Medienkonferenz um 14 Uhr - «Es wird noch drei Monate dauern, bis die Impfungen greifen»

Medienkonferenz um 14 Uhr«Es wird noch drei Monate dauern, bis die Impfungen greifen»

Seit heute gibt es Corona-Selbsttests in den Apotheken zu kaufen. Wie beurteilt das BAG deren Wirksamkeit im Kampf gegen die Pandemie? Um 14 Uhr informieren die Experten des Bundes.

Am Mittwoch haben die Expertinnen und Experten des Bundes über die aktuelle Corona-Lage informiert. Thema waren die Impfungen und die seit heute in den Apotheken erhältlichen Selbsttests.

Deine Meinung

Mittwoch, 07.04.2021

Zusammenfassung

Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit, die Berner Kantonsärztin Linda Nartey und Martin Ackermann von der Science Task Force haben folgende Aussagen gemacht:

  • Die Corona-Zahlen nach Ostern sind wegen Meldeverzögerungen ungenau.

  • 1 Million Schweizer sind bereits einmal geimpft.

  • Die Impfungen wirken sich noch nicht signifikant auf die Zahlen aus.

  • Die dritte Welle könnte die Schweizer Spitäler überlasten.

  • Wer sich krank fühlt, sollte einen Antigentest statt einen Selbsttest machen.

  • Der Selbsttest befreit nicht von der Quarantäne.

  • Es ist nicht sinnvoll, mehr als 5 Selbsttests zu hamstern.

  • Ab Juli soll es einheitliche Impfzertifikate geben.

  • Lockerungen sind vorläufig nicht geplant.

Die Medienkonferenz ist zu Ende. Die Redaktion verabschiedet sich aus diesem Ticker. Danke fürs Mitlesen - bis zum nächsten Mal.

Jugendliche in der Science Task Force?

«Die Task Force ist kein Gefäss, das alle Bevölkerungsgruppen repräsentieren kann», sagt Ackermann zu der Diskussion, ob Jugendliche einen Platz in der Task Force bekommen sollten oder nicht. Sie sei in erster Linie ein wissenschaftliches Gremium.

Tauchen die Selbsttests in der Statistik auf?

Wer einen Selbsttest macht und positiv ist, muss das Resultat bestätigen lassen. Diese erneuten Tests würden dann auch in die Zahlen des Bundes einfliessen, sagt Mathys.

Wann gibt es Lockerungen?

Laut Mathys sind drei Richtwerte für eine Lockerung der Corona-Restriktionen, die der Bund definiert hat, nicht erfüllt. Wann es weitere Lockerungen geben wird, sei darum unklar, sagt Ackermann. Sowieso seien die Lockerungen eine politische Frage.

Wie geht es weiter mit den Covid-Apps?

Die Swisscovid-App soll mit der Notify-Me-App kombiniert werden. Nur wann? Das sei noch unklar, sagen Nartey und Ackermann.

Impfzertifikat im Juli

Das Impfzertifikat soll bis im Sommer verfügbar sein. Aber bis wann genau? Das Ziel sei, dass es Anfang Juli vorhanden sei, sagt Mathys.

Wann kann sich die nächste Altersklasse impfen lassen?

Nartey sagt, dass viele ältere Menschen bereits geimpft seien. In der älteren Altersklasse würden nun auch schon jüngere Personen geimpft. Wann kommt die nächste Alterskategorie bei der Impfung dran? Weder Nartey noch Mathys wollen dazu eine Prognose machen.

Quarantänepflicht wird nicht überprüft

Linda Nartey sagt, dass man wisse, wer aus Brasilien aus der Schweiz einreise.

Man könne aber nicht bei den Leuten vorbei gehen und prüfen, ob sie die Quarantänepflicht auch einhalten oder nicht.

Selbsttests horten, bringt nichts

«Es macht wenig Sinn, wenn einzelne Leute mehr als 5 Selbsttests hamstern», sagt Mathys. Da der Bezug über eine Krankenkasse-Karte geschehe, sollte dies auch nicht möglich sein.

Strategie bleibt bestehen

Mathys wird gefragt, ob es sinnvoll wäre, die Gruppe der Genesenen vorerst nicht zu impfen. «Nein, wir halten uns an die beschlossene Strategie», antwortet er.

Wann ist die Herdenimmunität in der Schweiz erreicht?

Auf diese Frage antwortet Mathys, dass die Herdenimmunität die Voraussetzung für die Normalisierung des Lebens sei. Er geht davon aus, dass es mit den Corona-Mutanten schwieriger wird, die Herdenimmunität zu erreichen. Ackermann ergänzt: Je näher wir bei der Herdenimmunität sind, desto weniger Leute werden sich mit dem Virus anstecken.

Ackermannn zu den Mutanten

Ackermann sagt, dass sich die Corona-Mutante etwa so entwickelt haben, wie man das erwarten konnte. Die Corona-Variante B.1.1.7 könne einigermassen unter Kontrolle gehalten werde.

Wann kommt der AstraZeneca-Impfstoff in der Schweiz?

Das sei noch unklar. Swissmedic sei unabhängig und werde den Entscheid alleine fällen, sagt Mathys.

Dritte Welle bringt Spitäler an Grenzen

Mathys wird gefragt, ob eine dritte Welle die Spitäler an die Genze bringen würde? Die Betten seien nicht das Problem, sagt Mathys. Das Problem sei das Personal in den Krankenhäuser. Sollte es zu einer starken Zunahme der Fälle kommen, werde das Gesundheitspersonal wohl erneut überlastet sein, so Mathys.

Keine weitere Lieferverzögerungen erwartet

Mathys geht davon aus, dass die Schweiz die restlichen Impfstoffe termingerecht erhalten wird. Er rechnet nicht mit weiteren Verzögerungen wie in anderen Ländern.

Bald am Ziel

«Die Ziellinie ist nahe», schliesst Ackermann.

Es fehlt an Daten

Die Analyse des BAG habe Lücken in den Daten gezeigt. «Wir sollten in der Schweiz erheben, wer trotz Impfung positiv getestet wurde», so Mathys. Diese Daten würden fehlen.

Effekt von Ostern ist noch unklar

Die aktuellen Zahlen zeigen noch nicht, wie sie die Epidemie nach Ostern entwickelt hat. Das werde man erst in rund zwei Wochen sehen, sagt Ackermann.

eb2c5bc0-e3a0-4737-b98d-141aabe39c75

Tiefe Fallzahlen würden dazu führen, dass die Schulen weiter offen bleiben können. «Und wir haben so wieder mehr Freiheiten», sagt Ackermann. Man müsse sich aber darauf einstellen, dass die Fallzahlen auch jederzeit wieder steil ansteigen könnten.

Impfeffekt kommt erst in 3 Monaten

«Es wird nur noch rund drei Monate dauern, bis der Effekt der Impfungen in der Schweiz greifen wird», sagt Martin Ackermann, Präsident der National COVID-19 Science Task Force. Die Impfungen würden schon bald das ganze Schweizer Gesundheitssystem entlasten.

Impfrekord in Bern

Nun äussert sich Nartey zu den Impfungen. Über die Ostertage habe es eine Impf-Baisse gegeben. Im Kanton Bern seien nun aber am ersten Tag nach den Ostern bereits wieder 6200 Impfdosen verabreicht worden. Ein Rekord.

Selbsttest befreit nicht von Quarantäne

Jetzt spricht Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Sie sagt, dass in der Schweiz zunehmend serielle Tests angeboten würden, etwa in den Schulen.

Mit den Selbsttests sei es nicht möglich, sich von einer Isolation oder einer Quarantäne zu entbinden.

Wann ist der Selbsttest sinnvoll?

Der Selbsttest sei etwa dann sinnvoll, wenn der Zugang zu einem Antigentest nicht möglich sei. Wer Kontakt mit Risikopersonen sucht, sollte nicht auf den Selbsttest zurückgreifen. Die Antigentests seien zuverlässiger, sagt Mathys. «Ein negatives Testresultat ist kein Freipass zu Sorglosigkeit.» Man müsse sich trotzdem an die Hygienemassnahmen halten.

Wer sich krank fühlt, sollte keinen Selbsttest machen

Mathys zu den Corona-Selbsttests: Der Andrang sei zum Teil gross, aber «im Grossen und Ganzen» sei es problemlos möglich, sich die Selbsttests in den Apotheken zu organisieren. Wann sind die Tests sinnvoll? Er sollte nur von symptomlosen Personen genutzt werden, sagt Mathys.