Stresstest für Basler Eltern - Ohne negativen Test dürfen Kinder mit Pfnüsel nicht mehr in den Unterricht

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Stresstest für Basler ElternOhne negativen Test dürfen Kinder mit Pfnüsel nicht mehr in den Unterricht

Seit Montag müssen in Basel auch Kinder ab der Primarstufe einen negativen Test vorweisen, wenn ihre Nase läuft. Die Information erreichte einige Eltern erst am Sonntagabend. Die neuen Regeln sind für Familien eine Herausforderung.

Darum gehts

  • In Basel müssen Kinder ab sechs Jahren neu einen negativen Test vorweisen, wenn sie mit Erkältungssymptomen den Unterricht besuchen wollen.

  • Die neue Regelung erwischte viele Eltern auf dem falschen Fuss, weil sie teilweise spät oder gar nicht angekommen war.

  • Neu sollen auch Apotheken für Kinder unter zwölf Jahren Antigen-Schnelltests anbieten. Allerdings kann der Kanton sie nicht dazu verpflichten.

Seit Montag müssen in Basel-Stadt Kinder, die Symptome aufweisen, «die für eine Corona-Erkrankung sprechen», wie es in einem Elternbrief heisst, einen negativen Test vorweisen, um Kindergarten oder Primarschule besuchen zu dürfen. Darunter zählen auch leichte Erkältungssymptome wie Schnupfen. Die Regelung gilt auch für Tagesstrukturen, Kindertagesstätten und Tagesfamilien.

Gemäss des Elternbriefs des Erziehungsdepartements sind die neu erhältlichen Selbsttests in dieser Situation nicht zulässig. «Diese sollen nur bei Personen ohne Krankheitssymptome präventiv verwendet werden», heisst es darin. Wird ein Kind mit Verdachtssymptomen nicht getestet, muss es sich zuhause für zehn Tage in Isolation begeben und mit ihm zusammen auch enge Kontaktpersonen im gleichen Haushalt. Bei einem negativen Test dürfe das Kind den Unterricht wieder besuchen, wenn es 24 Stunden «beschwerdefrei» sei, wie es weiter heisst.

Die neuen Testkriterien führten bereits am Sonntag beim Universitätskinderspital beider Basel zu einem «sprunghaften Anstieg an Eltern, die mit ihrem Kind aufgrund milder Symptome einen Schnelltest machen wollten», berichtet UKBB-Sprecher Martin Bruni.

Viele Eltern spät oder gar nicht informiert

Das auf den 9. April datierte Schreiben des Erziehungsdepartements erreichte Basler Eltern teilweise erst am Sonntagabend per Mail und vereinzelt auch gar nicht. «Es gab da eine Panne, das bedauern wir sehr», erklärte Urs Bucher, Leiter Volksschulen beim Erziehungsdepartement, auf Anfrage. Die späte Information erwischte einige Eltern auf dem falschen Fuss. «Ein wunderbarer Wochenbeginn mit der Fahrt mit der Sechsjährigen zum Coronatest, weil wir immerhin gestern um 17.15 Uhr eine Mail bekamen, dass Schnudernasen in Basel-Stadt neu ein No-Go sind. Heuschnupfen, olé!», schrieb ein betroffener Vater am Montagmorgen auf Twitter. «So eine Info beispielsweise am Mittwoch wäre natürlich viel zu früh gewesen», fügte er sarkastisch an.

Eltern haben daran auf jeden Fall wenig Freude. «Heisst das, jeden Morgen anstehen, weil jedes Kind immer irgendein Symptom hat? Entweder wir verzichten auf den Kindergarten oder aufs Arbeiten», tweete ein betroffener Familienvater. SP-Grossrat Claudio Miozzari stört sich ebenfalls an der neuen Regelung, die Eltern sehr viel aufbürde.

Apotheken testen jetzt auch Kinder

Unklarheit herrschte zunächst auch noch über die Möglichkeit, Kinder in Apotheken testen zu lassen. Bis dato wurden Kinder unter zwölf Jahren dort nämlich nicht getestet. Das ist jetzt anders. «Unsere Abteilung Sozialmedizin hat die Apotheken orientiert, dass sich auch Kinder unter zwölf Jahren mit leichten Symptomen in einer Apotheke einem Antigen-Schnelltest unterziehen können», teilt Anne Tschudin, die Sprecherin des Basler Gesundheitsdepartements, auf Anfrage mit. Einschränkend fügt sie aber an, dass es sein könne, dass Apotheken dies aber nicht möchten. «Verpflichten können wir sie nicht.»

Bei starken oder klaren Symptomen empfiehlt das Gesundheitsdepartement aber eine Untersuchung durch den Kinderarzt oder den PCR-Test im Universitätskinderspital beider Basel.

Baselbieter testen in der Schule

Der Nachbarkanton Baselland geht derweil einen anderen Weg. Dort werden regelmässige Massentests an Schulen durchgeführt. Klassen werden poolweise getestet. Das heisst: Die Speichelproben einer Klasse werden zu einem Pool zusammengefasst, der dann ausgewertet wird. Bei einem positiven Befund wird einzeln nachgetestet. Mit dem wöchentlichen Testen wurde im Baselbiet bereits nach den Fasnachtsferien begonnen.

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BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

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Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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