hatte Magnin nicht mehr gewonnen. Massimo Rizzo wurde zu seinem Nachfolger ausgerufen. Die ersten drei Spiele gewann er, zu Null, weil er auf die Defensive setzte und damit auf das Gegenteil von Magnin. Rizzos Pragmatismus wirkte, zumindest auf die Schnelle. «Ich bin einfach da», sagte er einmal. Besser hätte er nicht beschreiben können, wie wenig er in den Vordergrund drängt.

Ein kleiner Trost

Auf Dauer aber ist vom anfänglichen Schwung unter ihm nichts übrig geblieben. Der FCZ, der sich so gern als Spitzenclub versteht, hat sich auch unter Rizzo nicht weiterentwickelt, dafür ist er schnell wieder im Mittelmass versunken. In der Rückrunde hat nur St. Gallen weniger Punkte gewonnen als er. Die Strahlkraft geht ihm ab, die Beständigkeit fehlt ihm vollends, und beides ist Ausdruck fehlender Qualität von hinten bis vor allem ganz vorne im Sturmzentrum.

Das Kader ist nicht so gut besetzt, wie es Canepa gern glauben würde. Natürlich wiegt der verletzungsbedingte Ausfall von Lasse Sobiech im Abwehrzentrum schwer, aber auch bei seinen zwölf Einsätzen gab es nur fünf Siege. Und es kann nicht an seiner Absenz allein liegen, dass der FCZ zum Beispiel gegen ein offensiv zuletzt harmloses St. Gallen bereits vor der Pause dreimal in arge Nöte gerät; und dass Adamu den Ausgleich erzielen kann, obschon er gleich von sechs Zürchern umgeben ist.

Auch für den Moment des 2:2 gilt der Satz Schönbächlers, dass sie das einfach besser machen müssten. Planlos seien sie in der zweiten Halbzeit gewesen, sagt er noch. In der Analyse sind die Zürcher gelegentlich prägnanter als auf dem Platz.

Was ihnen als kleiner Trost nach der nächsten Enttäuschung dient, ist Brechers Feststellung, dass sie den Ligaerhalt noch immer aus eigener Kraft schaffen können. Sie sind bescheiden geworden. Wenn es am Samstag gut läuft für sie und Vaduz gegen Servette und Sion in Lugano nicht gewinnen, sind sie selbst bei einer Niederlage in Basel in Sicherheit. Wenigstens das, aber auch dann ist es für sie wieder eine Saison zum Vergessen.

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