Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Corona-Medienkonferenz des BundesErstmals brasilianische Corona-Variante in der Schweiz aufgetaucht

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Gesamthaft sinken die Fallzahlen seit mehreren Wochen.

  • Inzwischen wurden in der Schweiz bereits 4411 neue mutierte Viren nachgewiesen — rund 60 Prozent mehr als noch vor einer Woche.

  • Erstmals wurde in der Schweiz die brasilianische Variante entdeckt.

  • Insgesamt wurden bisher 413'698 Covid-Impfungen durchgeführt.

  • Aus Sicht der Taskforce ist die Mobilität «nach wie vor zu hoch.»

Zusammenfassung: Erstmals brasilianische Variante in der Schweiz

In der Schweiz sind bisher 4411 Fälle mit den mutierten Coronavirus-Varianten entdeckt worden, rund 60 Prozent mehr als noch vor einer Woche. Epidemiologen schätzen ihren Anteil mittlerweile schweizweit auf 30 bis 40 Prozent. Erstmals wurde zudem ein Fall der brasilianischen Variante nachgewiesen.

Am Montag sei das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erstmals über einen Fall der brasilianischen Mutation informiert worden, sagte Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG, am Dienstag vor den Medien. Man sei zur Zeit dabei zu klären, wie der Virus in die Schweiz gelangt sei.

Taskforce: Mobilität ist zu hoch

Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes, sieht bei der Reduktion der Mobilität der Bevölkerung noch Potential. Die durchschnittlich zurückgelegte Distanz sei in den letzten Wochen um weniger als 10 Prozent zurückgegangen.

Im Januar seien pro Tag im Durchschnitt 30 km zurückgelegt worden, während des Lockdowns im vergangenen Jahr seien es hingegen weniger als 20 km gewesen, sagte Ackermann am Dienstag vor den Bundeshausmedien.

Ackermann betonte, dass sich die Ansteckungen mit den bekannten Virenstämmen inzwischen alle vier Wochen halbierten. Das sei ein Hinweis auf die Wirksamkeit der am 18. Januar beschlossenen Massnahmen.

Sorge wegen Mutationen

Sorgen bereiteten hingegen die neuen Varianten, die rund 50 Prozent ansteckender sind. Bei der Variante B117 verdoppeln sich laut Ackermann die Infektionen einmal in zehn Tagen. Rund ein Fünftel der heutigen Fälle könnten laut Modellrechnungen auf diese Mutation zurückgeführt werden.

Aus diesem Grund ist es laut Ackermann angezeigt, die Bemühungen eher zu verstärken als zu reduzieren. Das Ziel sei es, zu verhindern, dass man im März ein schnelles exponentielles Wachstum habe. Bisher sei es nicht gelungen die wachsenden Infektionen mit B117 zu reduzieren, erklärte Ackermann.

Grenzregime: Nur Probleme in Genf

Am ersten Tag mit dem neuen Corona-Regime an den Schweizer Grenzen habe es keine wesentlichen Probleme gegeben. Das Verständnis bei den Reisenden sei sehr gross, sagte Christian Bock, Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV), am Dienstag in Bern vor den Bundeshausmedien.

Es habe am Montag 217 Fälle von Personen gegeben, die die Meldepflicht nicht beachtet hätten, berichtete Bock. In 26 Fällen habe kein gültiger PCR-Test vorgelegen, eine Person habe in der Folge auf die Einreise in die Schweiz verzichtet. Den Gesundheitsbehörden seien somit 25 solche Fälle gemeldet worden, so Bock.

Bussen hätten die Zollbeamten vorerst noch keine ausgestellt. Für die Missachtung der Meldepflicht sei eine Busse von 100 Franken vorgesehen, für einen fehlenden PCR-Test eine solche von 200 Franken.

Der Grenzverkehr sei deutlich zurückgegangen, sagte Bock weiter, vor allem in der Nacht. Es habe wegen der zusätzlichen Kontrollen auch keine Staus gegeben. Alle Übergänge seien offen und es gebe keine systematischen Kontrollen, nur bei Anhaltspunkten oder Zweifeln.

Einzelne Fluggesellschaften in Genf oder auch die TGV-Betreiberin hätten die Passagiere nicht über die neuen Ein- und Ausreiseformalitäten informiert. Das Problem sei aber unterdessen gelöst, so Bock.

Lesen Sie mehr zum Thema: Mit den mutierten Coronaviren in die dritte Welle

Medienkonferenz ist zu Ende

Die Medienkonferenz ist nun zu Ende. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Vergleich mit der Spanischen Grippe

Ob man die interessante Studie von den Unis in Zürich und Toronto gelesen habe, wonach die Schweiz die gleichen Fehler mache wie seinerzeit bei der Spanischen Grippe. Frau Masserey vom BAG verneint dies, sie werde das aber noch nachholen. «Das interessiert mich natürlich sehr.»

Lesen Sie dazu auch: Die Schweiz macht die gleichen Fehler wie bei der Spanischen Grippe.

Wird in der Schweiz Impfstoff gestohlen?

Bock von der Zollverwaltung sagt: «Die Lieferungen sind uns rechtzeitig bekannt und wir haben es mit der notwendigen Aufmerksamkeit abgefertigt.» Aber Genaueres könne er nicht sagen, die polizeiliche Hoheit liegt bei den Kantonen.

Was ist mit der Wirtschaft?

Ackermann sagt, dass es keine Wahl zwischen Menschen und gesunder Wirtschaft gebe. Das muss Hand in Hand gehen. Die Taskforce entwickle Modelle, die aufzeigen, dass man in ein paar Wochen die Gefahr eines exponentiellen Wachstums habe.

Sorgen, wenn das Volk nicht mehr mitmacht?

Masserey vom BAG antwortet: «Momentan werden die Massnahmen gut verstanden und akzeptiert. Aber wir wissen, dass das nicht ewig dauern darf.» Man habe genügend Elemente, um der Bevölkerung die Situation klar zu machen und zu erklären. «Aber wir wissen: Es ist schwierig. Wir machen auch Umfragen zu dieser Thematik.»

Lesen Sie auch zum Thema: So wenig positive Befunde wie lange nicht mehr – was heisst das?

Erstmals seit Oktober lag der Anteil an positiven Resultaten unter der kritischen 5-Prozent-Marke. Eine Einordnung in sechs Punkten.
Wie kann man die Lage in Grossbritannien erklären?

Ackermann antwortet, dass man das aus wissenschaftlicher Sicht im Moment nicht beantworten könne. Aber er wisse, dass die britische Regierung sehr streng gewesen sei und viele Massnahmen beschlossen habe.

Was ist die Eigenschaft der brasilianischen Variante?

Ackermann versucht zu erklären: «Diese Variante ist ansteckender, bereits infizierte Menschen durch das ursprüngliche Virus können nochmals infiziert werden.»

Nochmals: Wie ist das mit dem Tirol?

Ein Journalist von Tamedia will wissen, ob man nicht die Grenze zu Österreich schliessen müsse, weil die Regierung in Wien die Massnahmen für das Bundesland Tirol verschärft habe. Aus dem Bundesland ist – von Osttirol abgesehen – vom kommenden Freitag an für zehn Tage eine Ausreise nur noch mit negativem Coronatest möglich, sagte Kanzler Sebastian Kurz am Dienstag in Wien. Christian Bock sagt, dass es nur wenige Leute gebe, die die Grenze zur Schweiz passieren würde. Und Masserey wiederholt, dass man die Lage genau beobachte.

Lesen Sie mehr zum Thema: Tirol sperrt sich gegen Lockdown

Das österreichische Bundesland streitet mit der Regierung in Wien um Massnahmen gegen die Corona-Mutante. Trotz Warnungen von Experten beschliesst es Lockerungen.
Weiss man mehr über die Pandemie in der Pandemie?

Ackermann antwortet kurz und knapp: «Erst wenn wir genügend Fallzahlen haben, können wir analysieren, wo die Fälle auftreten und wo die Zusammenhänge sind.»

Bobaker ergänzt: «Die neue Variante wird irgendwann die jetzige ersetzen. Dann brauchen wir wieder gute und griffige Massnahmen. Wenn die neue mutierte Variante dominiert, müssen wir noch besser werden, um die Infektionsketten zu unterbrechen.»

Sind die Kranken eigentlich kein Thema mehr?

Boubaker: «Natürlich sind die Kranken immer noch ein Thema. Aber wichtig ist jetzt der Blick auf die neuen Varianten, denn ohne diese wäre die Situation besser.» Jetzt die Massnahmen zu lockern, würde wohl bedeuten, dass wieder viel mehr Leute in die Spitäler eingeliefert werden müssten.

Karim Boubaker, Vorsitzender der Westschweizer Kantonsärzte.
Wie wichtig ist die psychologische Verfassung der Menschen?

Ackermann antwortet: «Wir haben Leute in der Taskforce, die sich mit diesem Thema befassen. Wir diskutieren das auch mit dem BAG.»

Gibt es eine Perspektive für das Volk?

Ackermann weicht aus. Er zeigt Verständnis und meint, dass das die Aufgabe der Politik sei. Er und seine Kollegen von der Taskforce würden die wissenschaftlichen Grundlagen bieten.

Kommt Bundesland Tirol auf die Quarantäneliste?

Massereys Replik: «Die Grenzregionen sind aktuell von der Quarantäneliste ausgeschlossen. Österreich ist aber daran, Massnahmen bezüglich der Schweiz vorzubereiten. Wir werden das alles beobachten.»

Warum so viele Impfdosen?

Masserey antwortet, dass man gewisse Alternativen haben wolle. Es gebe noch viele Unsicherheiten. So könnte beispielsweise einer der gekauften Impfstoffe schliesslich nicht zugelassen werden oder ein andere vielleicht nicht die gewünschte Wirkung entfalten.

Gibt es Lockerungen ab März?

Ackermann: «Diese Diskussion ist stark abgestützt auf die aktuellen Fallzahlen.» Man müsse jedoch tiefer schauen, was sich unter der Oberfläche verberge, um die Pandemie verstehen zu können, gerade hinsichtlich der Mutationen.

Taskforce-Chef Martin Ackermann.
Wie geht es weiter in den nächsten Monaten?

Nun beginnt die Fragerunde. Ein Journalist sagt, dass er etwas frustriert sei wegen der Grafik, die Taskforce-Chef Ackermann vorher gezeigt habe. Die Zahlen seien nur bis Ende Februar eingetragen.

Ackermann erklärt, dass es sich nicht um genaue Prognosen handle, sondern um Modelle. Daraus könne man dann Massnahmen ableiten.

Grenzen nach wie vor offen

Die Grenzübergänge seien weiter alle offen und man führe keine permanenten Kontrollen durch. Die Schweiz kontrolliere risikobasiert, sagt der Chef der Zollverwaltung. Man darf weiter in die Schweiz einreisen. Kontrollen führe man in allen möglichen Formen und Arten durch. Im Bus, in Bahn, auf der Strasse usw., sagt Bock.

Christian Bock, Chef der Eidgenössischen Zollverwaltung.
Verkehr an der Grenze ging zurück

Christian Bock von der Zollverwaltung spricht nun und informiert über den ersten Tag mit den neuen Grenzbestimmungen. «Wir hatten eigentlich keine grossen Probleme am ersten Tag», sagt er. In 217 Fällen wurde die Meldepflicht verletzt. Auch die Anzahl von nicht vorhandenen negativen PCR-Tests sei klein gewesen (26). An der Grenze werde man vorerst keine Bussen aussprechen, im Land selbst jedoch schon. Der grenzüberschreitende Verkehr sei stark zurückgegangen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Einreise und Quarantäne – das gilt seit Montag

Wer ab dem 7. Tag einen negativen Test vorlegt, darf die Quarantäne vorzeitig beenden. Auch bei der Einreise im Flugzeug oder Zug gibt es einiges zu beachten – die wichtigsten Neuerungen in der Übersicht.
Zulassung von AstraZeneca könnte Strategie verändern

Boubaker bemerkt, dass man ein Gleichgewicht finden müsse zwischen den vorhandenen Dosen und dem Impftempo. Aber die Logistik arbeite die gesamte Woche. Man versuche nach der ersten Impfung auch die zweite zu gewährleisten. Die mögliche Zulassung von AstraZeneca wird laut Boubaker die Impfstrategie nochmals verändern - insbesondere, wenn es Altersbeschränkungen für diesen Impfstoff gebe.