FFP2-Masken verboten - Impfwillige verdächtigen Impfzentren als Virenschleudern

Publiziert

FFP2-Masken verbotenImpfwillige verdächtigen Impfzentren als Virenschleudern

Volle Wartezimmer, ungelüftete Räume, keine FFP2-Masken: Einige Impfwillige fürchten sich vor den Impfzentren.

Darum gehts

  • Impfwillige äussern ihre Ängste wegen schlecht umgesetzter Schutzmassnahmen in Impfzentren.

  • Auf Twitter wird kritisiert, dass eigene FFP2-Masken in manchen Impfzentren nicht erlaubt seien.

  • Gemäss Experten bieten FFP2-Masken jedoch einen höheren Schutz.

«Ich war heute im Impfzentrum. Im ganzen letzten Jahr habe ich mich nie in eine so gefährliche Situation begeben wie heute.» Das berichtet eine Frau auf Twitter über ihre Eindrücke aus dem Impfzentrum, in dem sie sich gegen Covid impfen liess. Mit dieser negativen Erfahrung ist sie längst nicht alleine. Zahlreiche User und Userinnen teilen in den sozialen Medien ihre unangenehmen Erfahrungen aus den Impfzentren.

Ein weiterer User fürchtet eine mögliche Ansteckung über Aerosole im Impfzentrum, da man sich in einem Innenraum befindet. «FFP2-Maske schützt ziemlich zuverlässig. Hygienemaske nicht», schreibt er dazu.

Die Twitter-Community kritisiert vor allem auch, dass eigene FFP2-Masken nicht erwünscht seien. Gesundheitsexperten der Harvard Universität empfehlen diese Masken allerdings, da sie einen besseren Schutz als Hygienemasken versprechen. Auch im Impfzentrum in Uster seien eigene FFP2-Masken verboten, berichten zahlreiche User und Userinnen auf sozialen Medien. «Ich biete an, eine selbstmitgebrachte, in Folie eingeschweisste FFP2-Maske vor ihren Augen anzuziehen. Wieder nein», erzählt etwa ein Besucher des Impfzentrums. «Verweigerung und motzen, am besten so, dass es alle hören. Dann ändern sie solche idiotischen Regeln schnell», kommentiert ein User dazu.

«Spezialfälle werden wo möglich pragmatisch gelöst»

Im Impfzentrum Uster will man diesem Fall nachgehen, sagt Jérôme Weber, Mediensprecher der Zürcher Gesundheitsdirektion. FFP2-Masken seien erlaubt, man gebe diese den Besuchenden aber nur auf Verlangen ab. In der Debatte um eine FFP2-Maskenpflicht wurde allerdings immer wieder kritisiert, dass eine Handhabung schwierig sei und es eine genaue Instruktion brauche. Auch Infektiologe Andreas Cerny hält ein Verbot unter Umständen für sinnvoll (siehe Box). In Uster seien Hygienemasken die Regel. «Diese bieten einen ausreichenden Schutz vor einer Corona-Infektion, vorausgesetzt, die Personen sind asymptomatisch», so Weber. Deshalb werde den Besuchenden beim Einlass Fieber gemessen und die allgemeine Gesundheit abgefragt. Zudem würden nur asymptomatische Personen eingelassen.

Auch der Kanton Bern war vor einigen Wochen noch der Ansicht, dass FFP2-Masken nichts in einem Impfzentrum zu suchen hätten. Das hat sich mittlerweile allerdings geändert: FFP2-Masken sind erlaubt, wenn diese fabrikneu aus einer verschweissten Verpackung genommen werden. «Eine neue Maske ist nötig, damit über eine unsaubere Maske keine Viren eingeschleppt werden», erklärte Gundekar Giebel, Mediensprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern. Auch Impfzentren aus anderen Kantonen bestätigen, dass FFP2-Masken zugelassen seien. «Den Besuchern des Impfzentrums ist es erlaubt, nebst einer chirurgischen Hygienemaske wahlweise auch FFP2-Masken ohne Ausblasventil zu tragen», heisst es etwa beim Spital Zofingen AG.

«Ansteckungsgefahr ist extrem niedrig»

Herr Cerny*, sind manche Impfzentren Virenschleudern?
Nein. In den Impfzentren gibt es durchgeplante Abläufe, die Warteschlangen oder das Verirren der Personen ausserhalb der Bahnen verhindern. Das hält das Ansteckungsrisiko extrem niedrig. Bei uns im Tessin zumindest sind viele Leute begeistert von den Impfzentren.

Macht es Sinn, für den Impftermin die FFP2-Maske gegen eine Hygienemaske einzutauschen?
Einige FFP2-Masken haben ein Ventil: Wenn man einatmet, wird die Luft zwar filtriert. Die Ausatmungsluft entweicht durch solche Ventile jedoch ungefiltert und schützt so andere nicht. Es kann also Sinn machen, diese Variante zu verbieten.

Wie kann man sich im Impfzentrum am besten schützen?
Wer pünktlich ist und sich gut an die Anweisungen und Abstandsregeln hält, hat nichts zu befürchten. Angst vor einer Ansteckung im Impfzentrum ist deshalb unbegründet.

*Andreas Cerny ist Infektiologe am Moncucco-Spital in Lugano.

*Andreas Cerny ist Infektiologe am Moncucco-Spital in Lugano.

moncucco.ch

My 20 Minuten

Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?

Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Deine Meinung

418 Kommentare